Autor:innen:
Gyde Steffen | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Navina Sarma | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Sascha Heidrich | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Dr. Klaus Jansen | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Dr.in Ruth Zimmermann | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Konstantin Helmsauer | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Dr. Patrick Ingiliz | Zentrum für Infektiologie Prenzlauer Berg | Germany
Dr. Christoph Weber | Auguste Viktoria Klinikum, Checkpoint Berlin | Germany
Dr. Barbara Gunsenheimer-Bartmeyer | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Dr. Stefan Kröger | RKI - Robert-Koch-Institut | Ghana
Nita Perumal | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Astrid Leicht | Fixpunkt e.V. | Germany
Dr. Jens Hoebel | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
PD Dr. Thomas Lampert | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Dr. Viviane Bremer | RKI - Robert-Koch-Institut | Germany
Hintergrund
Durch Armut und soziale Ausgrenzung sind obdachlose Menschen Risikofaktoren für Infektionen wie Stress, Schlafmangel, Drogenkonsum, Inhaftierung und Sexarbeit ausgesetzt. Viele haben durch fehlende Krankenversicherung und andere Barrieren einen eingeschränkten Zugang zur regulären Gesundheitsversorgung. Dadurch werden Infektionskrankheiten in dieser Population oft nicht diagnostiziert und behandelt.
Methode
Anfang 2020 wird eine Querschnittsstudie in niedrigschwelligen medizinischen Einrichtungen in Berlin durchgeführt, die von obdachlosen Menschen aufgesucht werden. Mittels Fragebogen, Bluttests und ggf. Abstrichen sollen die Prävalenz von sexuell und durch Blut übertragbaren Infektionskrankheiten und von Tuberkulose bestimmt und Infektionsrisiken sowie Zugangsbarrieren zur Gesundheitsversorgung eingeschätzt werden. Ein Fokus der Pilotstudie liegt auf der Akzeptanz des Studiendesigns durch Teilnehmende und der Machbarkeit. Ergebnismitteilung, Beratung und Überweisung zu kooperierenden Stellen der Regelversorgung (z.B. Zentrum für tuberkulosekranke und -gefährdete Menschen) sowie ggf. die Klärung des Krankenversicherungsschutzes sind geplant.
Ergebnisse
Erstmalig werden in Deutschland Daten zu Blut und sexuell übertragenen Infektionen und TB bei obdachlosen Menschen generiert. Sie können für die Erarbeitung von zugeschnittenen Maßnahmen der Prävention, Diagnostik und Therapie genutzt werden.
Diskussionsbeitrag
Besondere Herausforderung sind die Kostenübernahme der Therapie bei Teilnehmenden ohne Krankenversicherung, die verschiedene Stakeholder umfassende Planung des Studiendesigns sowie die bundesweite Ausrollung der Studie im Anschluss an die Pilotstudie.