11:00 Uhr
pro familia Bonn Männergesundheit - Praxisbericht zur geschlechtsspezifischen Gesundheitsförderung
Rainer Opitz | pro familia Bonn | Germany
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Autor*in:
Rainer Opitz | pro familia Bonn | Germany
1) Hintergrund/Fragestellung
Seit geraumer Zeit ist im Bewusstsein, dass es geschlechtsspezifische Angebote braucht, um Männer mit Themen der Gesundheitsförderung und Prävention zu erreichen, und dennoch sind derartige Projekte selten. Verschiedene Aspekte gesellschaftlicher Teilhabe (Bildung, Einkommen, Sprache, aufenthaltsrechtlicher Status) können zu Barrieren werden, die zwischen den Menschen und den Angeboten liegen. Ziel des Angebots „pro familia: Männergesundheit“ ist die Entwicklung von Zugangswegen insbesondere zu Männern, deren Alltag durch armutsbedingten Stress gekennzeichnet ist.
2) Projektbeschreibung/Methode
Seit April 2019 bietet pro familia Bonn Gesundheitsberatung gezielt für Männer aus benachteiligten Bevölkerungsgruppen an. Dieses niederschwellige Angebot beinhaltet aufsuchende Arbeit, eine der Zielgruppe angepasste, paritätische Kommunikation und ressourcenorientierte Beratung mit dem Ziel des Empowerments. Neben bewährten Zugangswegen hat das Angebot auch einen experimentellen Charakter, um Methoden zu erarbeiten mit denen Männer als Zielgruppe für Gesundheitsförderung und Prävention erreicht werden.
3) Schlussfolgerung/Ergebnisse
Der Beitrag beleuchtet wesentliche Faktoren, die bei der Erreichung von Männern relevant werden. Dabei wird zwischen methodischen und strukturellen Aspekten und inhaltlicher Ansprache unterschieden. Es werden bilanzierende Ergebnisse nach einjähriger Tätigkeit sowie Fallstricke und Lerneffekte aus dem bisherigen Verlauf dargestellt.
4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Der Beitrag stellt das Angebot und bisherige Erkenntnisse vor, um die Möglichkeit der Übernahme und Weiterführung zu bieten.
11:15 Uhr
Das Netzwerk Frauengesundheit Berlin, Geschichte, Gegenwart, Zukunft
Susanne Schroeder | Netzwerk Fauengesundheit Berlin | Germany
Karin Bergdoll | Netzwerk Frauengesundheit Berlin | Germany
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Autor*innen:
Susanne Schroeder | Netzwerk Fauengesundheit Berlin | Germany
Karin Bergdoll | Netzwerk Frauengesundheit Berlin | Germany
Das Netzwerk vereinigt Vertreterinnen aus Organisationen und freien Trägern, wissenschaftlichen und klinischen Forschungseinrichtungen, Senats- und Bezirksverwaltungen sowie interessierte Fachfrauen, die mit geschlechtsspezifischen Aspekten der Gesundheitsförderung und -versorgung befasst sind.
Schwerpunkt der Netzwerkarbeit ist sein Engagement für Berlin als eine gesunde Stadt für Frauen. Das Netzwerk verfolgt dabei das Ziel, die Ressourcen in Berlin für die Stärkung und Verbesserung der gesundheitlichen Angebote für Frauen in den Bereichen Prävention und Gesundheitsversorgung zu bündeln.
Auf der Basis einer vernetzten hohen Fachlichkeit und eines hohen Engagements der Mitgliedsorganisationen und Mitgliedsfrauen für eine geschlechtersensible Ausgestaltung der Gesundheitspolitik als Voraussetzung für eine entsprechende Gesundheitsförderung und -versorgung setzt sich das Netzwerk gegenüber Fachpolitikerinnen und Fachpolitikern, den Leistungserbringern im Gesundheitswesen und den Kostenträgern für die Stärkung einer geschlechtsspezifischen Gesundheitsförderung, -versorgung und -forschung in Berlin ein.
Besonderes Augenmerk richtet das Netzwerk dabei auf Angebote zur Ressourcenstärkung von benachteiligten frauenspezifischen Zielgruppen - wie Frauen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen, Gewalt- und /oder suchtbetroffene Frauen und Frauen mit Migrationshintergrund mit teilweise schlechten Zugang zum Gesundheitswesen.
Die Arbeitsweise des Netzwerks - in Facharbeitsgruppen, Fachveranstaltungen mit genannten Partnerinnen und Partnern und weiteren Formen der Öffentlichkeitsarbeit und Fachinformationsvermittlung - soll hier vorgestellt werden.
11:30 Uhr
Gender-transformative Gesundheitsförderung – Impulse für die intersektionale Handlungsansätze
Prof. Dr. Regina Brunnett | Hochschule Ludwigshafen am Rhein | Germany
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Autor*in:
Prof. Dr. Regina Brunnett | Hochschule Ludwigshafen am Rhein | Germany
Hintergrund/Fragestellung
Gesundheitsförderung und Prävention sollen dazu beitragen, geschlechterbezogene und soziale Ungleichheiten zu vermindern (PrävG § 20). Vielfach tragen zielgruppenspezifische Fragestellungen, Maßnahmen und Handlungsansätze (unbeabsichtigt) dazu bei, Stereotype und Zuschreibungen zu verfestigen. Dadurch werden mitunter Ungleichheiten eher verstärkt als abgebaut. Wie kann es gelingen, Handlungsansätze zu entwickeln, die zugleich zielgruppenspezifisch ausgerichtet sind und Stereotypisierungen und Zuschreibungen vermeiden?
Projektbeschreibung/Methode
In dem Beitrag wird das wesentlich von Jahn (z.B. 2016) und Brand et al. (2019) in die bundesdeutsche Diskussion eingebrachte kanadisch/australische Konzept der gender-transformativen Gesundheitsförderung vorgestellt und mit Blick auf den Anschluss für intersektionale Handlungsansätze in der Gesundheitsförderung und Prävention diskutiert.
Schlussfolgerung / Ergebnisse
Der Ansatz der gender-transformativen Gesundheitsförderung und Prävention beinhaltet wesentlich Geschlechterdifferenzen zu berücksichtigen wie diese zu problematisieren und zu reflektieren. Diese Gleichzeitigkeit von Adressierung und Reflexion eignet sich als Ausgangspunkt für die Berücksichtigung multipler und vielfach widersprüchlicher sozialer Ungleichheitsrelationen in Gesundheitsförderung und Prävention. Widersprüche und Limitationen in der praktischen Umsetzung werden diskutiert.
Diskussionsbeitrag
Gender-transformative Gesundheitsförderung und Prävention eignet sich als konzeptioneller Rahmen für die Weiter-Entwicklung intersektionaler Ansätze in Gesundheitsförderung und Prävention.