Chancen nach der Pandemie für Public Health?
Die COVID-19-Pandemie zeigt eindrucksvoll, dass gesundheitliche Entwicklungen alle gesellschaftlichen Bereiche betreffen. Daher sind sie nur als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu bewältigen. Zugleich ist der Zusammenhang von Gesundheit und sozialer Lage wieder deutlich geworden und die Pandemie legt viele weitere Probleme offen, z.B. die prekäre Situation in der Pflege, hygienische Mängel an Schulen, Defizite bei der Digitalisierung oder die begrenzten Ressourcen des ÖGD.
Public Health verfolgt das Ziel, die Gesundheit der Bevölkerung zu erhalten, sie kontinuierlich zu verbessern und vor Gefahren zu schützen. Bessere Gesundheit für mehr Menschen ist aber nur zu erreichen, wenn Gesundheit in allen Politikbereichen berücksichtigt wird. Das Zukunftsforum Public Health, ein Zusammenschluss von Expert*innen aus Praxis und Forschung, arbeitet kontinuierlich an diesem Ziel. Ein Meilenstein dafür ist eine Public-Health-Strategie.
Dieser Workshop widmet sich den zentralen Herausforderungen und Chancen, die sich aus der Pandemie für Public Health ergeben. So wird erörtert, wie Public Health aufgestellt sein muss, um die Bevölkerungsgesundheit auch jenseits von Ausbruchsituationen zu schützen und zu fördern. Den Rahmen hierfür bildet das Diskussionspapier „Auf dem Weg zu einer Public-Health-Strategie“ (Zukunftsforum 2020). Es versteht sich als Grundlage für eine Public-Health-Strategie. Eine solche Strategie ist nötig, um Public Health für die Zukunft aufzustellen. Das Papier wurde 2020 vorgestellt und im Rahmen eines Konsultationsprozesses überarbeitet. Es wird hier präsentiert und aus verschiedenen Perspektiven diskutiert. Dazu wird es vier Impulsvorträge geben und die Themen anschließend in Kleingruppen vertieft diskutiert werden.
(1) Hintergrund
Die Podiumsdiskussion greift die Thematik Wohnungslosigkeit und Gesundheit in der Region Berlin auf und stellt das Forschungsprojekt GIG – Gesundheit Wohnungsloser in Berlin vor.
(2) Projektbeschreibung
In Form von drei Impulsreferaten (je 10 Min.) werden Einblicke in die Entstehung des Forschungsprojektes GIG, die Arbeit des Gesundheitszentrums für Obdachlose der Jenny De la Torre Stiftung (GZO), das Forschungsdesign und die intendierten Forschungsziele gegeben.
• Frau Dr. De la Torre (Leitung GZO) stellt das GZO vor.
• Frau Dr. Schlimper (Geschäftsführung Paritätischer Wohlfahrtsverband Berlin) gibt einen kurzen Überblick zur aktuellen Situation von wohnungslosen Menschen und skizziert die Entstehung der Idee zum Forschungsprojekt.
• Frau Prof. Dr. Schenk (Institut für Medizinische Soziologie und Rehabilitationswissenschaft, Charité Berlin) wird das Forschungsprojekt in seinen Grundzügen skizzieren.
(3) Schlussfolgerung
Primärziel ist die Exploration und Beschreibung der sozialen und gesundheitlichen Lage wohnungsloser Patienten (m-w-d) auf Basis von Patientenakten des GZO (N=4000) für die Jahre 2006 bis 2020. Sozio-demografischen und medizinische Angaben sowie das Inanspruchnahmeverhalten von Hilfen werden erhoben und ausgewertet.
(4) Lessons Learned
Im Anschluss an die Impulsreferate wird in einer Podiumsdiskussion die Relevanz des Forschungsprojektes für die Akteure und die zukünftige Ausrichtung der Sozial- und Gesundheitspolitik diskutiert.
Hintergrund und Fragestellung
Die COVID-19-Pandemie mit ihren Bewegungs- und Reiseeinschränkungen zeigt, wie wichtig Parks, Grünanlagen und andere Freiräume für die Menschen in den Städten sind. Der zunehmenden Wertschätzung der Menschen für das urbane Grün steht jedoch eine zunehmende Verdichtung in den Städten gegenüber. Daher stellt sich einmal mehr die Frage, wie gewährleistet werden kann, das urbane Grün so zu erhalten, zu stärken und zu entwickeln, dass es seine wichtigen Funktionen für die Stadtbewohnerschaft (u.a. als Ort der Erholung, Begegnung und Integration sowie Naturer-fahrung, Abmilderung der Folgen des Klimawandels, Minimierung von Luft- und Lärmbelastungen) erbringen kann. Dies ist insbesondere in benachteiligten und mehrfachbelasteten Stadtteilen mit oftmals vulnerablen Bewohner*innen relevant.
Vorgehen/Methode
In zwei aufeinander aufbauenden Fachforen sollen die Bedeutung, Sicherung und Entwicklung von urbanem Grün für die Gesundheit insbesondere vulnerabler Bevölkerungsgruppen behandelt wer-den. Die Verknüpfung von Grün- und Freiraumentwicklung und Public Health im Sinne des „Health in all Policies“-Ansatzes wird sich dabei als „roter Faden“ durch beide Foren ziehen.
In Forum 1 wird zunächst ein Überblick über die Funktionen urbanen Grüns für die Stadtbewohner-schaft gegeben. Im Anschluss werden gesamtstädtische Freiraumkonzepte vorgestellt, in denen Gesundheit und Umweltgerechtigkeit eine wichtige Rolle spielen.
Schlussfolgerungen/Ergebnisse/Lessons Learned.
Diese werden zu der Frage erwartet, wie eine Kommune mit gesamtstädtischen Freiraumplanun-gen/-konzepten eine Grundlage für eine sozial gerechte Entwicklung gesundheitsfördernden Grüns schaffen kann.
Hintergrund
Sich selbständig informieren zu können, ist die Grundlage selbstbestimmter Entscheidungen. Artikel 23 der UN-BRK bestärkt Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrem Recht, in allen Fragen zu Ehe, Partnerschaft, Familie und Elternschaft selbst zu entscheiden. Dabei lauten die wichtigsten Grundsätze Stärkung von Empowerment, Partizipation und Ausbau von Kompetenzen von Menschen mit Beeinträchtigungen.
Projektbeschreibung/Methode
An zwei Projekten zur sexuellen Selbstbestimmung und Bildung soll gezeigt werden, wie Partizipation umgesetzt, gewollt und gelebt werden kann und wie sich diese Haltung auf die Inhalte, den Verlauf der Projekte sowie die Qualität der Ergebnisse auswirkt.
Projektbeteiligte werden anschließend in einer Talkrunde diskutieren und von ihren Erfahrungen berichten.
Schlussfolgerung
Um partizipative Grundsätze umzusetzen, bedarf es bereits bei der Ausgestaltung von Forschung und Projekten in diesem Bereich der Haltung, Menschen mit Beeinträchtigungen einzubinden und mit ihnen gemeinsam Inhalte zu erarbeiten.
Diskussionsbeitrag
Für Forschungsprojekte, die sich der Untersuchung konkreter Lebenswelten widmen, ist es sehr wichtig eine (aktive) Beteiligung durch partizipative Elemente einzuplanen, um die Akzeptanz in Bezug auf die entstehenden Erkenntnisse und Produkte zu erhöhen. Solche Prozesse sind für die Forschung und Durchführung von Projekten sehr wertvoll, aber auch mit einem erhöhten Aufwand verbunden, der sich im Vorfeld nur wenig überschauen lässt.
Veranstalter: Kampagnennetzwerk gegen die ausländerrechtlichen Meldepflichten im Gesundheitswesen, u.a. Medibüro Berlin, Gesellschaft für Freiheitsrechte, Ärzte der Welt, KHSB
Ansprechpersonen: Sarah Lincoln, Gesellschaft für Freiheitsrechte
Hintergrund/Fragestellung
Die Corona-Pandemie hat uns verdeutlicht, wie wichtig es ist, dass jeder Mensch Zugang zu Gesundheitsversorgung hat. Menschen ohne geregelten Aufenthaltsstatus sind jedoch de facto von der Gesundheitsversorgung ausgeschlossen. Bei Beantragung eines Behandlungsscheins ist das Sozialamt nach § 87 AufenthG gesetzlich verpflichtet, ihre Daten an die Ausländerbehörde zu melden, die wiederum die Abschiebung in die Wege leitet. Dieses Problem ist nicht neu, doch bislang fehlt der politische Wille für eine Gesetzesänderung. In den letzten Monaten hat sich ein breites zivilgesellschaftliches Kampagnenbündnis gebildet, das für die Abschaffung der Übermittlungspflichten im Gesundheitssektor eintritt. Begleitend zur Kampagne ist eine Klage gegen die Datenübermittlung geplant.
Projektbeschreibung/Methode
Im ersten Teil erfolgt eine kurze Einführung ins Thema mit einem Überblick über die Historie und die zivilgesellschaftlichen Akteure. Im zweiten Teil werden die verfassungsrechtlichen und menschenrechtlichen Bedenken gegen die Übermittlungspflichten erläutert. Im dritten Teil sollen die Klage und die Kampagne vorgestellt und Unterstützungsmöglichkeiten aufgezeigt und diskutiert werden.
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Der Workshop liefert rechtliche Argumente gegen die Übermittlungspflichten und informiert über die zivilgesellschaftlichen Lobby- und Advocacyansätze.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Diskussionsbeitrag zur rechtlichen Bewertung der Übermittlungspflichten im Gesundheitssektor. Zudem zeigt er Handlungsoptionen auf, durch Kampagnenarbeit gegen die Übermittlungspflichten vorzugehen.
Dauer : 15 Minuten
Häusliche Gewalt in der Gesundheitsberichterstattung (GBE)
Das Thema häusliche Gewalt ist ein schwieriges Kapitel in der GBE in Deutschland. Von der Theorie her soll die Gesundheitsberichterstattung Daten aus der Regelstatistik verwenden, um auf besonderen regionalen bzw. lokalen Problemlagen hinzuweisen, damit diesen mithilfe von geeigneten Maßnahmen begegnet werden können. Dank des hiesigen Datenschutzes ist dies in Deutschland nur eingeschränkt möglich. Zu den gesundheitlichen Folgen häuslicher Gewalt gibt es in Deutschland keine Regelstatistik. Zum Vorkommen gibt es lediglich die Statistik der Polizei, die jedoch nur greift, wenn es zur Anzeige kommt.
In diesem Workshop wird eingangs generell auf die Datenlage zur häuslichen Gewalt in der GBE eingegangen, sowie anhand der polizeilichen Statistik die Entwicklung der häuslichen Gewalt in Berlin im Zuge des 2020er Lockdowns dargelegt. Im zweiten Beitrag werden die gegenwärtigen Möglichkeiten und Schwierigkeiten der Kodierung von häuslicher Gewalt anhand der internationalen Systematik für die Klassifizierung von Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD 10) diskutiert. Der dritte Beitrag betrifft die Entwicklung eines „minimal data sets" zur Dokumentation häuslicher und sexualisierter Gewalt in der gesundheitlichen Versorgung.
Hintergrund und Fragestellung
Die COVID-19-Pandemie mit ihren Bewegungs- und Reiseeinschränkungen zeigt, wie wichtig Parks, Grünanlagen und andere Freiräume für die Menschen in den Städten sind. Der zunehmenden Wertschätzung der Menschen für das urbane Grün steht jedoch eine zunehmende Verdichtung in den Städten gegenüber. Daher stellt sich einmal mehr die Frage, wie gewährleistet werden kann, das urbane Grün so zu erhalten, zu stärken und zu entwickeln, dass es seine wichtigen Funktionen für die Stadtbewohnerschaft (u.a. als Ort der Erholung, Begegnung und Integration sowie Naturer-fahrung, Abmilderung der Folgen des Klimawandels, Minimierung von Luft- und Lärmbelastungen) erbringen kann. Dies ist insbesondere in benachteiligten und mehrfachbelasteten Stadtteilen mit oftmals vulnerablen Bewohner*innen relevant.
Vorgehen/Methode
In zwei aufeinander aufbauenden Fachforen sollen die Bedeutung, Sicherung und Entwicklung von urbanem Grün für die Gesundheit insbesondere vulnerabler Bevölkerungsgruppen behandelt werden. Die Verknüpfung von Grün- und Freiraumentwicklung und Public Health im Sinne des „Health in all Policies“-Ansatzes wird sich dabei als „roter Faden“ durch beide Foren ziehen.
In Forum 2 soll es um quartiersbezogene Ansätze einer gesundheitsfördernden Freiraumentwick-lung gehen; hierbei werden auch Potentiale des Präventionsgesetzes für die Umsetzung solcher Ansätze diskutiert.
Schlussfolgerungen/Ergebnisse/Lessons Learned.
Diese werden zu der Frage erwartet, wie konkret im Quartier/Stadtteil das urbane Grün hinsichtlich seiner gesundheitsrelevanten Funktionen erhalten, gestärkt und entwickelt werden kann.
1) Der „StadtRaumMonitor – Wie lebenswert finde ich meine Umgebung?“ ist ein partizipatives Analyse-Instrument zur Förderung einer gesundheitsfördernden Stadtentwicklung. Fragestellung ist, wie dieses ursprünglich schottische Instrument nach Deutschland übertragen werden und in der kommunalen Praxis eingesetzt werden kann.
2) Das Instrument wird noch bis Frühjahr 2021 in vier Pilotkommunen in Baden-Württemberg (Aidlingen, Plochingen) und NRW (Bochum, Eschweiler) auf seine inhaltliche und strukturelle Passung in realen kommunalen Prozessen getestet. Inhaltlich beschäftigt es sich mit den gesundheitsbezogenen Determinanten des alltäglichen Lebensumfelds. Hier ist auch unmittelbar das Potential des Instruments in der Corona-Krise deutlich geworden, denn die Frage stellt sich mehr denn je: Wie können sich Städte entwickeln, um nicht nur mit Blick auf künftige Pandemien zukunftsfähiger und resilienter zu werden?
3) Der „StadtRaumMonitor“ kann eine stärkere Einbindung der Bevölkerung erreichen und Argumente für eine gesundheitsförderliche Stadt- und Gemeindeentwicklung liefern. Hinsichtlich seiner praktischen Umsetzung hat sich bereits erwiesen, dass das Instrument auch unter Pandemiebedingungen eingesetzt werden kann. Eine Verstetigung in Deutschland wird angestrebt.
4) Ziele sind, das Instrument vorzustellen, Erfahrungen aus der praktischen Erprobung und Erkenntnisse der wissenschaftlichen Begleitung zu diskutieren und die Teilnehmenden für die Anwendung zu sensibilisieren.
Die Zusammenhänge zwischen sozialer Ungleichheit und gesundheitlicher Chancengleichheit sind seit langem bekannt und seit 25 Jahren werden die wissenschaftlichen Erkenntnisse darüber nun auf dem Kongress zusammengetragen. Doch die Ungleichheit hat sich nicht verringert. Brennglasartig zeigt die Pandemie nun erneut die Ungleichheiten auf und bedroht die ohnehin benachteiligten Menschen am stärksten.
In den vergangenen Jahren wurde häufig der Wunsch an das Kongressteam herangetragen, sich stärker für den Abbau sozial bedingter Ungleichheiten einzusetzen und sich dafür gesellschaftlich und politisch zu engagieren. Diesem Anspruch kann der Kongress als jährliche Wissenschaftsveranstaltung nicht gerecht werden.
Wohl aber kann der Kongress als Plattform für Vernetzung und als Initialzündung für eine soziale Bewegung dienen. Dafür soll mit dieser Veranstaltung nun der Raum geöffnet werden. Dabei wollen wir uns folgenden Fragen annähern:
Wo stehen wir gerade? Wie politisch ist die deutsche Public Health Community und wie politisch sollte sie sein?
Wie schaffen wir es, unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse zielführend in die Öffentlichkeit zu tragen?
Welche Strukturen braucht es, um etwas bewegen zu können?
Damit wollen wir eine Brücke schlagen – vom Wissenschaftskongress in die Gesellschaft und die Politik.
Digitalisierung bietet durch ihre umfassende gesamtgesellschaftliche Diffusion vielfältige Potenziale und Herausforderungen in fast allen Lebensphasen und -bereichen. Die direkten und indirekten Auswirkungen der Digitalisierung beeinflussen auch soziale und gesundheitliche Zusammenhänge und betreffen somit die Handlungsfelder von Public Health. Durch die dynamischen Wechselbeziehungen zwischen der Digitalisierung und der Gesellschaft werden Möglichkeiten freigesetzt, welche in vielfältiger Weise (re-)strukturierend auf soziale Zusammenhänge wirken.
Die Potenziale und Herausforderungen der Digitalisierung wurden während der Corona-Pandemie an vielen Beispielen (Home-Office, digitaler Schulunterricht, Corona-App etc.) deutlich. Im Rahmen des Forums soll aus unterschiedlichen Perspektiven die Frage diskutiert werden, wie sozial digital ist – ob es sich hierbei um einen Widerspruch handelt oder Synergien möglich sind. Dabei wird insbesondere auf die Erfahrungen aus der Corona-Pandemie eingegangen. Grundlegende Aspekte der sozialen Gerechtigkeit und Chancengleichheit werden adressiert. Zudem werden die Fragen aufgeworfen, inwieweit soziale Netzwerke sowohl Einsamkeit als auch soziale Einbindung verstärken können und welche Kompetenzen im Umgang mit gesundheitsbezogenen digitalen Angeboten erforderlich bzw. vorhanden sind.
Während Rassismus als strukturelle soziale Determinante, die tiefgreifende gesundheitliche Ungleichheiten in rassifizierten Communitys verursacht und auch erhebliche Auswirkungen auf die Zusammenarbeit mit diesen Gruppen im Kontext der Gesundheitsförderung und Prävention hat, in breiten Teilen der Welt anerkannt ist, tut sich Europa und insbesondere Deutschland schwer damit, die Tabuisierung von Rassismus aufzubrechen. Stattdessen wird vorwiegend über „kulturelle Differenzen“ geforscht und es werden Konzepte für die berufliche Praxis entwickelt, die selten die gesamten Dimensionen gesellschaftlicher Machtverhältnisse berücksichtigen, in denen interkulturell verstandene Begegnungen stattfinden. Das Reden über Kultur und „kulturelle Differenzen“ entlarvt sich in diesem Sinne als eine Taktik, die das Schweigen über die Strukturen von systemischem Rassismus ermöglicht.
Mit dieser VA möchten wir das „Schweigen“ über Rassismus im Kontext von Gesundheit durchbrechen und eine Diskussion ermöglichen, die folgende Fragen in den Fokus rückt: Wie werden die sich überschneidenden Dimensionen von Rassismus, Macht und Privilegien in der Gesundheitsforschung, bei den Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Gesundheitsversorgung in Deutschland reproduziert? Wie profitieren weiße Institutionen vom System der Unterdrückung und der Privilegien aufgrund von Rassismus?
Ziel ist es, erste Ideen für die Entwicklung von rassismus- und machtkritischen Intervention im Kontext von Public Health zu entwickeln.
Die Teilnehmenden werden eingeladen, Beispiele aus ihrer jeweiligen Praxis einzubringen und sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen.
Dauer : 45 Minuten
Das mit zwei Beiträgen geplante Fachforum geht der Frage nach, welche Bedeutung öffentliche und fachliche Diskurse sowie konkrete Regelungen während der SARS-CoV-2-Pandemie für den sozialen Status und die Lebenssituation behinderter und alter Menschen in Deutschland bzw. Österreich hatten bzw. haben und ob und in welchen Zusammenhang dies mit der kapitalistischen Wirtschaftsweise gebracht werden kann.
Andreas Stückler, MA sichtet die Altersdiskurse während der SARS-CoV-2-Pandemie im deutschsprachigen Raum alterssoziologischer Perspektive und ordnet diese thesenhaft in ihren ökonomischen Zusammenhang ein.
Die in den Disability Studies forschende Psychologin und Journalistin Dipl.-Psych. Rebecca Maskos (Universität Bremen) zeichnet nach, wie einerseits Diskurse über „Risikogruppen“ geeignet sind, die Ausgrenzung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen zu befördern, und was andererseits die realen Gefährdungen für den Alltag von entsprechend gefährdeten Menschen bedeuten können.
Veranstaltung verschoben vom 17.3.2021, 11.15-12.45 Uhr!
Die Corona-Pandemie zeigt eindrücklich, wie eng verwoben globale Gesundheit und öffentliche Gesundheit vor Ort sind. Mit der Strategie zur Globalen Gesundheit hat die Bundesregierung im Sommer 2020 ein Konzept vorgelegt, wie sich Deutschland in die Verbesserung der Gesundheit weltweit einbringen will. Diese mit Wissenschaft und Zivilgesellschaft abgestimmte Strategie ist eine solide Grundlage für das multilaterale gesundheitspolitische Engagement in den nächsten Jahren. Für Deutschland selbst fehlt jedoch ein solches Konzept. Wir möchten mit den gesundheitspolitischen Sprecherinnen und Sprechern der Bundestagsfraktionen darüber ins Gespräch kommen, wie Public Health auch „zuhause“ in Deutschland gestärkt werden kann und welche Rolle eine Public-Health-Strategie dabei spielt. Im Gespräch soll auch das Strategiepapier des Zukunftsforums Public Health vorgestellt und diskutiert werden. Die Veranstaltung findet in Kooperation zwischen dem Kongress Armut und Gesundheit und dem Zukunftsforum Public Health statt.
1. Hintergrund/Fragestellung
Der Auf- und Ausbau bewegungsförderlicher Strukturen für ältere Menschen in Kommunen und Pflegeeinrichtungen steht im Fokus des BZgA-Präventionsprogramms „Älter werden in Balance“, das vom Verband der Privaten Krankenversicherung e.V. (PKV) finanziell unterstützt wird. Im Rahmen komplexer Interventionen wird dieser Strukturentwicklungsprozess in mehreren Modellregionen umgesetzt und von der BZgA u. a. mit verschiedenen Maßnahmen unterstützt und evaluiert.
2. Projektbeschreibung/Methode
Die Implementierungsstrategie umfasst neben der Auswahl von Umsetzungspartnern u. a. auch Unterstützungsleistungen. Ziel der BZgA ist herauszufinden, welche förderlichen und hinderlichen Faktoren in verschiedenen Kontexten und Settings wirken und inwieweit die Ergebnisse aus den Modellregionen auch auf andere Kommunen und Pflegeeinrichtungen übertragbar sind.
3. Schlussfolgerung/Ergebnisse
Auch wenn zahlreiche Interventionen bereits umgesetzt werden konnten, mussten die Modellregionen in beiden Lebenswelten mit Beginn der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Schutzmaßnahmen kurzfristig auf die Zugangsbeschränkungen reagieren. Aus der Krise heraus sind viele kreative und digitale Ansätze zur Gesundheitsförderung und Prävention entstanden, die über die Pandemie hinaus Bestand haben könnten.
4. Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Welche Maßnahmen nachhaltig in den Lebenswelten verankert werden könnten, welche Auswirkungen das auf die Bewegungskultur sowie die Gewichtung von Verhaltens- und Verhältnisprävention haben kann, ist Thema dieses Forums.
Es werden Auswirkungen digitaler Lebenswelten auf die Gesundheit und das Wohlbefinden speziell im Setting Hochschule erörtert. Welche Einflüsse hat die digitale Lehre auf die Gesundheit von Studierenden und wie wird sich die Hochschule zukünftig ausrichten?
Geplant ist eine Diskussion mit dem Publikum: Spannungsfeld Digitalisierung (Fluch oder Segen),damit ist der Rahmen des Forums gespannt.
Die Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigen, dass es bundesweit immer mehr, sehr heterogen konzipierte, finanzierte und organisierte Initiativen, Vereine bzw. Versorgungsmodelle gibt, die versuchen, von Armut, Ausgrenzung, sozialer Benachteiligung und Diskriminierung betroffene Menschen medizinischgesundheitlich zu versorgen. Kennzeichen der Betroffenengruppen ist häufig ein fehlender Krankenversichertenschutz, ein erschwerter Zugang zur medizinischen
Versorgung im Gesundheitsregelsystem als Auswirkung einer gesellschaftsstrukturellen Fehl-, Mangel- und Unterversorgung. Es werden einzelne Akteure und Repräsentantinnen über ihre Arbeit in kurzen Beiträgen berichten, um einen Überblick zur diesbezüglich bundesweiten Versorgungssituation zu geben.
Drei Beiträge mit anschließender Diskussion.
Zur Bewältigung der Corona-Pandemie werden derzeit seitens der Politik primär direktive Präventionsstrategien „von oben“ festgelegt. Expert*innen der New Public Health, der Sozialen Arbeit und der Gesundheitsförderung halten fest, dass der Soziallagenbezug, die Beteiligung der Bevölkerung sowie weitere Ansätze der Gesundheitsförderung bei der Bewältigung der Corona-Pandemie kaum Beachtung finden.
Die Good Practice-Kriterien des Kooperationsverbundes Gesundheitliche Chancengleichheit unterstützen Akteure in allen Handlungsfeldern der Gesundheitsförderung, qualitätsorientierte Maßnahmen zur Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit zu konzipieren und umzusetzen und vermitteln die zentrale Perspektive und Haltung der soziallagenbezogenen, politikfeldübergreifenden und beteiligungsorientierten Gesundheitsförderung.
Was bedeutet „Gute Praxis“ bei der Bewältigung der Corona-Pandemie aus Sicht der Praxis? Welchen Beitrag können die Good Practice-Kriterien zukünftig leisten, um eine gesundheitsfördernde Perspektive in diesem Kontext zu stärken? Und welche Empfehlungen zur Entwicklung und Ausführung gesundheitsfördernder und Präventions-Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie lassen sich ableiten?
Neben Mitgliedern der AG „Qualitätsentwicklung und Good Practice“ beteiligen sich Expert*innen aus der Praxis und geben Einblicke in die Planung und Durchführungen von präventiven und gesundheitsfördernden Maßnahmen in Corona-Zeiten. Im Anschluss daran besteht die Möglichkeit zur Diskussion.
Das Jahr 2020 ist für die Pflegeberufe von besonderer Bedeutung: Erstens hat die Weltgesundheitsorganisation 2020 zum weltweiten Jahr der professionell Pflegenden und Hebammen erklärt, um die Leistungen dieser Berufe für die globale Gesundheitsversorgung hervorzuheben und auf den eklatanten Fachkräftemangel hinzuweisen. Zweitens rückte die Corona-Pandemie die berufliche Pflege nunmehr als sogenannten „systemrelevanten Beruf“ in den Fokus medialer Berichterstattung sowie politischer und gesellschaftlicher Diskussionen.