Die Good Practice-Kriterien des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit sind ein etabliertes Werkzeug der Qualitätsentwicklung in der soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung (www.gesundheitliche-chancengleichheit.de/good-practice). Die Kriterien unterstützen organisationsinterne Prozesse der Qualitätsentwicklung und werden in diesem Sinne z.B. in den Good Practice-Lernwerkstätten der Koordinierungsstellen Gesundheitliche Chancengleichheit vermittelt. Gleichzeitig nutzen aber auch Zuwendungsgeber die Kriterien in eigener Regie als Prüfkriterien zur Beurteilung von Projektanträgen. Damit verändern die Good Practice-Kriterien ihre Funktion und werden vom Instrumenten zur prozesshaften Verbesserung von Qualität in komplexen Handlungsfeldern zu Prüfsteinen für binäre "ja/nein"-Entscheidungen.
Was bedeutet das für die Nutzung der Good Practice-Kriterien insbesondere durch die Praktikerinnen und Praktiker der Gesundheitsförderung? Ist es sinnvoll, die Good Practice-Kriterien auch weitgehend unverändert als Auswahlkriterien zu nutzen? Wie müssten die Kriterien und ihre Darstellung ggf. angepasst werden, um beide Funktionen deutlich zu kennzeichnen oder zu trennen?
Im Rahmen des Fachforums sollen sowohl Akteure zu Wort kommen, die die Good Practice-Kriterien bislang im Rahmen ihrer Qualitätsentwicklung einsetzen als auch Erfahrungen mit den Kriterien als Auswahl- und Prüfkriterien vorgestellt werden. Die Ergebnisse und Anregungen aus der Diskussion werden durch die AG "Qualitätsentwicklung und Good Practice" aufgenommen und fließen in die Weiterentwicklung der Kriterien ein.
13:45 Uhr
Die Good Practice-Kriterien - Eine Karriere von der internen Qualitätsentwicklung zur externen Antragsprüfung
Dr. Frank Lehmann | Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung | Germany
Details anzeigen
Autor*in:
Dr. Frank Lehmann | Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung | Germany
Einführung in die Fragestellung des Fachforums: Intendierte Nutzungsweise der Good Practice-Kriterien als Instrumente der Qualitätsentwicklung und ihre "Karriere" zur (bislang vereinzelten) Nutzung als Kriterien für die Antragsprüfung durch Zuwendungsgeber.
14:05 Uhr
Good Practice-Kriterien als Instrumente der internen Qualitätsentwicklung
Dr. Stefan Nickel | NN | Germany
Details anzeigen
Autor*in:
Dr. Stefan Nickel | NN | Germany
Darstellung aus der Praxis, wie die GP-Kriterien für die interne Qualitätsentwicklung genutzt werden.
14:25 Uhr
Good Practice-Kriterien als Instrumente für die Antragsprüfung
NN NN | NN | Germany
Details anzeigen
Autor*in:
NN NN | NN | Germany
Darstellung aus der Sicht eines Zuwendungsgebers bzw. Überblicksdarstellung, in welcher Form die GP-Kriterien für die Prüfung im Rahmen von Antragsverfahren genutzt werden.
14:45 Uhr
Erfolgsfaktoren und Good-Practice-Empfehlungen für Präventionsprojekte in Gemeinden – Kritische Würdigung mit Fokus auf dem Setting Ansatz
Carlo Fabian | Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) | Switzerland
Details anzeigen
Autor*innen:
Carlo Fabian | Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) | Switzerland
Dr. Martin Neuenschwander | HSLU | Switzerland
Hintergrund/Fragestellung
In der Schweiz werden von 2017-2024 unter der Federführung des Bundesamts für Gesundheit BAG die Nationalen Strategien Prävention nicht übertragbarer Krankheiten (NCD) und Sucht umgesetzt. Bei der Umsetzung der konkreten Präventionsmassnahmen haben die Gemeinden eine entscheidende Bedeutung. Bisher fehlte eine systematische Aufbereitung des Wissens über Erfolgsfaktoren und Wirksamkeit gemeindebasierter Projekte.
Projektbeschreibung/Methode
Auf der Grundlage von internationaler Forschungsliteratur, Evaluationsstudien und Projektdokumentationen wurde zunächst das Wissen aufbereitet um daraus Good-Practice Kriterien und Empfehlungen für die Praxis abzuleiten. Ausgehend vom 2018 erstellten Bericht entwickelt das BAG nun ein praxisorientiertes Tool. Das soll die diversen Präventionsakteure bei der Planung, Umsetzung aber auch Evaluation von Projekten dienen.
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Obwohl evidenzbasierte Literatur zum Thema eher spärlich ist, lassen sich dennoch 21 evidenzbasierte Good-Practice Kriterien ableiten.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Am Kongress wird ein Überblick über die Studie und den Good-Practice Kriterien präsentiert. Ein weiterer Fokus wird auf den in den Projekten oftmals hinzugezogenen Setting-Ansatz gelegt und deren Umsetzung kritisch reflektiert. Weiter soll der Evidenzbegriff im Kontext von Prävention in Gemeinden und dem Setting Ansatz diskutiert werden. Die Präsentation will zur kritischen Reflexion anregen und einen Beitrag für gute Präventionsprojekte in Gemeinden leisten.