Prof. Dr. Stefano Negrini ist Professor für Physikalische und Rehabilitative Medizin (PRM) an der Universität "La Statale", Koordinator für Rehabilitationsforschung am IRCCS Orthopedic Institute Galeazzi (IRCCS Istituto Ortopedico Galeazzi) und wissenschaftlicher Direktor des Italian Scientific Spine Institute (ISICO) in Mailand. Er ist Herausgeber des European Journal of Physical and Rehabilitation Medicine, Mitglied der European Academy of Rehabilitation Medicine (EARM) und italienischer Vertreter der PRM Fachgruppe der European Union Medical Specialists (UEMS). Auf internationaler Ebene wirkt er aktuell u.a. als Vorsitzender der Arbeitsgruppe “Raise Of Awareness on Rehabilitation” (ROAR) der International Society of Physical and Rehabilitation Medicine (ISPRM) sowie im Beirat der internationalen Society On Spinal Orthopaedic and Rehabilitation Treatment (SOSORT), die von ihm gegründet wurde. Als einer der Top-Wissenschaftler Italiens gewann er bereits zahlreiche Auszeichnungen und veröffentlichte bislang mehr als 350 wissenschaftliche peer-reviewed Paper.
Darüber hinaus ist Prof. Dr. Negrini Gründer und Direktor von Cochrane Rehabilitation, einem unabhängigen und gemeinnützigen Netzwerk von Forschern, Fachleuten und Patienten, das weltweit daran arbeitet, die Qualität der Evidenz in der Rehabilitation zu verbessern. Um die internationale Reha-Community über die zunehmende Evidenz im Hinblick auf die Rolle der Rehabilitation bei der Behandlung von COVID-19-Patienten auf den neuesten Stand zu bringen, hat Cochrane Rehabilitation unter Federführung von Prof. Negrini 2020 die Aktion REH-COVER (Rehabilitation - COVID-19 Evidence-based Response) initiiert.
Diskutant*innen: Dr. Konrad Schultz(Bad Reichenhall, D), Dr. Susanne Weinbrenner (Berlin, D), Dr. Roland Winkler (Grimmenstein, A), Dr. Thomas Sigrist (Barmelweid, CH)
Experte: Bernd Röhrig (Alzey)
Basis jeder Ergebnisdarstellung einer Studie ist die Angabe statistischer Maßzahlen wie Häu-figkeit, Mittelwert, Standardabweichung, Median sowie Extremwerte (deskriptive Statistik). Ge-eignete Grafiken können Erfassung und Bewertung dieser vielfältigen Informationen deutlich steigern. Häufig werden - bei explorativen & konfirmatorischen Auswertungen - auch Effekte, Effektstärken, Konfidenzintervalle, p-Werte etc. angegeben. Die Veranstaltung dient der Wie-derauffrischung statistischen Wissens, aber auch der Vorbereitung von Studien, wissenschaft-lichen Vorträgen und eigene Veröffentlichungen.
MEET THE EXPERTS: METHODEN IN DER REHABILITATIONSFORSCHUNG
Arbeitsgemeinschaft Methoden der DGRW
Leitung: Michael Schuler (Bochum) Anne Exner (Detmold)
Experte: Michael Schuler (Würzburg)
Zur Auswertung von Interventionsstudien stehen verschiedene Verfahren zur Verfügung, z.B. t-Test, Varianzanalyse mit Messwiederholung, Kovarianzanalyse oder Multilevelmodelle. Die Wahl des korrekten statistischen Verfahrens hängt dabei in erster Linie von der genauen For-schungsfrage und dem gewählten Studiendesign ab, z.B. Eingruppen-Prä-Post-Design, Qua-siexperimentelle Studie, randomisierte Kontrollstudie, Clusterrandomisierte Studien. In dieser Veranstaltung sollen diese Zusammenhänge illustriert und Hinweise zur Auswahl des korrek-ten Verfahrens gegeben werden.
MEET THE EXPERTS: METHODEN IN DER REHABILITATIONSFORSCHUNG
Arbeitsgemeinschaft Methoden der DGRW
Leitung: Michael Schuler (Bochum) Anne Exner (Detmold)
Moderation: Markus Keller (Deutscher Städte und Landkreistag, Kontaktstelle DSLT, Dr. Hans-Günter Haaf (DRV Bund)
HINTERGRUND
Im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes (BTHG) wurde das Neunte Buch Sozialgesetzbuch (SGB IX) „Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen“ neu gefasst. In § 11 SGB IX ist die Förderung von Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation und zur Erhaltung der Erwerbsfähigkeit von Menschen mit (drohenden) Behinderungen durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) vorgesehen. Das Bundesprogramm „Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro“ stellt dafür von 2018 bis 2026 ein Volumen von einer Milliarde Euro für Modellprojekte der gesetzlichen Rentenversicherung und der Grundsicherung für Arbeitsuchende (Jobcenter) zur Verfügung. Im ersten von möglichen drei Förderaufrufen werden 55 Modellvorhaben gefördert, die innovative Leistungen und innovative organisatorische Maßnahmen für Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen erproben. Ziel von rehapro ist es, Erkenntnisse zu gewinnen, wie die Erwerbsfähigkeit noch besser erhalten bzw. wiederhergestellt und die Zusammenarbeit der Akteure im Bereich der medizinischen und beruflichen Rehabilitation weiter verbessert werden kann. Gemäß den rehapro-Förderzielen sollen ferner die Grundsätze „Prävention vor Rehabilitation“ und „Rehabilitation vor Rente“ gestärkt und die Übergänge in die Eingliederungshilfe, in die Werkstätten für behinderte Menschen und in die Erwerbsminderungsrente nachhaltig gesenkt werden.
ZIEL UND DISKUSSIONSLEITENDE FRAGEN
Im Diskussionsforum sollen die geförderten innovativen Modellvorhaben des ersten Förderaufrufs im Lichte der förderpolitischen Ziele von rehapro diskutiert werden:
Welche Herausforderungen ergeben sich bei der Umsetzung der Modellvorhaben in Bezug auf den Zugang zu den verschiedenen Zielgruppen, der Umsetzung der präventiven Maßnahmen in der Praxis und der trägerübergreifenden Zusammenarbeit?
Welche besonderen Herausforderungen ergeben sich eventuell aufgrund des Covid-19-Pandemiegeschehens?
Vor dem Hintergrund der Gesamtzielsetzung von rehapro sollen einerseits Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen unterstützt werden und andererseits die Aufwendungen für die Eingliederungshilfe und die Erwerbsminderungsrente reduziert werden. Das Diskussionsforum soll zum Austausch über Gelingensbedingungen mit den Vertreterinnen und Vertretern aus Wissenschaft und Praxis dienen.
IMPULSREFERATE/EINGANGSSTATEMENTS
Andreas Flegel (Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Referat FT 3 „Modellvorhaben zur Stärkung der Rehabilitation“)
Dr. Hans-Günter Haaf (Deutsche Rentenversicherung Bund)
Markus Keller (Deutscher Städte und Landkreistag, Kontaktstelle DSLT)
Prof. Dr. Martin Brussig (IAQ, Leiter Programmevaluation rehapro)
„Starke Partner für gesundes Leben und Arbeiten“, so lautet der Titel der Kooperationsvereinbarung zwischen der Deutschen Rentenversicherung Bund und der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung, auf deren Grundlage seit 2016 die Zusammenarbeit der Träger bei der Beratung der Unternehmen insbesondere zu den Themen BEM und Prävention gefördert und koordiniert wird.
Vier Jahre nach der Erstunterzeichnung der Erklärung ist klar: die Kooperation hat sich bewährt. Von den angestoßenen Prozessen wie der Vernetzung in den Regionen, der Qualifizierung der Beschäftigten und der gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit profitieren alle Seiten. Denn Betriebe und Unternehmen haben ein Interesse daran, von den Trägern der Sozialversicherung eine Beratung „wie aus einer Hand“ zu erhalten. Die Träger wiederum vermeiden Doppelstrukturen und können ihre Ressourcen gezielt und wirtschaftlich einsetzen.
In einem gemeinsamen Führungskräftekongress im Januar 2020 mit allen Trägern der gesetzlichen Renten- und Unfallversicherung haben wir im Sinne unserer Kunden zukunftsorientiere Ansätze und Konzepte diskutiert, um unsere Kooperation von Modellprojekten zu einem bundesweiten Rollout weiter zu entwickeln.
In Impulsreferaten stellen Vertreterinnen und Vertreter von Renten- und Unfallversicherungsträgern bisherige Ergebnisse aus den Modellprojekten und der bundesweiten Zusammenarbeit vor. In einer anschließenden Diskussion werden mit Blick auf die Zukunft Strategien für die Weiterentwicklung der Kooperation thematisiert.
Es diskutieren mit:
Dominik Heydweiller (Verwaltungsberufsgenossenschaft), Jan Miede (DRV
Braunschweig-Hannover), Carsten Koops (Braunschweigischer
Gemeinde-Unfallversicherungsverband), Paulina Pieloth (DRV Nord)
Moderation: Dr. A. Dahmen (Dr. Becker Klinikgruppe) / Dr. R. Schipmann (Klinik Martinusquelle, Bad Lippspringe)
HINTERGRUND
Die Infektion mit dem SARS-Coronavirus-2 (SARS-CoV-2) hat in Deutschland zu bisher ca. 640.000 Infizierten bei aktuell ansteigenden Neuinfektionen geführt. Als Risikopersonen für schwere Verläufe der Infektion gelten vor allem Menschen in höherem Alter und mit diversen insbesondere kardiovaskulären Vorerkrankungen wie die koronare Herzerkrankung, Bluthochdruck, Diabetes mellitus, chronische Lungenerkrankungen und Adipositas. Inzwischen wird immer deutlicher, dass die Erkrankung (COVID-19) nicht nur die Lunge beeinträchtigt, sondern den gesamten Organismus mit unterschiedlicher Beteiligung vieler Organsysteme befällt, was im Bereich der Neurologie zur Bezeichnung „Neuro-COVID“ (=Enzephalopathie, Infektion des zentralen Nervensystems, ischämischer Schlaganfall, andere zentralnervöse Symptome) führte. Außer einer starken Beeinflussung der Gerinnungssystems treten kardiologische Entitäten wie Myokardinfarkte, Herzrhythmusstörungen und eine Myokarditis auf. Neben den somatischen Folgen durch eine COVID-19 haben die generellen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie wie die beiden Lockdowns zu einer erheblichen psychischen Beeinträchtigung geführt: bestehende psychische Erkrankungen wurden durch Unsicherheit und reduzierte medizinische Kontakte aggraviert, neue Erkrankungen durch hohe Arbeitsbelastung, insbesondere in den systemrelevanten Bereichen wie dem Gesundheitssystem, und Unsicherheit ausgelöst.
ZIEL
Das Diskussionsforum verfolgt das Ziel, die Behandlung von Versicherten mit (langanhaltenden) physischen Folgen einer COVID-19 oder mit psychischen Folgen der Corona-Pandemie zu diskutieren, die insbesondere im Rahmen einer Rehabilitationsmaßnahme stattfinden kann.
EINGANGSSTATEMENTS
Dr. M. Borries (Dr. Becker Klinik Möhnesee):
kardiologische Folgen von COVID-19 und Behandlungsmöglichkeiten
Prof. W. Christe (Brandenburgklinik, Bernau):
neurologische Langzeit-Folgen von COVID-19 und Behandlungsmöglichkeiten
Dr. R. Schipmann (Klinik Martinusquelle, Bad Lippspringe):
pneumologische Folgen von COVID-19 und Behandlungsmöglichkeiten
Prof. V. Koellner (Reha-Zentrum Seehof, Teltow):
psychische Auswirkungen der Pandemie und Behandlungsmöglichkeiten
Dr. Silke Brüggemann (Deutsche Rentenversicherung Bund, Berlin)
indikationsunspezifische Funktionsstörungen und Behandlungsmöglichkeiten
LEITRAGEN ZUR DISKUSSION
Welchen Stellenwert hat die Rehabilitation in der Behandlung von COVID-19-Folgen?
Müssen spezielle Behandlungsprogramme entwickelt und umgesetzt werden, um die Versicherten einerseits medizinisch optimal zu versorgen und andererseits die Erwerbsfähigkeit zu sichern oder reichen die in der Reha bereits bestehende Behandlungskonzepte aus?
Welche Folgen haben COVID-19 und die generellen (Eindämmungs-)Maßnahmen der Pandemie auf die Erwerbstätigkeit von Versicherten?