In der SARS-CoV-2-Pandemie findet die Systemrelevanz pflegerischer Arbeit rhetorisch weithin Anerkennung. Die Frage der Verantwortung für deren praktische Anerkennung und materielle Ausstattung wurde jedoch schnell zum Streitfall. Auch die Ökonomisierung des Gesundheitswesens insgesamt wird in Frage gestellt und in Beziehung zu dem wahrgenommenen Mangel an Anerkennung gesellschaftlich notwendiger Reproduktionsarbeit gesetzt. In feministisch gerahmten Debatten um „Sorgearbeit“ kommen wiederum häufig nur die Arbeitenden, nicht aber die auf Pflege und Assistenz angewiesenen Menschen als (politische) Subjekte vor.
Silvia Habekost (Bündnis „Gesundheit statt Profite“), Prof. Dr. Diana Auth (Hochschule Bielefeld), Dr. Michael Zander (Hochschule Magdeburg-Stendal) und Dr. Ellis Huber (Berufsverband der Präventologen e.V.) diskutieren den Stand der gesellschaftlichen Anerkennung von Pflege- und Sorgearbeit, Schritte auf dem Weg zu größerer Anerkennung, Herausforderungen für eine breite Bündnisarbeit von Akteuren der "Care"-Bewegung und Menschen mit Pflege- und/oder Assistenzbedarf sowie Möglichkeiten einer Neuorientierung des Versorgungsgefüges.