1) Hintergrund/Fragestellung
In den meisten Nationen leben Frauen 2-5 Jahre länger als Männer. Demnach haben sie eine bessere Gesundheitskompetenz. Ist diese genetisch angelegt oder eine kognitive Angelegenheit („Health-literacy“)? Oder ist Gesundheitskompetenz eine Fähigkeit, individuelle Bedürfnisse passend zu sozialen, kulturellen und globalen sowie geistigen Bedingungen zu kommunizieren und zu befriedigen? Ist Gesundheitskompetenz die Fähigkeit, das herrschende Verständnis von Gesundheit zu verstehen (Health-literacy), oder die Fähigkeit, immer wieder Kohärenz in seinen mehrdimensionalen Weltbeziehungen zu finden? Welche Unterschiede bringen Männer und Frauen mit und welche Kompetenzen werden durch soziokulturelle Bedingungen und Rollenerwartungen herausgefordert?
2) Projektbeschreibung/Methode
Bei der Betrachtung von Frauen- und Männergesundheit wird deutlich, dass ihre Gesundheitskompetenz nur wenig mit Health-Literacy zu tun hat. In der Diskussion sollen wichtige Aspekte von gender-spezifischer Gesundheitskompetenz erarbeitet werden.
3) Schlussfolgerung/Ergebnisse
Als Ergebnis wünschen wir uns mehr Klarheit darüber, wie die Geschlechter ihre spezifische Gesundheitskompetenz noch mehr entfalten können.
4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned)
Wir halten eine grundlegende Reflexion des Konzeptes der ‚Gesundheitskompetenz‘ und ggf. Revision oder Veränderung gerade auch in Bezug zu den Geschlechterrollen für erforderlich.
11:00 Uhr
Gender-Gesundheitskompetenz beginnt bei Kindern
Dorothée Remmler-Bellen | Präventologen | Germany
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Autor*in:
Dorothée Remmler-Bellen | Präventologen | Germany
Jungen und Mädchen haben bereits in frühen Jahren, in Kita und Schule einen unterschiedlichen Zugang zu gesundheitsrelevanten Themen und spezifische ureigene Vorstellungen von Gesundheit. Bereits hier mit verschiedenen geschlechtsspezifischen Angeboten anzusetzen, die diesen verschiedenen Bedürfnissen Rechnung tragen, kann dazu beitragen, dass Jungen später auch als erwachsene Männer besser auf Gesundheitsförderangebote ansprechen. In der Kindheit werden die Weichen gestellt für eine gute Gesundheitskompetenzbildung und Freude an gesundheitsförderndem Verhalten. Hier gilt es anzusetzen.
11:10 Uhr
Gesundheitsförderung als Förderung von Gesundheitskompetenz: Welche Förderung brauchen Männer?
Prof. Dr. Eberhard Göpel | Dachverband Salutogenese DachS e.V.; VDW | Germany
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Autor*in:
Prof. Dr. Eberhard Göpel | Dachverband Salutogenese DachS e.V.; VDW | Germany
"Gesundheitsförderung zielt auf einen Prozess, allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen... Gesundheit wird von den Menschen in ihrer alltäglichen Umwelt geschaffen und gelebt: dort, wo sie spielen, lernen, arbeiten und lieben." heißt es in der "Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung" der WHO.
Was aber läuft in den "alltäglichen Umwelten" von jungen und alten Männern schief, wenn bereits in jungen Jahren die Todesrate deutlich höher liegt als bei den weiblichen Mitmenschen?
Sind möglicherweise die sorgenden Gesundheits-Kompetenz-Appellationen von Müttern, Kita-Erzieherinnen, Grundschul-Lehrinnen, Freundinnen, Ehefrauen und neuerdings digitaler Trackerinnen und Coaches eher ein Teil des Problems als der Lösung?
Bange Fragen,
die zur Reflektion von Gender-Wirkungen unserer sozialen Umweltbeziehungen im Alltag beitragen mögen.
Die kommenden 50 Jahre werden mit Sicherheit anders verlaufen als die vergangenen letzten 50 Jahre. Mit Hilfe "künstlicher Intelligenz" lassen sich jede Menge diverse, Identitäten und soziale Substitutionen erzeugen und die Gender- Konstruktionen von gestern sind lediglich "Gaming"- Positionen im virtuellen Morgen. Ob wir dabei in aller Diversität glücklicher und gesünder werden, darf mit Skepsis begleitet werden, denn die Gesundheitskompetenzen verlagern sich in die Clouds.
11:20 Uhr
Gesundheitskompetenz als Kern von Prävention...
Dr. Ellis E. Huber | Berufsverband der Präventologen e.V. | Germany
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Autor*in:
Dr. Ellis E. Huber | Berufsverband der Präventologen e.V. | Germany
Salutogene Gemeinschaften pflegen die natürlichen und sozialen Bedingungen ihrer Lebenswelt so, dass sie der Gesundheit dienen. Sie verändern diejenigen Verhältnisse, die das einzelne Individuum daran hindern, für seine Gesundheit selbst einzutreten. Verhältnisprävention und Gesundheitskompetenzbildung sind heute zentrale medizinische Aufgaben: Das zielte auf eine wissenschaftlich fundierte Kulturbildung zur Förderung der gesunden Potentiale des einzelnen Menschen und der gesamten Bevölkerung.
11:30 Uhr
Gesundheitskompetenz, Psychodynamiken und Archetypen von Mann und Frau
Dr. Alexandra Kleeberg | Praxis | Germany
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Autor*in:
Dr. Alexandra Kleeberg | Praxis | Germany
Frauen und Männer kommen beide gleichermaßen aus vielen Jahrtausenden währenden Macht/Ohnmacht-Strukturen und einem Zeitgeist, der absolute Anpassung forderte. Diese sogenannte „Opferhaltung“, die aus Unterdrückung, Erniedrigung und Gewalt sich entwickelt hat, macht krank: Sie unterdrückt die natürlichen Bedürfnisse des Menschen nach Würde, Freiheit und schöpferischer Gestaltung des eigenen Lebens. Gesundheit ist gerade dort zu finden, wo Menschen authentisch, selbstbestimmt, kreativ, initiativ und miteinander ihr Leben zu Ihrem und zu aller Wohl und Wohlgefühl gestalten. Die Basis einer gesunden Gesellschaft ermöglicht beiden, Männern und Frauen, sich aus den alten Zwängen und Engen zu befreien, ihre ureigener Weiblichkeit und Männlichkeit zu leben und in eine schöpferische Begegnung auf Herzenshöhe finden.
11:40 Uhr
Soziale Räume und soziale Unterstützung von schwulen Männern in der Schweiz
Carlo Fabian | Fachhochschule Nordwestschweiz Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) | Switzerland
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Autor*innen:
Carlo Fabian | Fachhochschule Nordwestschweiz Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) | Switzerland
Nadine Käser | FHNW - Fachhochschule Nordwestschweiz | Switzerland
Riccarda Neff | FHNW - Fachhochschule Nordwestschweiz | Switzerland
Ala Taji Heravi | FHNW - Fachhochschule Nordwestschweiz | Switzerland
Hintergrund/Fragestellung
Die Forschung zeigt, dass soziale Räume und soziale Netzwerke allgemein wichtige Aspekte für eine gute Lebensqualität sind. Es gibt jedoch kaum empirische Hinweise auf positive Aspekte der sozialen Räume (inkl. soziale Netzwerke & soziale Unterstützung) für schwule Männer in der Schweiz. Unser Forschungsprojekt will diese Lücke reduzieren.
Ziel ist, die subjektiven Funktionen und Bedeutungen von sozialen Räumen für die Lebensqualität von schwulen Männern in der Schweiz zu erkunden, zu beschreiben und zu verstehen.
Projektbeschreibung/Methode
Das Forschungsprojekt arbeitet mit einem explorativen Mixed Method Design. Der erste Schritt bestand in einer qualitativen Erkundung, basierend auf semi-strukturierten Interviews inklusive egozentrischer Netzwerkanalyse (N=16). Darauf aufbauend erfolgte die quantitative Exploration mittels einer breit abgestützten Online-Befragung (N=560).
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Die gewonnenen Erkenntnisse sollen dazu dienen, die Ressourcen in sozialen Räumen und Netzwerken von schwulen Männern in einer weitgehend heteronormativen Gesellschaft besser zu verstehen und damit die Debatte auch in Praxis, Politik und Wissenschaft zu bereichern und zu erweitern.
Die ersten Ergebnisse zeigen, dass die aktive Positionierung von schwulen Männern unterschiedliche Nutzungen von sozial- und entsprechenden geographischen Räumen mit sich bringt. Dies spiegelt sich auch in der Wichtigkeit und Bedeutung von sicheren und adäquaten Räumen für schwule Männer in der Schweiz wider.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Das Poster wird einen Überblick über die ersten Ergebnisse der qualitativen sowie der quantitativen Exploration geben.