1)Hintergrund/Fragestellung
In der heterogenen Nachbarschaft der inneren Bochumer Hustadt leben 3000 Menschen. Die hohe Diversität geht mit einer Benachteiligung in den Bereichen Bildung, Gesundheit und Arbeit einher. Zugleich können die Bewohner*innen jedoch auf soziale Beziehungen als wichtige, gesundheits-förderliche Ressourcen zurück greifen. Im Zentrum dieses Beitrags steht die Frage, wie mit Hilfe kollaborativer Methoden wirksame Präventionsangebote entwickelt werden können.
2) Projektbeschreibung/Methode
QUERgesund ist ein kultursensibles Präventionsprojekt, das von einem vor Ort ansässigen Verein koordiniert und in enger Kooperation mit der Hochschule für Gesundheit durchgeführt wird. Stadt-teilbewohner*innen, Sozialarbeiter*innen und Wissenschaftler*innen forschen, reflektieren und arbeiten hier gemeinsam, um Veränderungen vor Ort zu bewirken.
3) Schlussfolgerung/Ergebnisse
Der Beitrag diskutiert Vorteile und Fallstricke des partizipativen Ansatzes und reflektiert sichtbar gewordene Machthierarchien zwischen den unterschiedlichen Akteur*innen und die Umkehr und/oder Transformation dieser Machtverhältnisse im Kontext transkultureller Begegnungen.
4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Bei QUERGesund kommen verschiedene Gelingensbedingungen zusammen: Der Trägerverein ist bereits im Stadtteil etabliert, das Stadtteillabor liegt an einem zentralen Ort und die wissenschaftli-che Leitung lebt selbst in der Hustadt. Das Projekt kann somit auf bereits vorhandene Vertrauens-beziehungen zu unterschiedlichen Communities aufbauen. Wir laden ein zu diskutieren , inwieweit dieses Modell umfassender Kollaboration überhaupt auf andere Rahmenbedingungen übertragbar ist.
13:45 Uhr
Das Huhn und der Eisbär – Reflexionen über ein kollaboratives Forschungsprojekt mit Studierenden in einer hochdiversen Nachbarschaft
Prof. Dr. Christiane Falge | Hochschule für Gesundheit | Germany
Vertr. Prof.in Dr.in Silke Betscher | Universität Bremen | Germany
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Autor*innen:
Prof. Dr. Christiane Falge | Hochschule für Gesundheit | Germany
Vertr. Prof.in Dr.in Silke Betscher | Universität Bremen | Germany
Aus der Perspektive der wissenschaftlichen Leitung werden die Bereiche Schulung/Bedarfs- und Bestandsanalyse diskutiert, bei denen Studierenden und Stadtteilbewohner*innen im Einsatz qualitativer Erhebungsmethoden angeleitet werden und diese umsetzen. Ein Augenmerk liegt auf der Vermeidung von Fallstricken, wie z.B. der Annahme, die Bewohner*innen seien in bestimmten Bereichen unterlegen. Diskutiert wird hier insbesondere das partizipative Moment im Kontext der Datenerhebung und Analyse.
14:05 Uhr
Zwischen Lebenswelten und manchmal auch zwischen den Stühlen – Über die Herausforderungen der Koordination eines partizipativen Gesundheitsprojekts
Dina Gorch | IFAK e.V. | Germany
Yvonne Pajonk | Ruhr Universität Bochum | Germany
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Autor*innen:
Dina Gorch | IFAK e.V. | Germany
Yvonne Pajonk | Ruhr Universität Bochum | Germany
Die Projektkoordination stellt die Konzeption von QUERgesund vor und diskutiert die (kleineren und größeren) Herausforderungen auf der Ebene der konkreten Umsetzung des Projekts. Die Re-ferentinnen stellen die unterschiedlichen Zugänge, Interessen, institutionellen Eigenlogiken und Lebensrealitäten dar, auf denen die die erfolgreiche Projektdurchführung fusst.
14:25 Uhr
Job Center, Zuverdienstgrenze, Honorarverträge und Chat Gruppen als Herausforderungen von 'echter' Partizipation
Sabine Koloßa | Stadtteilbewohnerin | Germany
Dr. David Johannes Berchem | Ruhr Universität Bochum | Germany
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Autor*innen:
Sabine Koloßa | Stadtteilbewohnerin | Germany
Dr. David Johannes Berchem | Ruhr Universität Bochum | Germany
Die wissenschaftlichen Begleitung diskutiert die besonderen Herausforderungen, die der Einbezug vulnerabler Gruppen in den Projektablauf darstellt. Der Feldzugang durch eine aufsuchende Kontaktaufnahme gehört hier zu den Grundvoraussetzungen gelingender Partizipation. Der Beitrag beleuchtet insbesondere administrative Fallstricke, die etwa bei der Vergütung von Stadtteilforscher*innen im ALG II Bezug auftauchen oder bei der Kommunikation mit ‚Schwererreichbaren‘.
14:45 Uhr
Partizipatives Forschen: Wirkung von Macht und Beziehungen auf die Forschungspraxis
Gerit Koch | Hochschule für Gesundheit | Germany
Rasstam Ahmad | Stadtteilbewohner | Germany
Nahira Ahmed | Hochschule für Gesundheit | Germany
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Autor*innen:
Gerit Koch | Hochschule für Gesundheit | Germany
Rasstam Ahmad | Stadtteilbewohner | Germany
Nahira Ahmed | Hochschule für Gesundheit | Germany
Aus der Perspektive der Stadtteilforscher*innen Tandems werden Erfahrungen aus der Schulung und den anschließend durchgeführten narrativen/qualitativen Interviews kritisch reflektiert und kontextualisiert. Dies umfasst das Sichtbarmachen, Wahrnehmen und kritische Hinterfragen von Wissenshierarchien und Machtstrukturen im Stadtteil, sowie das Bewusstwerden und -machen von Beziehungsdynamiken, Projektionen und Abwehrmechanismen in den Tandems und der Gesamtgruppe als transkultuellem Raum.