Hintergrund/Fragestellung:
Im März 2020 kam der Lockdown und wurde zu einem Lock-Out für all die Menschen, die über keinen eigenen Schutzraum verfügen. Wohnungslose Menschen, die von Ausgrenzung und Stigmatisierung betroffen sind und die durch starke gesundheitliche Mehrfachbelastungen zu den Hochrisikogruppen zählen, brauchen besonderen Schutz.
Wie können sie sich schützen? Wie sieht Infektionsprävention auf der Straße aus?
Projektbeschreibung:
Die von der Regierung angeordneten Kontaktverbote, die gebotenen hygienischen Schutzmaßnahmen sind mit den Lebensumständen wohnungsloser Menschen nur schwer vereinbar.Die Einrichtungen und Hilfen im Wohnungsnotfall mussten ihre Angebote entsprechend der Empfehlungen des RKI und der Gesundheitsbehörden einschränken und umstellen. Insbesondere medizinische Angebote, die stark auf ehrenamtliche Mitarbeit von Ärztinnen und Ärzte angewiesen sind, mussten ihre Arbeit zum Teil reduzieren oder einstellen.
Schlussfolgerungen:
Die Bedeutung von Gesundheitsförderung und –versorgung am Rande der Gesellschaft muss überdacht werden. Forderungen an Politik, Verwaltung und nicht zuletzt an die Gesellschaft werden gestellt.
Diskussionsbeitrag:
An drei Beispielen soll dargestellt werden, welche Erfahrungen in der Corona-Pandemie in der Wohnungsnotfallhilfe gesammelt wurden. Die gesundheitlichen Auswirkungen auf die wohnungslosen Menschen, aber auch auf die Mitarbeitenden werden erörtert.
11:15 Uhr
Krisenalltag in der Wohnungsnotfallhilfe in NRW
Jan Orlt | Ev. Fachverband Wohnungslosenhilfe RWL | Germany
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Autor:in:
Jan Orlt | Ev. Fachverband Wohnungslosenhilfe RWL | Germany
Das Land NRW stellte zwar angesichts der Corona-Krise ein Notfallpaket für die Akutversorgung von obdachlosen Menschen bereit, doch neben den finanziellen Mehrbelastungen wurde deutlich, was eine Pandemie für Auswirkungen auf die wohnungslosen Menschen und das Hilfesystem hat. Gerade in den stationären Einrichtungen zeigte sich, dass die Regelungen des Landes und die Empfehlungen, z.B. des Robert-Koch-Institutes nicht eingehalten werden können.
11:35 Uhr
Das schnelle Handeln in Hambug - eine Bilanz
Andrea Hniopek | Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V. | Germany
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Andrea Hniopek | Caritasverband für das Erzbistum Hamburg e.V. | Germany
Die Corona-Krise hat gezeigt, wie ausgrenzt Menschen ohne eigene Wohnung sind. Viele Hilfseinrichtungen von freien Trägern und ehrenamtlichen Helfer*innen kamen schlagartig zum Erliegen. Die Stadt Hamburg griff schnell ein und entwickelte in Abstimmung mit den Trägern und Akteuren des Hilfesystems Maßnahmen zur weiteren Eindämmung der Verbreitung des Corona-Virus und Anpassungen im Hilfesystem für obdachlose Menschen. Was hat sich bewährt? Was muss zukünftig passieren? Was haben wir gelernt?
11:55 Uhr
Gesundheitliche Versorgung wohnungsloser Menschen in Krisenzeiten – ein bundesweiter Blick
Joachim Krauß | Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. (BAGW) | Germany
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Autor:in:
Joachim Krauß | Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e. V. (BAGW) | Germany
Für viele wohnungslose Menschen war und ist die Pandemie mit all den eingeschränkten Angeboten und Versorgungsstrukturen krankheitsverstärkend. Die Gefahr der Vereinsamung und Verwahrlosung nehmen zu. Die Suche nach Lösungen erfordert hohes personelles Engagement. Was wurde in dieser Krise sichtbar? Wo ist dringender Handlungsbedarf? Ein Blick in das Bundesgebiet zeigt was nötig ist.