(1) Hintergrund/Fragestellung
Der persönliche Kontakt zu Familien ist in den Frühen Hilfen eine grundlegende Voraussetzung, um Bedarfe zu erkennen und passgenaue Angebote zu unterbreiten. Durch die Corona-Pandemie waren/sind die Kontaktmöglichkeiten der Fachkräfte zu den Familien jedoch stark eingeschränkt. Das persönliche Treffen, der Besuch in der Familie – der übliche analoge Kontakt – musste in kürzester Zeit durch digitale Formate wie Telefon- und/oder Online-Beratung ergänzt, wenn nicht gar ersetzt werden. Gleichzeitig mussten auch die persönlichen Zusammenkünfte von Fachkräften, z.B. in Form von Teambesprechungen, eingeschränkt werden oder in einem anderen Rahmen stattfinden.
(2) Projektbeschreibung/Methode
In dem Forum stellen Expertinnen und Experten digitale Beratungsformen vor und diskutieren die Einsatzmöglichkeiten im Bereich der Elternberatung, aber auch in der Zusammenarbeit der Fachkräfte. Zentrale Fragen sind: Was sind die Besonderheiten, die eine digitale Beratung beispielsweise per webbasierterE-Mail, Telefon, Video oder MessengerChat, ausmachen und beachtet werden sollten? Welche datenschutzrechtlichen Aspekte müssen beachtet werden? Dies soll u.a. anhand von Praxisbeispielen verdeutlicht werden. Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, Fragen zu stellen.
(3) Schlussfolgerung/Ergebnisse
Es wird aufgezeigt, wie digitale Beratungsformen in einem analogen Arbeitsfeld wie dem der Frühen Hilfen integriert und auch über die Zeiten der Corona-Pandemie sinnvoll genutzt werden können. Die Veranstaltung gibt Fachkräften Anregungen, wie die digitalen Formate sinnvoll eingesetzt werden können und zeigt auf, welche Formate sich für welche Anlässe eignen.
(4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Die Corona-Pandemie hat die Beratung in dem analogen Arbeitsfeld der Frühen Hilfen verändert. Digitale Formate haben im Kontakt zu den Familien an Bedeutung gewonnen. Ein Gelingen des Einsatzes dieser Formate ist u.a. davon abhängig, dass die Formate adäquat genutzt und die Möglichkeiten und Grenzen der digitalen Beratung erkannt werden.
15:15 Uhr
Kommunizieren am Telefon
Rainer Schütz | Nummer gegen Kummer e.V. | Germany
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Rainer Schütz | Nummer gegen Kummer e.V. | Germany
Wie gelingt Kommunikation, wenn sie auf das Telefon reduziert ist und wichtige Sinneswahrnehmungen fehlen, im Vergleich zur Face-to-Face-Beratung. Wo liegen die Möglichkeiten, wo die Grenzen bei einer telefonischen Beratung? Antworten gibt Rainer Schütz, Supervisor und Ausbilder für die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater des bundesweiten Kinder- und Jugendtelefons und Elterntelefons der "Nummer gegen Kummer".
15:35 Uhr
Kommunizieren per Mail oder Chat
Jana Rakel | Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. | Germany
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Jana Rakel | Bundeskonferenz für Erziehungsberatung e.V. | Germany
Was ist beim Austausch per Mail oder Chat, also in der reinen Schriftsprache, zu beachten, damit die Beratung einer Familie auch in belastenden Lebenslagen gelingt? Dorothea Jung, fachliche Leiterin der Online-Beratung bei der bke – Bundeskonferenz für Erziehungsberatung, stellt die wichtigsten Regeln vor und erläutert worauf es ankommt, damit der Austausch gelingt.
15:55 Uhr
Datenschutz und digitale Kommunikation
Stephanie Götte | Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e. V. (DJuF) | Germany
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Stephanie Götte | Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e. V. (DJuF) | Germany
Datenschutz spielt auch in der digitalen Beratung und Hilfe eine wichtige Rolle. Was sind die zentralen Aspekte, die zu beachten sind? Welche Daten können für die Kontaktaufnahme genutzt, welche Medien dürfen eingesetzt und welche Inhalte gespeichert werden? Stephanie Götte, Referentin für Kinder- und Jugendhilferecht in der Rechtsberatung im Deutschen Institut für Jugendhilfe und Familienrecht e. V. (DIJuF) gibt wichtige Hinweise und stellt sich Fragen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern.
16:15 Uhr
Neue Chancen durch vielfältige Zugänge und Kommunikationsformen bei Familien
Dr. Joachim Wenzel | Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e. V. | Germany
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Dr. Joachim Wenzel | Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie e. V. | Germany
Der persönliche Kontakt zu belasteten Familien vor Ort ist bisher zentral, um passgenaue Unterstützung anzubieten. Doch ist diese Form noch zeitgemäß? Junge Familien sind heute digital unterwegs, um sich auszutauschen und zu informieren. In dem durch die Corona-Pandemie verursachten stark reduzierten „Face-to-Face-Kontakt“ könnte auch eine Chance liegen: „Es gibt eine neue Niedrigschwelligkeit im Zugang zu den Familien, wenn Fachkräfte die Formate nutzen, die für die Familien schon längst zum Alltag gehören“, sagt Dr. Joachim Wenzel, Diplom Pädagoge und Mitglied der Institutsleitung des ifs - Institut für Systemische Familientherapie, Supervision und Organisationsentwicklung, Essen.