Nach dem Präventionsgesetz von 2015 sind Menschen mit Behinderung als Zielgruppe stärker zu beachten. Die spezifischen Bedarfe und Bedürfnisse der Betroffenen im Bereich der Prävention/Gesundheitsförderung und Gesundheitskompetenz sind bisher wenig bekannt. Inzwischen widmen sich vermehrt Vorhaben diesen Themen, bspw. in kommunalen Settings, Werkstätten oder Wohneinrichtungen. Das Forum geht den Fragen nach, wie die rechtlichen Anforderungen (Präventions- und Bundesteilhabegesetz, Mainstreaminggebot der Behindertenrechtskonvention) – auch unter Einbeziehung genderspezifischer Aspekte – erfüllt werden können. Der angemessene Qualitätsrahmen für die Durchführung entsprechender Maßnahmen und ggf. Spezifika in verschiedenen Settings werden zur Diskussion gestellt.
Es werden (Zwischen-)Ergebnisse des Forschungsprojektes „QualiPEP“ vorgestellt, das der AOK-Bundesverband im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums seit Mai 2017 durchführt. In weiteren Beiträgen werden wissenschaftliche Ansätze präsentiert, Bedarfe und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung sowie Beschäftigten im Bereich der Prävention und Gesundheitsförderung – möglichst unter Berücksichtigung diverser Settings – zu erheben und daraus Handlungsempfehlungen abzuleiten. Wie Maßnahmen im Lebensalltag konkret ausgestaltet werden können, wird am Beispiel eines Praxisprojektes verdeutlicht.
Die Forschung auf diesem speziellen Feld steht noch am Anfang. Es sind aber zahlreiche wissenschaftliche, methodische und praktische Ansätze in der Entwicklung.
Das Forum leistet einen Beitrag zur Frage, wie die Entwicklung passgenauer Angebote der Prävention/Gesundheitsförderung für d. g. Zielgruppe unterstützt werden kann.
13:45 Uhr
Aktuelle Ergebnisse aus dem BMG-Förderprojekt „QualiPEP“ zur Gesundheitsförderung in Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Pflege
Anke Tempelmann | AOK-Bundesverband | Germany
Dr. Miriam Ströing | AOK-Bundesverband | Germany
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Autor*innen:
Anke Tempelmann | AOK-Bundesverband | Germany
Dr. Miriam Ströing | AOK-Bundesverband | Germany
Mit dem vierjährigen Projekt QualiPEP wird ein Qualitätssicherungskonzept zur Stärkung der (betrieblichen) Gesundheitsförderung und der Gesundheitskompetenz in stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Pflege erarbeitet. U.A. auf Basis quantitativer und qualitativer Studienergebnisse im Projekt wurden Qualitätskriterien für Bewohner*innen und Beschäftigte entwickelt. Daraus werden Qualitätssicherungsinstrumente erstellt und mit Expert*innen aus den Einrichtungen geprüft.
14:05 Uhr
Gesundheitsförderung in Wohneinrichtungen für Menschen mit Behinderung – Stand und Bedarfe
Prof. Dr. Elisabeth Wacker | Technische Universität München | Germany
Philip Bootz | Technische Universität München | Germany
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Autor*innen:
Prof. Dr. Elisabeth Wacker | Technische Universität München | Germany
Philip Bootz | Technische Universität München | Germany
An der Technischen Universität München wurde im Rahmen des Projektes QualiPEP mittels einer Feldstudie in stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe exemplarisch erhoben, welche Strukturen und Angebote der Prävention/(betrieblichen) Gesundheitsförderung sowie Gesundheitskompetenz bereits bestehen und welche Bedarfe bei Bewohner*innen wie Beschäftigten vorliegen. Dabei zeigt sich, dass die Entwicklung entspr. Maßnahmen und die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes Hand in Hand gehen müssen.
14:25 Uhr
Erfassung der Gesundheitskompetenz bei Menschen mit Behinderung: Ergebnisse der GeKoMB-Studie
Prof. Dr. Katharina Rathmann | Hochschule Fulda | Germany
Theres Vockert | Hochschule Fulda | Germany
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Autor*innen:
Prof. Dr. Katharina Rathmann | Hochschule Fulda | Germany
Theres Vockert | Hochschule Fulda | Germany
Prof. Dr. Kevin Dadaczynski | Hochschule Fulda | Germany
Ziel des Beitrags ist es, Ergebnisse der deutschlandweiten GeKoMB-Studie zur zielgruppenadäquaten Erfassung der Gesundheitskompetenz von Menschen mit u.a. geistiger Behinderung (N=351) in Leichter Sprache vorzustellen. Es werden Bedarfe in den unterschiedlichen Bereichen der Gesundheitskompetenz aufgezeigt und die Rolle der organisationalen Gesundheitskompetenz in Einrichtungen der Eingliederungs- und Behindertenhilfe aus der deutschlandweiten GeKoBA-Studie diskutiert.
14:45 Uhr
Gesundheitsförderung und Prävention in Werkstätten für Menschen mit Behinderung – Ein Blick in die Praxis
Astrid Thulke | Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. | Germany
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Autor*innen:
Astrid Thulke | Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. | Germany
Eva-Magdalena Thalmeier | Landesvereinigung für Gesundheit und Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e. V. | Germany
Seit Juli 2018 verfolgt bei den Bersenbrücker Gemeinnützigen Werkstätten GmbH (mit Einbindung der Heilpädagogischen Hilfe Bersenbrück) ein kassenübergreifendes Projekt das Ziel, die gesundheitlichen Ressourcen und Potentiale von Menschen mit Behinderung zu stärken. Instrumente der Bedarfserhebung und Methodenentwicklung, die in Werkstätten und Wohneinrichtungen anwendbar sein sollen, stellen einen Arbeitsschwerpunkt dar, um die Dialoggruppe in der Meinungsbildung und -äußerung zu unterstützen.