15:45 Uhr
„Die Erzieherinnen suchen sich die Mütter aus, die sie mögen…“ Strategien für die Zusammenarbeit von Fachkräften und Eltern aus Perspektive sozial benachteiligter Mütter
Prof.in Dr.in Susanne Borkowski | Hochschule Magdeburg-Stendal / Standort Stendal | Germany
Details anzeigen
Autor*in:
Prof.in Dr.in Susanne Borkowski | Hochschule Magdeburg-Stendal / Standort Stendal | Germany
Hintergrund/Fragestellung
Der Diskurs um Bildungs- und Erziehungspartnerschaften zwischen Kindertageseinrichtung und Elternhaus wird seit einigen Jahren geführt. Empirische Untersuchungen zur Erziehungspartnerschaft widmen sich jedoch stärker der Perspektive von Fachkräften als der von Eltern. Damit bleibt offen, was Eltern benötigen und welche Bedingungen für einen armutssensiblen Umgang Berücksichtigung finden müssen.
Projektbeschreibung/Methode
Ein Datenkorpus von 121 leitfadengestützen Interviews (zumeist Mütter mit niedrigem sozioökonomischen Status) wurde mit der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet, positive und negative Bedingungen für die Gestaltung der Erziehungspartnerschaft identifiziert.
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Elementare Voraussetzung für eine erfolgreiche Implementierung armutssensibler Kooperationsbeziehungen bildet die Ausgestaltung der Beziehungsebene zwischen Fachkräften und Eltern. Dabei fällt auf, dass die von Eltern formulierten Bedarfe mit dem sozioökonomischen Status korrelieren.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Aus der Verschränkung der persönlichen Situation der Eltern und der Gestaltung der Beziehungsebene zu den Fachkräften ergeben sich vier mögliche Strategien für einen armutssensiblen Umgang: Den Rückzug von Eltern verhindern, Konfliktpotenzial senken, Kita als Anlaufstelle bei Unterstützungsbedarf stärken sowie dialogische Hilfe- und Unterstützungsprozesse initiieren. Die Thematisierung der bestehenden Machtverhältnisse zwischen Eltern und Fachkräften, die Sensibilisierung für unterschiedliche Lebenslagen und die Sicherstellung von Partizipation und Transparenz im Kita-Alltag nehmen dabei eine Schlüsselstellung ein.
15:55 Uhr
Pädagogische Konzepte und Gesundheit in den Kita-Alltag integrieren. Ergebnisse des Verbundprojekts KoAkiK.
Julia Feesche | Medizinische Hochschule Hannover (MHH) | Germany
Details anzeigen
Autor*in:
Julia Feesche | Medizinische Hochschule Hannover (MHH) | Germany
1)Hintergrund/Fragestellung: Der frühkindlichen Entwicklung wird in der Gesundheitsförderung eine besondere Bedeutung zugeschrieben. Kitas sind zentrale Orte für entsprechende Maßnahmen, insbesondere bei der Herausbildung eines gesunden Lebensstils. Pädagogischen Fachkräften kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Doch wie kann eine alltagsintegrierte Gesundheitsförderung gelingen?
2)Projektbeschreibung/Methode: Das Verbundprojekt „Alltagsintegrierte Unterstützung kindlicher Bildungsprozesse in inklusiven Kindertageseinrichtungen“ (KoAkiK) zielt auf die Stärkung kindlicher Lernprozesse. Eine speziell entwickelte Weiterbildung fördert die pädagogischen Kompetenzen der Fachkräfte. Ein Schwerpunkt der Weiterqualifizierung ist die Gesundheits- und Resilienzförderung, wobei das Thema in die zugrunde gelegten pädagogischen Konzepte eingebettet wird. Neben Beobachtungen aus Prozessbegleitungen, stehen Videografien der Fachkräfte zur Verfügung.
3)Schlussfolgerung/Ergebnisse: Die Erweiterung des Gesundheitsbegriffs sowie die Einbettung in pädagogische Konzepte gelingt im Rahmen der Weiterbildung und bietet Anknüpfungspunkte für Fachkräfte. „Gesundes Wissen“ ist oftmals vorhanden, die Umsetzung in Alltagshandeln erscheint dagegen eher schwierig, mögliche „gesunde“ Lernsituationen werden eher selten genutzt.
4)Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Gesundheit im Kita-Alltag kann nur gelingen, wenn sie tatsächlich gelebt wird. Dafür ist die Verschränkung von pädagogischen Konzepten und Gesundheit notwendig. Da es aber nicht um reine Wissensvermittlung sondern um die Änderung von Verständnis und Haltung geht, erscheint die enge Begleitung der Fachkräfte über die Schulung hinaus sinnvoll.
16:05 Uhr
Frühe Prävention, Kinderarmut, Kindergesundheit– Was kann eine Präventionskette zu gesundheitlicher Chancengleichheit beitragen? Erfahrungen und Evaluationsergebnisse aus den Netzwerken im Ortenaukreis
Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff | Evangelische Hochschule Freiburg | Germany
Ullrich Böttinger | Landratsamt Ortenaukreis | Germany
Details anzeigen
Autor*innen:
Prof. Dr. Klaus Fröhlich-Gildhoff | Evangelische Hochschule Freiburg | Germany
Ullrich Böttinger | Landratsamt Ortenaukreis | Germany
Hintergrund/Fragestellung
Um die erfolgreiche Bewältigung der Entwicklungsaufgaben und damit die gesunde Entwicklung von Kindern zu begleiten, sind ausreichend persönliche, sozial unterstützende sowie materielle Ressourcen notwendig. Präventionsketten stellen eine Strategie zum Aufbau unterstützender Strukturen dar.
Projektbeschreibung/Methode
Mit den Frühen Hilfen und dem Präventionsnetzwerk Ortenaukreis (PNO) hat der Ortenaukreis eine durchgängige Präventionskette von der Schwangerschaft bis zum 10.Lebensjahr aufgebaut. Im Rahmen einer kommunalen Gesamtstrategie, die auf das Erreichen aller Kinder und Familien angelegt ist, werden an Pilotstandorten mit hohen sozioökonomischen und psychosozialen Belastungen vertieft die Themen Kinderarmut und -gesundheit behandelt. Ziel ist es daraus ein Konzept für den gesamten Landkreis zu entwickeln.
Schlussfolgerungen/Ergebnisse
Die Fokussierung und evaluative Begleitung von armutssensiblen Strategien im Rahmen des PNO bieten neue Perspektiven auf die Chancen und Grenzen von Präventionsketten im Kontext von Armut. Es wurden Erfahrungswerte generiert, die eine Übertragbarkeit auf andere Zusammenhänge ermöglichen.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
In der Session werden zunächst die Gesamtstrategie kommunaler Gesundheitsförderung und die Bestandteile der entsprechenden Präventionskette vorgestellt. Es wird dann spezifisch auf die Situation sowie Möglichkeiten der Erreichbarkeit und der Zugangswege zu Bildungseinrichtungen (Kita, Schulen) und Familien in besonders belasteten Quartieren eingegangen. Dabei werden im besonderen Implementationserfahrungen, Ergebnisse und Perspektiven der Weiterentwicklung fokus