Wie gut man sich vor der Infizierung mit Coronavirus schützen kann, hängt nicht zuletzt am Geldbeutel. Das betrifft nicht nur die tödlichen Gefahren durch das Virus selbst und die Frage, ob man im Krankheitsfall überhaupt versorgt wird, sondern auch die sozialen und politischen Bedingungen, unter denen die Menschen mit dem Virus leben müssen.
Die Fokussierung auf das Virus als zu bekämpfenden Feind versperrt den Blick auf die politischen und sozial-ökologischen Verwerfungen. Es zeigt sich, dass die Geschichte jeder Epidemie auch eine Geschichte des Zusammenspiels von Wissen, Macht und Politik ist. Die systematische und todbringende Verharmlosung der Risiken, die Verleumdung und Abwehr wissenschaftlicher Erkenntnisse, die Aneignung von Schutzmasken, Diagnostika und die exklusive Sicherung der in Entwicklung befindlichen Impfstoffe sind Ausdruck einer Politik, die die Ungleichheit des existierenden Wirtschafts- und Sozialsystems zu kaschieren versucht.
Besonders betroffen von der Pandemie sind all jene Menschen, die aufgrund ihrer Herkunft, ihres Einkommens und den fehlenden Zugangs zu Gesundheitsversorgung an den Rändern der Gesellschaft leben. Diese Zonen des Ausschlusses sind global verteilt, sie reichen von Flüchtlingslagern über städtische Armenviertel bis zu ganzen Ländern.
Wie beeinflusst die Coronavirus-Pandemie die globalen Kämpfe für das Menschenrecht auf bestmöglichen Zugang zu Gesundheit? Wie lassen sich die Gleichheit und Gerechtigkeit hinsichtlich der Gesundheitsversorgung neu erstreiten? Liegt in der Eskalation durch Corona auch eine Chance für (gesundheits-)politisches Handeln?
Mit Referent*innen aus drei Kontinenten möchten wir über die Neuverortung im politischen Raum diskutieren und dabei gemeinsame Strategien ausloten.