Autor:in:
Nirmal Sasidharan | Robert Bosch GmbH | Germany
Sprache:
Deutsch (bei Bedarf auch auf Englisch)
Zielgruppe:
Softwareentwickler, DevOps-Experten, Architekten, Projektmanager, Prozessexperten und Qualitätsingenieure in der Automobilbranche, die an der Einführung innovativer Entwicklungsmethoden interessiert sind.
Voraussetzungen:
Teilnehmer sollten grundlegende Kenntnisse in Softwareentwicklung in der Automobilbranche sowie idealerweise Verständnis von Versionskontrollsystemen wie Git und CI/CD-Konzepten haben. Interesse an modernen Entwicklungspraktiken und der Integration von Open-Source-Tools wird empfohlen, während Kenntnisse über gängige IDEs wie Microsoft VS Code und agile Entwicklungsmethoden von Vorteil sind, jedoch nicht zwingend erforderlich.
Überblick und Zusammenfassungen:
Der Vortrag präsentiert die docs-as-code-Methodik zur Verbesserung der Effizienz und Qualität der Softwareentwicklung in der Automobilbranche durch den Einsatz bekannter Entwicklungs-Tools und Workflows aus dem Open-Source-Bereich. Dabei wird gezeigt, wie docs-as-code über die traditionelle Dokumentation hinausgeht und prozessrelevante Artefakte wie Anforderungsdokumente, Architekturdokumente usw. effizient erstellt und gepflegt werden können. Besonderes Augenmerk liegt auf der Gewährleistung der Prozesskonformität nach Standards wie ASPICE und ISO26262.
Motivation:
Die Softwareentwicklung in der Automobilindustrie wird derzeit von schwerfälligen und entwicklerunfreundlichen kommerziellen Werkzeugen dominiert, die nur begrenzte oder gar keine Automatisierungsmöglichkeiten bieten. Dies führt zu erheblicher Ineffizienz und verzögerten Releases, wodurch die Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigt wird.
Technische Beschreibung:
"docs-as-code" bedeutet im Grunde genommen, dass dieselben Tools und Workflows zur Erstellung von Engineering-Artefakten verwendet werden wie für das Schreiben und maintainen von Code.
Dies beinhaltet:
- Schreiben von Dokumentation (Anforderungen, Architektur, Design usw.) weitgehend in menschenlesbarem Klartext,
- Versionierung und Baseline-Erstellung mit gängigen Versionskontrollsystemen wie Git zusammen mit dem Code,
- Durchführung von Reviews mit modernen Plattformen, die Pull-Requests unterstützen,
- Validierung der Dokumentation und ihrer semantischen Konsistenz wie bei Code im Rahmen der kontinuierlichen Integration und
- Bereitstellung der Artefakte mithilfe einer Continuous Deployment-Infrastruktur.
Relevanz für die Automobilbranche:
Die "docs-as-code"-Methodik wurde bereits in softwareintensiven Unternehmen wie Google und Spotify erfolgreich eingesetzt. Dies wurde jedoch noch nicht für sicherheitskritische Umgebungen wie die Automobilindustrie getestet, in denen viel semantische Information sorgfältig behandelt werden muss.
Die Anwendung von "docs-as-code" in der Automobilsoftwareentwicklung löst viele Probleme dieser Branche. Die Methodik trägt dazu bei,
dieselbe IDE (z. B. Microsoft VS Code) für alle Anforderungen innerhalb der Produktentwicklung zu verwenden,
eine gemeinsame Baseline für alle Artefakte (in Git) zu haben,
- Datenkonsistenz sicherzustellen,
- einfachere Reviews mit Diff/Merge von Versionen durchzuführen,
- hohe Automatisierungsmöglichkeiten zu haben,
- "Self-Contained" Entwicklung und "One-Click Releases" zu ermöglichen,
- Kosten zu senken, hauptsächlich aufgrund von Open-Source-Tools und der Wiederverwendung von Infrastruktur,
- die Zusammenarbeit unter Entwicklern zu verbessern,
- Prozesskonformität leicht zu erreichen und vor allem
- motivierte Entwickler in der Organisation zu haben.
Durch die Verwendung mehrerer Open-Source-Tools wie Sphinx/Sphinx-Needs haben wir ein Ökosystem geschaffen, das in jeder ASPICE/ISO26262-basierten System-/Softwareentwicklungsumgebung zur Durchführung von "docs-as-code"-basierten System-/Softwareentwicklungen verwendet werden kann.
Art der Vermittlung:
Der Vortrag präsentiert umfangreiche praktische Erfahrungen der letzten drei Jahre, in denen die docs-as-code-Methodik in großen Teams mit bis zu 1500 Mitarbeitern in unserem Unternehmen angewendet wurde. Dabei werden die erzielten Effizienzsteigerungen und praktischen Anwendungsfälle anschaulich demonstriert. Der Vortrag verdeutlicht, wie dieser innovative Ansatz einen Paradigmenwechsel in der Automobilbranche ermöglicht.
Nutzen:
Teilnehmer erhalten Einblicke in die docs-as-code-Methodik und lernen, wie sie prozessrelevante Artefakte effizient erstellen und pflegen können. Zudem werden konkrete Erfahrungen aus der Praxis vorgestellt, die die Vorteile von docs-as-code in der Automobilbranche illustrieren. Schließlich wird gezeigt, wie dieser Ansatz den Weg zu einem "One-Click-Release" in der Automobilsoftwareentwicklung ebnen kann.