(1) Die umfassenden Maßnahmen und Regelungen im Zusammenhang mit dem neuartigen Coronavirus wirken sich vor allem auf Familien aus, insbesondere auf Familien in belastenden bzw. prekären Lebenslagen. Unterstützungsangebote konnten/können nicht in gewohnter Form fortgeführt werden. Fachkräfte mussten zum einen selber mit den Veränderungen fertig werden und zum anderen Wege finden, wie sie weiterhin ihr Angebot für die Familien aufrechterhalten können.
(2) Es werden Studien und Stellungnahmen zur Situation von Familien und Fachkräften in den Frühen Hilfen vor dem Hintergrund der Corona-Beschränkungen vorgestellt.
(3) Die präsentierten Studienergebnisse und Stellungnahmen zeigen, dass viele Bemühungen unternommen wurden/werden, um Familien auch weiterhin zu erreichen und zu unterstützen. Allerdings zeigt sich auch, dass gerade Familien und ihre Kinder mit einem hohen und dringenden Unterstützungsbedarf in Krisenzeiten noch mehr aus dem Blick geraten.
(4) Die Ergebnisse werden mit den Forums-Teilnehmenden diskutiert. Dabei soll es nicht nur um eine Bestandsaufnahme und Analyse dieser Verhältnisse zur Corona-Krise gehen, sondern auch um die "lessons learned" für die Zukunft. Die Diskussion zu den Frühen Hilfen soll über diese Auftaktveranstaltung hinaus in weiteren Foren und Workshops des NZFH fortgeführt werden. Dabei geht es u.a. um innovative kommunale Angebote, Online-Beratung oder Online-Lernangebote.
11:15 Uhr
Health in all policies und Frühe Hilfen in Corona Zeiten
Prof. Dr. med. Ute Thyen | Universität zu Lübeck | Germany
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Prof. Dr. med. Ute Thyen | Universität zu Lübeck | Germany
Kinder und Jugendliche profitieren in besonderem Maße von einer nachhaltig geplanten integrierten Förderung und Erhaltung der Gesundheit, die alle Politikbereiche durchdringt und aufeinander abgestimmt ist. Die Begründung liegt in ihrer besonderen Angewiesenheit auf die Familie als primäre Lebenswelt, in der Gesundheit, Schutz, Förderung und Beteiligung verwirklicht werden. Der Beitrag skizziert, inwiefern es (nicht) gelungen ist den Ansatz health in all policies - insbesondere in den Frühen Hilfen - in der Corona-Pandemie umzusetzen.
11:30 Uhr
Corona-Chronik. Gruppenbild ohne (arme) Kinder
Dr. Antje Richter-Kornweitz | Landesvereinigung für Gesundheit & Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. | Germany
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Dr. Antje Richter-Kornweitz | Landesvereinigung für Gesundheit & Akademie für Sozialmedizin Niedersachsen e.V. | Germany
Der Beitrag rückt insbesondere arme u. weiter sozial benachteiligte Kinder u. Jugendliche mehr in den Mittelpunkt des Corona-Geschehens als bisher. Im Zentrum stehen die Maßnahmen des Bundes im ersten Lockdown 2020 und darauf gründende Forderungen für Kinder u. Jugendliche. Zudem werden Fehlsteuerungen genannt und fachliche Impulse gegeben, damit die Kinder-, Jugend- u. Familienperspektive künftig mehr und anders in die Krisenbewältigung einfließen kann. Ziel ist, Ankerpunkte für einen anderen Umgang und für sozial inkludierende Handlungsstrategien durch Politik und Praxis zu nennen.
11:45 Uhr
Frühe Hilfen in Corona Zeiten
Ilona Renner | Nationales Zentrum Frühe Hilfen in der BZgA | Germany
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Ilona Renner | Nationales Zentrum Frühe Hilfen in der BZgA | Germany
Die Corona-Pandemie hat große Auswirkungen auf die Frühen Hilfen: Einerseits steigt der Unterstützungsbedarf von Familien, andererseits können Fachkräfte, deren Unterstützung auf persönlichem Kontakt beruht, dem erhöhten Bedarf mit ihrem gewohnten Rüstzeug nicht mehr decken. Sie müssen mit neuen Modellen der „Hilfe auf Distanz“ reagieren. Ausgehend von NZFH-Erkenntnissen soll diskutiert werden, welche Herausforderungen bewältigt werden müssen und welche Gelingensbedingungen identifizierbar sind.