Rahmenprogramm

Das Rahmenprogramm des 27. Deutschen Germanistentages besteht aus Keynotes und Plenarvorträgen sowie diversen Veranstaltungen im Nachmittags- und Abendprogramm. Der Paderborner Germanistentag wird am Abend vor den Hauptveranstaltungstagen feierlich eröffnet, hierbei freuen wir uns insbesondere auf den Festvortrag von Prof. Dr. Dr. h. c. Julian Nida-Rümelin sowie auf den anschließenden Empfang, der die erste Gelegenheit zum kollegialen Austausch bietet.

Montag, der 26. September 2022, beginnt mit vier parallel stattfindenden Keynotes von Prof. Dr. Jörg Kilian (Kiel), Prof. Dr. Gerhard Lauer (Mainz), Prof. Dr. Constanze Spieß (Marburg) und Prof. Dr. Christiane Witthöft (Erlangen-Nürnberg), die aus Sicht verschiedener germanistischer Teildisziplinen in das Rahmenthema „Mehrdeutigkeiten“ einführen, nachmittags finden Vorstandssitzungen statt und am Abend laden wir zum literarisch-musikalischen Bühnenprogramm PENG PENG PENG mit Nora Gomringer und Philipp Scholz ein.

Dienstag, der 27. September 2022, beginnt mit einem Plenarvortrag von Prof. Dr. Esme Winter-Froemel (Romanische Sprachwissenschaft, Würzburg), der inter- und transdisziplinäre Perspektiven auf „Mehrdeutigkeiten“ eröffnet, nachmittags finden Posterpräsentationen und eine Podiumsdiskussion statt, abends richtet der DAAD die Verleihung der Jacob- und Wilhelm-Grimm-Preise mit anschließendem Empfang aus.

Mittwoch, der 28. September 2022, beginnt mit einem Plenarvortrag von Prof. Dr. Matthias Bauer (Englische Literaturwissenschaft, Tübingen), der die Perspektive auf „Mehrdeutigkeiten“ nochmals erweitert, am Nachmittag wird der 27. Deutsche Germanistentag 2022 durch ein Treffen der Vorsitzenden europäischer Germanistikverbände beschlossen.

Keynotes

Montag, 26.09.2022 | 09.00–10.00 Uhr | O1

Prof. Dr. Jörg Kilian:
„Dekonstruktion der Eindeutigkeit. Literatursprache als Anstoß zur sprachlich-literarischen Bildung“

Prof. Dr. Jörg Kilian ist Professor für Deutsche Philologie und Didaktik der deutschen Sprache an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Von 1986 bis 1991 studierte er die Fächer Deutsch, Geschichte und Politik­wissenschaft für das Lehramt an Gymnasien an der TU Braunschweig. Im Jahr 1996 wurde er promoviert, im Jahr 2001 folgte die Habilitation. Von 2007 bis 2013 wirkte er als Mitglied im Vorstand des DGV, von 2010 bis 2013 als dessen Erster Vorsitzender. Seine aktuellen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Wortschatzdidaktik, Didaktische Sprach­kritik, Leistungsbeurteilung im Sprachunterricht, Sprache im Bildungsdiskurs, Stereotypen­forschung. Er ist (Co-)Autor und (Mit-)Herausgeber zahlreicher Arbeiten zur Deutschdidaktik, u. a. des Onlinewörterbuchs Sprachdidaktik (= WSK 16), der Zeitschrift Der Deutschunterricht sowie der Einführung Basiswissen Lehrerbildung: Deutsch unterrichten.

Montag, 26.09.2022 | 09.00–10.00 Uhr | L1

Prof. Dr. Gerhard Lauer:
„Am Ende Mehrdeutigkeit? Zur Methodologie der computationellen Sprach- und Literaturwissenschaft“

Gerhard Lauer ist Gutenberg-Professor für Buchwissen­schaft und Leseforschung an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er hat Germanistik und Philosophie, Judaistik und Musikwissenschaft studiert, wurde 1992 mit einer Arbeit zur Wissenschaftsgeschichte im Exil promoviert und mit einer Arbeit zur Literatur und Religion im Judentum der Frühen Neuzeit habilitiert. Von 2002 bis 2017 war er Professor für Deutsche Philologie an der Universität Göttin­gen, wechselte 2017 nach Basel auf eine Professur für Digital Humanities und ist seit 2021 Inhaber des Gutenberg-Lehrstuhls an der Universität Mainz. Schwerpunkte seiner Forschung und Lehre sind computationelle Buchgeschichte und experimentelle Leseforschung. Zuletzt erschienen ist Lesen im digitalen Zeitalter (2020).

Montag, 26.09.2022 | 09.00–10.00 Uhr | L2

Prof. Dr. Constanze Spieß:
„Kalkulierte Ambivalenz als Strategie (rechts)populistischer Kommunikation“

Constanze Spieß ist seit 2019 Professorin am Institut für Germanistische Sprachwissenschaft der Philipps-Universität Marburg, sie leitet dort die AG Pragmalinguistik. Zuvor war sie an den Universitäten Münster, Trier und Graz als wissen­schaftliche Mitarbeiterin sowie an den Universitäten Bonn und Wien als Vertretungs- bzw. Gastprofessorin tätig. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen Text- und Diskurs­linguistik, Politolinguistik, Genderlinguistik und Sprache und Kunst. Insbesondere befasst sie sich mit diskurslinguisti­schen Methoden, mit rechtspopulistischem Sprachgebrauch, mit dem Verhältnis von Sprache und Gewalt in politischen Kontexten sowie mit der sprachli­chen Konstitution bioethischer und biomedizinischer Diskurse.

Montag, 26.09.2022 | 09.00–10.00 Uhr | O2

Prof. Dr. Christiane Witthöft:
„Im Zwischenraum des Zweifels: Dimensionen des Mehrdeutigen in Abwägungsprozessen der höfischen Epik/Ethik“

Christiane Witthöft ist Professorin für Ältere deutsche Lite­ratur an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU). Nach einem Studium der Germanistik und Geschichte in Bonn war sie Mitarbeiterin am Münsteraner SFB 496 und wurde 2002 mit einer Arbeit über Text und Ritual promoviert. 2007 wurde sie Mitarbeiterin an der Uni­versität Göttingen und wechselte 2009 als Juniorprofesso­rin an die Universität Kiel. Ihre Habilitationsschrift befasst sich mit literarischen Phänomenen der Stellvertretung und Substitution (Vertreten, Ersetzen, Vertauschen). Seit Oktober 2013 leitet sie den Lehrstuhl für Ältere deutsche Literatur an der FAU. Schwerpunkte in ihrer Forschung und Lehre sind kul­turhistorische und ideengeschichtliche Perspektiven der mittelalterlichen Literatur.

Plenarvorträge

Dienstag, 27.09.2022 | 09.00–10.00 Uhr | Auditorium Maximum

Prof. Dr. Esme Winter-Froemel:
Szenarien der Ambiguität und Brückenkontexte im Sprachwandel: Herausforderungen und Potentiale“

Esme Winter-Froemel © Andreas SchwabEsme Winter-Froemel ist Inhaberin des Lehrstuhls für Romanische Sprachwissenschaft an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg. Ihre Hauptforschungsgebiete sind Sprachkontakt und Sprachwandel, Sprachspiel und Ambiguität. Sie ist Mitantragstellerin des Tübinger Graduiertenkollegs 1808 „Ambiguität: Produktion und Rezeption“ und leitete das wissenschaftliche Netzwerk „Dynamik des Wortspiels“ (DFG, 2013–2018). Aktuelle Forschungs- und Publikationsprojekte widmen sich der Analyse von Innovationsszenarien und ambigen Brückenkontexten im Sprachwandel (Indirektheit, Reanalyse), der Semantik und Pragmatik lexikalischer Anglizismen sowie der Dynamik von Diskurstraditionen. Ein besonderes Interesse gilt ferner interdisziplinären Schnittstellen (Linguistik – Literaturwissenschaft – Rhetorik – Sprachphilosophie).

Mittwoch, 28.09.2022 | 09.00–10.00 Uhr | Auditorium Maximum

Prof. Dr. Matthias Bauer:
„Seven Types or Errors: Was literarische Ambiguität (nicht) ist“

Matthias Bauer © Friedhelm AlbrechtMatthias Bauer ist seit 2004 Professor für Englische Philologie (Literaturwissenschaft) an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen. Seine Interessengebiete umfassen neben der englischen Literatur der frühen Neuzeit und des 19. Jahrhunderts auch die Literatur-theorie und das Verhältnis von Sprache und Literatur. So hat er zusammen mit Kolleg*innen aus Linguistik und Literaturwissenschaft 2020 das Buch Linguistics Meets Literature: More on the Grammar of Emily Dickinson veröffentlicht. Er ist außerdem Sprecher des Graduiertenkollegs 1808 „Ambiguität: Produktion und Rezeption“, das neun Jahre lang in interdisziplinärer Perspektive Ambiguitätsphänomene vor allem im Hinblick auf mögliche Strategien erforscht hat.

Nachmittagsprogramm

Mitgliederversammlungen des FV im DGV, der GfH im DGV und des DGV (nicht öffentlich)
Montag, 26.09.2022 | 16.15–19.30 Uhr | L1.201 – L1.202 – L2.202

Der Deutsche Germanistentag ist auch der Rahmen für verbandsinterne Diskussionen und Abstimmungen. Der Vorstand des DGV und die (Bundes‑)Vorstände seiner beiden Teilverbände haben mit Ausgabe 2/2022 der Mitteilungen des Deutschen Germanistenverbandes zu den Mitgliederversammlungen eingeladen.

Posterpräsentationen: Aktuelle Forschungsprojekte der Germanistik
Dienstag, 27.09.2022 | 16.30–17.30 Uhr | Q1.101

Germanistische Forschung ist dynamisch und facettenreich. Im Rahmen der von Dr. Katharina Jacob moderierten Posterpräsentationen, die Teil der erstmalig während eines Deutschen Germanistentages stattfindenden Posterausstellung sind, stellen Hochschulgermanist*innen und insbesondere Nachwuchswissenschaftler*innen aktuelle Forschungsprojekte vor, die über das Rahmenthema „Mehrdeutigkeiten“ hinausgehend in besonderem Maße die Breite der germanistischen Forschung abbilden.

Die Posterausstellung kann im Verlauf des gesamten 27. Deutschen Germanistentages 2022 jederzeit besucht werden. Die Posterpräsentationen sind ein- bis zweiminütige Pitches, die die Forschungsprojekte in ihren wichtigsten Eckdaten skizzieren. Eine vierköpfige Jury aus Mitgliedern des Vorstandes der Gesellschaft für Hochschulgermanistik im DGV, die verschiedene Teildisziplinen der Germanistik repräsentieren, prämiert auf Basis der Poster und Pitches die drei besten Präsentationen von Nachwuchswissenschaftler*innen mit Preisen im Wert von jeweils 150 €.

Podiumsdiskussion: Lob der Mehrdeutigkeit? Aktuelle Perspektiven in Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft
Dienstag, 27.09.2022 | 17.30–19.00 Uhr | Auditorium Maximum

Mehrdeutigkeiten spielen in aktuellen Debatten, die unter anderem in den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Gesellschaft oder Politik geführt werden, eine wichtige Rolle. Spannend an den unterschiedlichen Mehrdeutigkeitsdiskursen ist vor allem, dass zuweilen in einem gesellschaftlichen Teilsystem, beispielsweise der Bildung, ganz verschiedene Sichtweisen auf Mehrdeutigkeit nebeneinanderstehen und nicht selten in Konflikt miteinander geraten. Ist Mehrdeutigkeit etwa in kultureller Hinsicht gesellschaftlich erwünscht und geschätzt, gilt sie im Bereich der Beurteilung von individueller Leistung oftmals als problematisch. Mehrdeutigkeit ist somit stets in einem Spannungsfeld unterschiedlicher Perspektiven und Werturteile situiert, weshalb eine kontinuierliche Verständigung über die jeweils verwendeten Begriffe und Konzepte erforderlich ist. Im Rahmen der von Tilman Spreckelsen (FAZ) moderierten Podiumsdiskussion „Lob der Mehrdeutigkeit? Aktuelle Perspektiven in Wissenschaft, Bildung und Gesellschaft“ sollen ganz gezielt unterschiedliche Positionen und Gegenstandsbereiche von Mehrdeutigkeit miteinander ins Gespräch gebracht werden. Es diskutieren:

Felicitas Hoppe, Schriftstellerin in Berlin und Leuk. Felicitas Hoppe veröffentlicht seit 1996 Erzähltexte und Kinderbücher. Sie ist auch als Feuilletonistin und Übersetzerin tätig, Trägerin des Georg-Büchner-Preises und Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Hoppe ist reisend und vortragend rund um die Welt unterwegs.

Dr. Beate Kennedy, Studienrätin am Beruflichen Gymnasium und Kreisfachberaterin für Kulturelle Bildung in Kiel. Beate Kennedy war von 2013 bis 2019 Bundesvorsitzende des Fachverbandes Deutsch im Deutschen Germanistenverband. Zu ihren Veröffentlichungen zählt die dreibändige kommentierte Gesamtausgabe nach dem Erstdruck Irmgard Keun. Das Werk (zusammen mit Heinrich Detering).

Prof. Dr. Klaus von Stosch, Schlegel-Professor für „Systematische Theologie unter besonderer Berücksichtigung gesellschaftlicher Herausforderungen“ und Vorsitzender des International Center for Comparative Theology and Social Issues an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Klaus von Stosch publiziert unter anderem zu den Themen Komparative Theologie, Theologie der Religionen, islamisch-christlicher Dialog und christliche Dogmatik.

Prof. Dr. Philipp Theisohn, Ordinarius für Neuere deutsche Literaturwissenschaft am Deutschen Seminar der Universität Zürich. Phillipp Theisohn forscht zu deutschen und europäischen Literaturen vom Mittelalter bis zur Gegenwart einschließlich der Science-Fiction und Populärkultur. Er ist zudem seit 2020 Kommissionsvorsitzender der Österreichischen Agentur für wissenschaftliche Integrität.

Tilman Spreckelsen, Literaturredakteur der FAZ. Zu seinen Veröffentlichungen zählen das Artuskompendium Gralswunder und Drachentraum, Sagen-Nacherzählungen sowie Kriminalromane um den jungen Theodor Storm als Ermittler. Seine Vorlesungen im Rahmen der Grimm-Bürgerdozentur erschienen 2020 unter dem Titel Der goldene Schlüssel. Sein Essay Wozu Klassiker wurde mit dem Dietrich Oppenberg Preis ausgezeichnet.

Treffen der Vorsitzenden europäischer Germanistikverbände (nicht öffentlich)
Mittwoch, 28.09.2022 | 16.30–18.30 Uhr | Q1.219

Im Rahmen der Deutschen Germanistentage treffen sich regelmäßig die Vorsitzenden europäischer Germanistikverbände, um unter anderem virulente Themen in Forschung und Lehre gemeinsam zu diskutieren.

Abendprogramm

Feierliche Eröffnung mit Festvortrag und anschließendem Empfang
Sonntag, 25.09.2022 | 18.30–20.30 Uhr, Einlass ab 18.00 Uhr | Auditorium Maximum

Der 27. Deutsche Germanistentag 2022 wird am Abend vor den Hauptveranstaltungstagen feierlich eröffnet. Nach Grußworten durch Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn, Prof. Dr. Volker Peckhaus, Dekan der Fakultät für Kulturwissenschaften, sowie Prof. Dr. Jörn Steigerwald und Prof. Dr. Katharina J. Rohlfing, Sprecher*innen des Instituts für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft, wird der Paderborner Germanistentag mit einem Festvortrag eröffnet:

Prof. Dr. Dr. h. c. Julian Nida-Rümelin, Staatsminister a. D.:
„Intention, Bedeutung, Mehrdeutigkeit
– eine philosophische Perspektive“

Julian Nida-Rümelin © Diane von SchoenZeichen (Äußerungen, Sätze) haben Bedeutung weil Personen, die sie nutzen, damit Intentionen verbinden, sie als Mittel der Realisierung ihrer Intentionen einsetzen. Zugleich ist ein Gutteil der Zeichenverwendung eingebettet in konventionelle Strukturen ihrer Verwendung, die den Spielraum der Verbindung von Zeichen und Intention beschränken. In diesem Rahmen lässt sich das Phänomen der Mehrdeutigkeit klären.

Julian Nida-Rümelin lehrt Philosophie und politische Theorie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München (LMU). Er war als Staatsminister für Kultur und Medien dem ersten Kabinett Schröder angehörig, ist Direktor am bayerischen Institut für digitale Transformation (bidt) und Mitglied mehrerer Akademien. Für die Thematik einschlägige Buch-veröffentlichungen sind Philosophie und Lebensform (Suhrkamp, 2009), Humanistische Reflexionen (Suhrkamp, 2016) sowie Eine Theorie praktischer Vernunft (De Gruyter, 2020).

Die feierliche Eröffnung wird von der Sprecherin des DGV, Prof. Dr. Elvira Topalović, moderiert und von Künstler*innen des Münchner Klassik-Start-Ups HIDALGO Junge Klassik musikalisch begleitet. Der vorausgehende kulinarische ‚Paderborner Willkommensgruß‘ wird vom Präsidium der Universität Paderborn gesponsert, der anschließende festliche Empfang wird von unserem Partnerverlag V&R unipress finanziell unterstützt. Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich für die Kooperation!

PENG PENG PENG mit Nora Gomringer und Philipp Scholz
Montag, 26.09.2022 | 20.00–21.30 Uhr, Einlass ab 19.30 Uhr | Theater Paderborn

Leider muss diese Abendveranstaltung krankheitsbedingt entfallen.

Am Montagabend laden wir zum literarisch-musikalischen Spektakel PENG PENG PENG ein. Philipp Scholz lauscht. Nora Gomringer atmet ein, Scholz holt aus, Gomringer setzt an, Scholz trommelt, Gomringer spricht und … PENG PENG PENG! Es entsteht alte Magie in neu­em Gewand: Jazz & Rezitation. Die Mixtur: das Wort und der Takt, gleichermaßen Humor und Tiefsinn, ein Mikrofon, ein Schlagzeug und zwei begnadete Künstler: Nora Gomringer rezitiert eigene Texte sowie Zeilen aus der gesamten Weltliteratur – von Dorothy Parker bis zur expe­rimentellen Literatur des 20. Jahrhunderts und großen Klassikern. Philipp Scholz gibt den Takt an, begleitet Gomringers wilden Wortritt, leitet, stört die Sprecherin und pointiert sie. Ge­meinsam sorgen sie auf der Bühne für einen fatalyrischen Knall der Extraklasse.

Nora Gomringer © Judith KinitzDie Lyrikerin, Essayistin, Kuratorin und Produ­zentin Nora Gomringer stellt sich Besucher*innen ihrer Homepage mit einer ebenso süffisanten wie reizenden Warnung vor: „Vorsicht! Nora Gomrin­ger könnte Sie amüsieren, irritieren, aus den richti­gen Gründen zum Weinen bringen! Alles ist schon vorgekommen…“ In diesem Zitat spiegelt sich die produktive Vielschichtigkeit Nora Gomringers wider, die seit 2010 das internationale Künstler­haus Villa Concordia in ihrer Alma Mater Bamberg leitet, in Rundfunk und Feuilleton tätig ist, ins­besondere aber durch ihr literarisches Wirken beeindruckt. Zuletzt erschienen sind die Bände MODEN (2017) und #poesie (2018) bei Voland & Quist. Neben zahlreichen weiteren Aus­zeichnungen ist Nora Gomringer Preisträgerin des Jacob-Grimm-Preises Deutsche Sprache (2011), des Joachim-Ringelnatz-Preises (2012) und des renommierten Ingeborg-Bachmann-Preises (2015). Sie hatte außerdem zahlreiche Poetikdozenturen inne, unter anderem an den Universitäten Kiel, Koblenz-Landau und Sheffield sowie am Oberlin College in Ohio, USA.

Philipp Scholz © Lukas DillerDer Schlagzeuger und Komponist Philipp Scholz war Student an der Hochschule für Musik „Carl Maria von Weber“ Dresden und der Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig, an der er auch seit 2015 einen Lehrauftrag für Schlagzeug im Fach Jazz- und Popularmusik innehat. Konzer­te führten Philipp Scholz bisher nicht nur in europäische Nach­barländer, sondern unter anderem auch in die USA, nach Indien, Japan und China. Er arbeitete neben anderen mit den Jazz­musiker*innen Hayden Chisholm, Sebastian Gille, Johannes Enders, Jürgen Friedrich, Pablo Held, John Hollenbeck Heinrich Köbberling, Robert Lucaciu, Rudi Mahall, Werner Neumann und Yves Theiler zusammen. 2007 gewann er den ersten Preis bei der Bundesbegegnung Jugend Jazzt, 2014 mit der Band PLOT den Jungen Münchner Jazzpreis und 2017 den Jazzpreis der Marion Ermer Stiftung Leipzig.

Die literarisch-musikalische Veranstaltung findet im Großen Haus des Theaters Paderborn statt. Wir bedanken uns an dieser Stelle herzlich für die Kooperation!

Feierliche Verleihung der Jacob- und Wilhelm-Grimm-Preise mit anschließendem Empfang
Dienstag, 27.09.2022 | 19.15–20.45 Uhr, Einlass ab 19.00 Uhr | G

Am Dienstagabend werden im Rahmen des 27. Deutschen Germanistentages der Jacob- und Wilhelm-Grimm-Preis sowie der Jacob- und Wilhelm-Grimm-Förderpreis verliehen. Der vom Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) seit 1995 an Wissenschaftler*innen aus dem Ausland verliehene Jacob- und Wilhelm-Grimm-Preis ehrt herausragende Arbeiten auf den Gebieten der germanistischen Literatur- und Sprachwissenschaft, Deutsch als Fremdsprache sowie Deutschlandstudien. Dabei werden insbesondere die Wissenschaftler*innen ausgezeichnet, die durch Lehr- und Forschungstätigkeiten im Ausland im besonderen Maße einen Beitrag zur internationalen akademischen Kooperation und darüber hinaus zur kulturellen Verständigung geleistet haben. Der seit 2011 etablierte Jacob- und Wilhelm-Grimm-Förderpreis richtet sich an junge germanistische Nachwuchswissenschaftler*innen aus dem Ausland, die sich in besonderer Weise um die Vermittlung von deutscher Kultur, Sprache und Literatur verdient gemacht haben. Die feierliche Veranstaltung mit anschlie­ßendem Empfang wird vom DAAD aus­gerichtet, Grußworte werden von Prof. Dr. Joybrato Mukherjee, Präsident des DAAD, und von Prof. Dr. Birgitt Riegraf, Präsidentin der Universität Paderborn, gesprochen.