1) Hintergrund/Fragestellung:
Die eigene Sexualität selbstbestimmt und frei von Diskriminierung, Stigmatisierung, Angst und Gewalt leben zu können, ist ein Recht und Grundbedürfnis, das jeder Mensch unabhängig von seinem Alter besitzt. Insbesondere im Falle von Hilfe- und Pflegebedürftigkeit sehen sich die Betroffenen selbst, aber auch ihr privates und professionelles Unterstützungsnetzwerk mit Tabuisierungen, Schamgefühlen und Verhaltensunsicherheiten konfrontiert. Gerade in älteren Generation bestehen gesellschaftsbedingt diverse Tabus zu Geschlechteridentitäten, derer es eine hohe Sensibilität und Aufklärung bedarf.
2)Projektbeschreibung/Methode:
Durch regelmäßige, öffentliche Vernetzungs- und Austauschtreffen des Netzwerkes Sexualität in der Alten-Pflege mit wechselnden Referent*innen und Themen wird eine Plattform zu Erreichung der oben aufgeführten Ziele geboten.
3) Schlussfolgerung/Ergebnisse:
Das Netzwerk Sexualität in der Alten-Pflege hat sich deshalb das Ziel gesetzt, zu einer Enttabuisierung von Sexualität im Alter beizutragen. Auf diesem Wege soll die Lebens- und Pflegesituation von älteren und pflegebedürftigen Menschen verbessert werden. Um dies zu erreichen, wurden professionelle Handlungsstrategien für ambulante und stationäre Alten-Pflegeeinrichtungen im Umgang mit Intimität und Sexualität entwickelt (Charta der Sinnlichkeit).
4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned:
Sex haben und Alt sein- wie passt das zusammen?
Sexualität in der Pflege: U.a. Sexualität bei (Demenz-)Erkrankungen
Salutogenese: Sexualität hält gesund?!
Sexualbegleitung/assistenz als Lösung?
„Charta der Sinnlichkeit“
LGBTIQ - Kennt kein Alter
14:05 Uhr
Modellprojekt „Queer im Alter – Öffnung der Altenhilfeeinrichtungen der AWO für die Zielgruppe LSBTI*“
Lothar Andrée | Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. | Germany
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Autor*in:
Lothar Andrée | Arbeiterwohlfahrt Bundesverband e.V. | Germany
Hintergrund/Fragestellung
Ältere LSBTI* sind bedingt durch geringere familiäre Unterstützung stärker auf Einrichtungen der Altenhilfe angewiesen. Gleichzeitig ziehen sie sich aufgrund von Diskriminierungserfahrungen z.B. in Pflegeheimen oft zurück oder bleiben gar als LSBTI* unsichtbar, da die eigene Identität aus Angst vor erneuter Zurückweisung nicht selten verborgen gehalten wird. Welche Maßnahmen sind notwendig, damit Einrichtungen der Altenhilfe auch die Bedürfnisse von älteren LSBTI* berücksichtigen?
Projektbeschreibung
Im Rahmen des neuen Modellprojekts des AWO Bundesverband e.V. werden eine Musterkonzeption und ein Fortbildungscurriculum zur allgemeinen Öffnung der Altenhilfeeinrichtungen für LSBTI* entwickelt und an sechs Modellstandorten der AWO erprobt. Das Einrichtungspersonal soll durch Fortbildungen, Coachings etc. für die Zielgruppe ältere LSBTI* und ihre Belange sensibilisiert werden, um eine akzeptierende Pflege zu ermöglichen. Das Projekt wird bis Februar 2021 umgesetzt, extern evaluiert und die Ergebnisse abschließend in Form eines Handbuchs auch anderen Wohlfahrtsverbänden zur Verfügung gestellt.
Schlussfolgerung
Ziel der AWO ist es, in ihren Altenhilfeeinrichtungen ein diskriminierungsfreies Umfeld für LSBTI*-Personen zu schaffen. Somit handelt es sich um einen weiteren Baustein im Bestreben der AWO, ihre Einrichtungen und Angebote vielfaltssensibel, inklusiv und offen für Alle zu gestalten.
Diskussionsbeitrag
Mögliche Fragestellungen:
Sind ältere LSBTI*, z.B. queere Frauen öfter von Altersarmut betroffen? Haben ältere LSBTI* besondere Bedarfe bzw. Erwartungen bezüglich der gesundheitlichen Versorgung?