Autor*innen:
Peggy Borchers | Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden | Germany
Mandy Böhme | Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden | Germany
Dr. Karen Voigt | Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden | Germany
Prof. Dr. Antje Bergmann | Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden | Germany
1) Hintergrund/Fragestellung
Multimorbide Patienten weisen sehr unterschiedliche Einschränkungen und entsprechend verschiedene Versorgungsbedarfe auf. Eine Versorgung mit externen Dienstleistungsangeboten oder Hilfsmitteln sollte bedarfsgerecht erfolgen. Kann ein assessmentbasierter Algorithmus Hausärzte (HÄ) in ihren Versorgungsentscheidungen unterstützen?
2) Methode
Der innerhalb des Telemedizinprojektes ATMoSPHÄRE entwickelte Algorithmus generiert automatisiert Versorgungsvorschläge auf Grundlage geriatrischer Assessments. Ein fallbezogener Vergleich der HÄ- mit den Systemvorschlägen erfolgte durch ein schriftliches Delphi-Verfahren (n=8) sowie qualitative Interviews (n=4) mit den Studienhausärzten.
3) Ergebnisse
Im Delphi-Verfahren zeigten sich eine hohe inhaltliche sowie quantitative Variabilität (1 bis 10, MW=5,6; SD=2,8) der originär angegebenen Versorgungsvorschläge durch die HÄ. Bei Vorlage der generierten System-Vorschläge näherten sich die Bewertung der HÄ an (7 bis 17, MW=11,9; SD=2,5). Der Algorithmus generierte zusätzliche als passend bewertete Vorschläge, welche gängige Dienstleistungen umfassten und von den HÄ initial nicht genannt wurden.
4) Schlussfolgerung/Diskussion
Die hohe Variabilität der HÄ-Vorschläge verweist darauf, dass der Fokus der HÄ bei der Versorgung multimorbider Patienten unterschiedlich ausgerichtet ist. Der Algorithmus ist eine hilfreiche Ergänzung, da er passende Vorschläge für alle Patienten aufzeigt, welche in der Vielzahl von Versorgungsangeboten und Dienstleistern bei HÄ seltener Beachtung finden, aber trotzdem relevant sind.