Das Learning Café der AG Migration und Frauengesundheit vom "Netzwerk Frauengesundheit Berlin" geht der Frage nach, welche speziellen Angebote für Migrantinnen und geflüchtete Frauen in den letzten Jahren im Gesundheitswesen aufgebaut wurden, die auf den erlebten Rassismus und Diskriminierung zurückzuführen sind. Die Angebote sind bewährt und tragen zum Abbau von Zugangsbarrieren bei. Geht es hierbei um eine Parallelstruktur oder Ergänzung von geläufigen Angeboten? Wie können sie Migrantinnen im Umgang mit Rassismus stärken?
Die Projekte sind aus den konkreten Bedarfen von Migrantinnen und geflüchteten Frauen hervorgegangen. So schließen sie existierende Lücken in der Gesundheitsberatung und -versorgung und bauen strukturelle Diskriminierung ab. Zentral für sie sind u.a. ein Peer-Ansatz, sprachlich-kulturelle Sensibilität, rassismuskritische Positionierung, die Begleitung beim Navigieren im Gesundheitswesen sowie niedrigschwellige Angebotsgestaltung, wie mobile Beratung, Selbsthilfegruppen, Hebammen-Cafés oder Freizeitangebote.
Der Beitrag zeigt erprobte Möglichkeiten der Partizipation und des Empowerments gegen Rassismus auf, die gesundheitliche Selbstbestimmung stärken und dabei die Perspektive von Migrantinnen in den Mittelpunkt stellen. Er weist auf Mängel im System hin, die nicht durch Zuwanderung entstehen, sondern dadurch sichtbar werden.
Selbstorganisationen oder Initiativen von Migrantinnen werden oft auf ihre Rolle als „Brückenbauer*in“ oder „Türöffner*in“ reduziert. Dabei haben sie die Expertise für die Bedarfe und Bedürfnisse ihrer Community und genießen oft das Vertrauensverhältnis. Diskutiert soll u.a., wie diese Strukturen mit Fachwissen und Finanzierung gestärkt werden können.
15:45 Uhr
Migrantische Perspektiven auf Frauengesundheit
Sophie Wade | Space2groW | Germany
Zeina Massaad | Space2groW | Germany
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Autor*innen:
Sophie Wade | Space2groW | Germany
Zeina Massaad | Space2groW | Germany
Space2groW ist ein Projekt von Geflüchteten Frauen* für Geflüchtete Frauen*. Es bietet Empowerment durch Workshops und Einzelberatungen zu Familienplanung und Frauengesundheit und motiviert Frauen*, für sich zu sprechen. So wird ein Raum für Austausch und Erfahrungsberichte geöffnet. Dessen Alleinstellungsmerkmal ist die Arbeit für die Community aus der Community heraus, auf der Basis der geteilten Erfahrungen mit Flucht und Migration in einer fremden Umgebung. Vertrauen ist der Schlüssel.
16:05 Uhr
Gleichberechtigte Teilhabe für alle = Inklusion
Yıldız Akgün | MINA – Leben in Vielfalt e.V. | Germany
İlknur Gümüş | MINA – Leben in Vielfalt e.V. | Germany
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Autor*innen:
Yıldız Akgün | MINA – Leben in Vielfalt e.V. | Germany
İlknur Gümüş | MINA – Leben in Vielfalt e.V. | Germany
MINA – Leben in Vielfalt e.V. wurde 2012 als Migrantenselbstorganisation gegründet, um Migrant*innen mit Behinderung und ihre Angehörigen zu beraten und bei der Durchsetzung ihrer Rechte zu begleiten. Im Zentrum der Arbeit stehen Selbsthilfegruppen, in welchen sich Betroffene mit anderen austauschen und sich im Sinne der „Hilfe zur Selbsthilfe“ gegenseitig stärken können. Seit einigen Jahren ist ein weiterer Schwerpunkt die Beratung von Menschen mit Fluchterfahrung hinzugekommen.
16:25 Uhr
Wir brauchen inklusive Gesundheitsstrukturen!
Berrin Önler-Sayan | Familienplanungszentrum BALANCE | Germany
Swantje Lüthge | Familienplanungszentrum BALANCE | Germany
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Autor*innen:
Berrin Önler-Sayan | Familienplanungszentrum BALANCE | Germany
Swantje Lüthge | Familienplanungszentrum BALANCE | Germany
BALANCE stellt ein gelungenes Beispiel für ein etabliertes, inklusives Projekt im Gesundheitswesen dar. Auf Basis eines niedrigschwelligen Zuganges und einer diversitätsbewussten Haltung unterstützt ein Team aus interdisziplinären Expert_innen jede Person bei ihren individuellen Anliegen. BALANCE bietet präventive und gesundheitsfördernde Leistungen in den Bereichen Gynäkologie, Sexualpädagogik und Psychologie zur Stärkung individueller Ressourcen und des Rechts auf sexuelle Selbstbestimmung.