11:04 Uhr
Die Klassenwiederholung - ein kritisches Lebensereignis für das allgemeine Wohlbefinden?
Theres Vockert | Hochschule Fulda University of Applied Sciences | Germany
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Autor*innen:
Theres Vockert | Hochschule Fulda University of Applied Sciences | Germany
Prof. Dr. Katharina Rathmann | Hochschule Fulda University of Applied Sciences | Germany
Katharina Loter | Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg | Germany
Hintergrund
In Deutschland erleben knapp ein Fünftel aller Schüler*innen (18,1%) eine Klassenwiederholung. Dieser Übergang kann als kritisches Lebensereignis erlebt werden. Neben der schulischen Leistung von Heranwachsenden stellt das Wohlbefinden ein zentrales Element schulischen Gelingens dar.
Der Beitrag stellt aktuelle Ergebnisse zur Bedeutung der Klassenwiederholung für das allgemeine Wohlbefinden von Schüler*innen differenziert nach Geschlecht, Schulform, Förderbedarf und mehrfacher Klassenwiederholung dar und diskutiert die Befunde.
Methode
Datenbasis bildet die Startkohorte 3 (Welle 1 - 8) des Nationalen Bildungspanels (NEPS) (N=7.701 Schüler*innen aus 373 Schulen). Anhand von Hybridmodellen wird die Veränderung der Lebenszufriedenheit differenziert nach Geschlecht, Schulform, Förderbedarf und mehrfacher Wiederholung untersucht.
Ergebnisse
Es zeigen sich kurzfristig negative und langfristig positive Effekte der Klassenwiederholung für die Lebenszufriedenheit von Schüler*innen. Mädchen erholen sich im Vergleich zu Jungen hinsichtlich ihrer Lebenszufriedenheit langsamer von der Klassenwiederholung. In der Gesamtschule kann nach der Klassenwiederholung eine Zunahme der Lebenszufriedenheit festgestellt werden. Schüler*innen mit Förderbedarf und Schüler*innen die bereits in der Grundschule wiederholten weisen keinen Rückgang in ihrer Lebenszufriedenheit nach der Klassenwiederholung auf.
Diskussion
Da kaum Maßnahmen zur Förderung des Wohlbefindens während einer Klassenwiederholung vorliegen, gilt es diese in Zukunft zu entwickeln und zu erproben. Die vorliegenden Ergebnisse weisen darauf hin, dass dabei auf Hintergrundmerkmale der Schüler*innen geachtet werden sollte.
11:25 Uhr
Starke Partner beim Übergang von der Kindheit zur Pubertät und Adoleszenz: Ärztliche Gesundheitsbildung am Setting Schule durch das Kooperationsprojekt wICHtig von Ärztlicher Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. (ÄGGF) und KNAPPSCHAFT
Andrea Mais | ÄGGF e.V. | Germany
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Autor*in:
Andrea Mais | ÄGGF e.V. | Germany
Jedes Jahr kommen in Deutschland > 600.000 Kinder in die Pubertät. Sie erleben große körperlich-seelische Veränderungen, haben viele Fragen und Verunsicherungen. Je nach Entwicklungsstand und/oder kulturellem Hintergrund suchen sie immer seltener Rat bei Eltern oder Lehrer_innen.Gleichzeitig fehlt ihnen oft der Zugang zu verlässlichen und verständlichen Informationen besonders zu Themen rund um Sexualität und sexuelle Gesundheit. Die Gefahr, sich auf fragwürdige Informationen und ungefiltertes Medienwissen zu verlassen, ist groß. Hier sind gute Netzwerkpartner_innen gefragt, die im besten Fall als externe, glaubwürdige und verschwiegene Expert_innen in die Schulklassen kommen und sich den Fragen der Kinder stellen.
Vorgestellt wird das erfolgreich etablierte Präventionsprojekt "wICHtig" an weiterführenden Schulen - ein Kooperationsprojekt der Ärztlichen Gesellschaft zur Gesundheitsförderung e.V. (ÄGGF) und KNAPPSCHAFT. Kinder ab der 7. Klasse bekommen die Chance, ohne Lehrkraft mit einer Ärztin/einem Arzt der ÄGGF in geschlechtsgetrennten ärztlichen Informationsstunden ihre Fragen zu stellen. Die Ärzt_innen geben die Antworten direkt im Dialog, zusammen mit wichtigen Informationen zu sexueller Gesundheit, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen. Auch Eltern- und Lehrkräfteinformationsveranstaltungen werden angeboten. So wird eine Brücke zu den niedergelassenen Ärzt_innen und Beratungsstellen gebaut. Die Schulauswahl erfolgt schwerpunktmäßig nach sozialkompensatorischen Gesichtspunkten.
Die wissenschaftliche Evaluation des Projekts durch das IFT-Nord bestätigt die große Akzeptanz für diese Vorgehensweise und den hohen Wissenszugewinn bei den Befragten.