Autor*innen:
Dr. Jens Hoebel | Robert Koch-Institut | Germany
Dr. Benjamin Kuntz | Robert Koch Institut | Germany
Carmen Koschollek | Robert Koch Institut | Germany
Dr. Laura Frank | Robert Koch Institut | Germany
Dr. Heike Hölling | Robert-Koch Institut | Germany
Dr. Roma Thamm | Robert Koch Institut | Germany
Dr. Anja Schienkiewitz | Robert Koch Institut | Germany
Dr. Ute Ellert | Robert Koch Institut | Germany
PD Dr. Thomas Lampert | Robert Koch Institut | Germany
Einleitung: Obwohl 36,5% der in Deutschland lebenden Minderjährigen einen Migrationshintergrund (MH) haben, mangelt es an belastbaren Erhebungen zu ihrer Gesundheit. Mit bevölkerungsbezogenen Daten aus der Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen(KiJu) in Deutschland (KiGGS Welle 2, 2014-2017) können zuverlässige Aussagen getroffen werden. 2) Projektbeschreibung/Methode: Befragungsdaten aus KiGGS Welle 2 erlauben Rückschlüsse auf den allgemeinen Gesundheitszustand, die psychische Gesundheit und allergische Erkrankungen bei 3- bis 17-Jährigen (n=13.568) und zur Bestimmung von Übergewicht (n= 3.463). Neben dem MH wird der sozioökonomische Status (SES) einbezogen; in der multivariaten Analyse werden der SES und die Aufenthaltsdauer der Eltern in Deutschland berücksichtigt. 3) Schlussfolgerung/Ergebnisse: KiJu mit beidseitigem MH weisen seltener als Gleichaltrige ohne MH Neurodermitis und ADHS und häufiger einen mittelmäßigen bis sehr schlechten allgemeinen Gesundheitszustand auf. Bei KiJu mit beidseitigem MH tritt häufiger Übergewicht auf als bei KiJu ohne MH. Auch unter Einbezug des SES bleiben die Chancen eine Neurodermitis oder ADHS zu haben geringer, und die Übergewicht zu haben höher als bei KiJu ohne MH. Die gesundheitliche Lage von KiJu mit MH hängt eng mit dem SES und teilweise auch mit der Aufenthaltsdauer der Eltern zusammen. 4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Gesundheitliche Unterschiede zwischen KiJu mit und ohne MH variieren nach betrachtetem Indikator. Die Heterogenität der Heranwachsenden mit MH, u.a. hinsichtlich SES oder Aufenthaltsdauer der Eltern, sollte bei der Planung von Maßnahmen zur Gesundheitsförderung berücksichtigt werden.