Die community-basierte partizipative Forschung (engl. community-based participatory research; CBPR) ist ein Ansatz, der insbesondere in der Gesundheitsforschung und -förderung mit sozial benachteiligten Gruppen Verwendung findet. Der Ansatz sieht vor, betroffene Gruppen und ihre lebensweltlichen Gemeinschaften sowie Akteur_innen des Gesundheitswesens von Anfang an und gleichberechtigt an allen Phasen des Forschungsprozesses zu beteiligen.
Die Vorteile von CBPR – kollektive Wissensproduktion und starke Anwendungsorientierung – bringen allerdings besondere ethische und datenschutzrechtliche Herausforderungen mit sich, vor allem bei Projekten mit stark stigmatisierten Communities: Was tun, wenn Community-Partner_innen bei Kongressen „Gesicht zeigen“ oder in Veröffentlichungen namentlich zitiert werden wollen? Welche Risiken sind hinnehmbar? Welche Schutzmaßnahmen sind notwendig? Wie gehen wir mit den Vorgaben der öffentlichen Finanzierung um, die eine anonymisierte Beteiligung von Community-Partner_innen (z.B. Menschen ohne Papiere) ausschließen? Wie soll sichergestellt werden, dass Menschen mit unterschiedlichen Sprachkompetenzen und Bildungsvoraussetzungen oder drogenkonsumierende Menschen „informierte Entscheidungen“ treffen können?
Diese und weitere Fragen wollen wir anhand von Erfahrungen aus drei Projekten der partizipativen Forschung und Praxis diskutieren: 1) einem Forschungsprojekt der Deutschen Aidshilfe (DAH) mit drogenkonsumierenden Migrant_innen (PaSuMi) 2) einem Projekt von Hydra e.V. mit Sexarbeiter_innen 3) einem Projekt der DAH mit queeren Geflüchteten.
13:45 Uhr
Hydra e.V. – Treffpunkt und Beratung für Sexarbeiter*innen
Gergana Walther | Hydra e.V. | Germany
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Autor*in:
Gergana Walther | Hydra e.V. | Germany
Partizipative Projekte spielen eine wichtige Rolle in der Arbeit von Hydra e.V. Seit 2012 bietet das Peerprojekt Peer-to-Peer-Workshops in den Prostitutionseinrichtungen Berlins an. Das Projekt "Wir reden...! soll im Rahmen von Fokusgruppen Bedarfe von Sexarbeiter*innen erfassen und zur Vernetzung und zum Austausch beitragen. Im Beitrag sollen die Projekte vorgestellt, sowie Herausforderung in Hinblick auf deren Umsetzung aufgezeigt werden.
14:05 Uhr
Deine Gesundheit, Deine Rechte
Tanja Gangarova | DAH | Germany
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Tanja Gangarova | DAH | Germany
„Deine Gesundheit, Deine Rechte“ (2016 – 2018) ist ein partizipatives Projekt, das zum Ziel hat, gemeinsam mit queeren Geflüchteten Medien der HIV/STI-Prävention zu entwickeln.
Das Projekt wird von der DAH in enger Kooperation mit Migrantenselbstorganisationen und queeren Geflüchteten umgesetzt. Das Projektdesign orientiert sich an den Prinzipien
der community-basierten partizipativen Forschung und impliziert die Anwendung von visuell-performativen Methoden wie Photovoice und Community Mapping.
14:25 Uhr
PaSuMi
Diana Crăciun | DAH | Germany
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Diana Crăciun | DAH | Germany
PaSuMi (2017-2019) verfolgt als partizipatives Forschungsprojekt das Ziel, die Beteiligung von Migrant_innen an der Entwicklung von Angeboten der Suchthilfe zu stärken und zu untersuchen.
Das Projekt wird von der DAH in Zusammenarbeit mit sieben Einrichtungen an 5 Standorten in Deutschland durchgeführt. Das Projekt hat verschiedene Komponenten:
partizipative Fallstudien in 5 Städten, eine Workshop-Reihe zur methodischen und fachlichen Weiterbildung und eine partizipative Auswertungsphase.