In den Bereichen von Vermittlung und Bildung, z. B. in Studium, Schule und allen Feldern der Lehrer*innenbildung, sind Begriffe und Konzepte von Mehrdeutigkeit einerseits von zentraler Bedeutung, andererseits aber auch hoch umstritten: Angesichts aktueller Diskussionen, denen zufolge Pluralität oft gerade nicht als Bereicherung verstanden wird, stellt sich deshalb die Frage nach einer akademischen und schulischen Kultur der Ambiguität (im Umgang mit Vielfalt, Heterogenität, Uneindeutigkeit usw.), die stets in einem Spannungsverhältnis zur vielfach geforderten ‚Eindeutigkeit‘ gesehen werden muss. Diese wird gewünscht von Schüler*innen und Studierenden auf der Suche nach verbindlichen Lösungen; von (Hochschul‑)Lehrer*innen im Hinblick auf die Planbarkeit von Lernarrangements, Unterrichtseinheiten und Seminaren; von Eltern sowie der Arbeitswelt, die von der Schule bzw. der Universität eindeutige Qualitätsstandards auf dem Weg zur Employability ihrer Kinder bzw. Absolvent*innen erwarten; von allen genannten Gruppen sowie von der Schulaufsicht bzw. Ministerien als Grundlage für Leistungsbewertungen.
Im Zentrum von Forschung, Studium und Unterricht stehen Kompetenzen und Konzepte zur Beschreibung, Erläuterung oder genießenden Rezeption von Mehrdeutigkeit in verschiedenen medialen Kontexten. Mehrdeutigkeit besteht jedoch nicht per se als spezifische Qualität sprachlicher oder literarischer Gegenstände; sie ist in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen wesentlich abhängig von unterschiedlichen, historisch wandelbaren und häufig auch widerstreitenden Perspektiven und Paradigmen. Mehrdeutigkeit ist in Forschung, Studium und Unterricht somit stets in kommunikative Prozesse, Praktiken und normative Diskurse eingebunden.
Exemplarisch seien folgende Fragen für die Konzeption von Panels und Workshops genannt:
→ Panels und Workshops im Themenbereich 3: Vermittlungs- und bildungsbezogene Zugänge