Digitalisierung bietet dabei durch ihre umfassende gesamtgesellschaftliche Diffusion vielfältige Potenziale und Herausforderungen in fast allen Lebensphasen und -bereichen. Die direkten und indirekten Auswirkungen der Digitalisierung beeinflussen auch soziale und gesundheitliche Zusammenhänge und betreffen somit die Handlungsfelder von Public Health. Im Kontext zunehmender Autonomisierung, Flexibilisierung, gesellschaftlicher Fragmentierung und Individualisierung, aber auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels erhält die Digitalisierung eine zunehmende Bedeutung. Durch die dynamischen Wechselbeziehungen zwischen der Digitalisierung und der Gesellschaft werden Möglichkeiten freigesetzt, welche in vielfältiger Weise (re-)strukturierend auf soziale Zusammenhänge wirken.
Digitale Technologien von singulären Applikationen bis hin zu vernetzten Systemen können Teilhabe und Empowerment ermöglichen, wenn sie nachhaltig und zielgruppenspezifisch in die Lebenswelten integriert werden. Daher ist es von Bedeutung, dass digitale Innovationen an den Bedürfnissen und den Bedarfen der (potentiellen) Nutzerinnen und Nutzer ausgerichtet werden. Im Rahmen des Forums soll aus unterschiedlichen Perspektiven die Frage diskutiert werden, wie sozial digital ist – ob es sich hierbei um einen Widerspruch handelt oder Synergien möglich sind. Dabei werden grundlegende Aspekte der sozialen Gerechtigkeit und Chancengleichheit ebenso wie Kompetenzen im Umgang mit gesundheitsbezogenen digitalen Angeboten adressiert. Es wird die Frage aufgeworfen, inwieweit soziale Netzwerke sowohl Einsamkeit als auch soziale Einbindung verstärken können und welche Bedeutung Partizipation hat.
15:45 Uhr
Digital Health Divide – Reduktion oder Verstärkung sozialer Ungleichheit durch Digitalisierung?
Dr. Martin Mlinaric | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Germany
Dr. Anja Knöchelmann | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Germany
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Autor*innen:
Dr. Martin Mlinaric | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Germany
Dr. Anja Knöchelmann | Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg | Germany
Der Beitrag widmet sich zunächst dem internationalen Forschungsstand zum Thema gesundheitlicher Ungleichheit und Digitalisierung. Im Fokus steht die sozialwissenschaftliche Forschung zum „Digital Health Divide“ unter Beachtung vertikaler (sozioökonomischer Status) und horizontaler (Geschlecht, Alter, Migration, Wohnort) Ungleichheitsdimensionen. Abschließend werden mögliche Entwicklungen im Sinne der Reduktion respektive Persistenz von Ungleichheiten durch Digitalisierung diskutiert.
16:05 Uhr
Digital Health Literacy
Janine Bröder | Universität Bielefeld | Germany
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Autor*in:
Janine Bröder | Universität Bielefeld | Germany
Interaktion und Umgang mit elektronischen und digitalen Informationen stellen viele Anforderungen an Informationsnutzer*innen sowie diejenigen, welche die Informationen zur Verfügung stellen. Hier setzen die Konzepte digital und eHealth Literacy an. Sie adressieren das Finden, Verstehen, Beurteilen und Anwenden relevanter digitaler Informationen für das Treffen gesundheitsbezogener Entscheidungen als eine Interaktion zwischen individuellen Attributen und situativen, kontextuellen Anforderungen.
16:25 Uhr
Soziale Netzwerke – Zwischen Einbindung und Einsamkeit
Dr. Susanne Bücker | Ruhr-Universität Bochum | Germany
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Autor*in:
Dr. Susanne Bücker | Ruhr-Universität Bochum | Germany
Viele Menschen sehen einen Zusammenhang zwischen der zunehmenden Digitalisierung in unserem Alltag und dem vermeintlichen Anstieg der Einsamkeitsraten. In diesem Beitrag wird die Forschungslage zum Zusammenhang von sozialer Einbindung sowie Einsamkeit und der Nutzung sozialer Online-Netzwerke vorgestellt und kritisch diskutiert. Es wird ein theoretisches Modell präsentiert, das eine bidirektionale und dynamische Beziehung zwischen Einsamkeit und der Nutzung sozialer Online-Netzwerke vorschlägt.
16:45 Uhr
Partizipation durch oder trotz Digitalisierung? – Voraussetzung für soziale und gesundheitliche Chancengleichheit
Prof. Dr. Christoph Dockweiler | Universität Bielefeld | Germany
Dr. Florian Fischer | Universität Bielefeld | Germany
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Autor*innen:
Prof. Dr. Christoph Dockweiler | Universität Bielefeld | Germany
Dr. Florian Fischer | Universität Bielefeld | Germany
Sowohl die Analyse individueller Erwartungen und die technikunterstützte Gestaltung von Prävention und Versorgung als auch die konsequente Partizipation der Zielgruppen an Forschung und Entwicklung im Sinne einer nutzerorientierten Entwicklung, Implementierung und Evaluation sind zentrale Schritte hin zu einer nachhaltigen und sozial gerechten Entwicklung von E-Health. Der Vortrag führt in die Grundlagen dieser Zusammenhänge ein und zeigt Wege zur Förderung von (digitaler) Partizipation auf.