Dauer : 30 Minuten
Die Veranstaltung wird gedolmetscht (Englisch / Deutsch).
Der Weltgemeinschaft ist es egal, ob wir leben oder sterben. Zu dieser bitteren Einschätzung gelangt Dr. Ayoade Alakija, Epidemiologin und Ko-Vorsitzende der Africa Vaccine Delivery Alliance der Afrikanischen Union, bezüglich des ungleichen Zugangs zu Impfstoffen, der zugleich mit rassistischen Ausschlussmechanismen verwoben ist. Kein Zufall, dass „Black Lives matter“ zum Motto der Demonstrationen in Südafrika für eine gerechte Impfstoffverteilung wurde.
Die Covid-19-Pandemie hat die ungleiche Verteilung von Macht sowie soziale und wirtschaftliche Ausschlussmechanismen auf brutale, tödliche Weise offen gelegt. Vor allem in der Debatte um die Verteilung von Covid-19 Impfstoffen entlang der ökonomischen Stärke von Nationalstaaten und dem Umgang mit Patenten zur Absicherung der Gewinne von Pharmaunternehmen wurde dieses Gefälle deutlich. Während die reichen Länder sich Impfdosen im Überfluss gesichert haben, die inzwischen vielerorts verfallen, bleibt dem Großteil der Welt der Zugang verschlossen.
Eine zentrale Ursache liegt den Rechten auf geistiges Eigentum, darunter den Patenten, dessen Entstehen eng mit der Kolonialzeit verwoben ist. Der systematische Ausschluss manifestiert Abhängigkeitsverhältnisse; selbst über Impfstoffe, die in Produktionsstätten des globalen Südens hergestellt werden, werden sie dennoch nicht dahin geliefert, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Ziel ist es, die kolonialen Wurzeln der globalen Gesundheitspolitik zu untersuchen. Im Fokus steht die Dekolonialisierung der Wissensproduktion und die Neuausrichtung von Forschung und Wissenschaft, um Fragen, die über die Pandemie hinaus von Bedeutung sind.
Gesundheitliche Chancengleichheit und Armutsprävention zu stärken bedarf ein koordiniertes, abgestimmtes Tun und eine sinnvolle Zusammenführung von Kompetenzen und Mitteln.
Beides geht Hand in Hand und benötigt ein fach- und ressortübergreifendes Handeln, strategische Planung und gemeinsame Gestaltung. In Thüringen gelingt dies insbesondere zwischen den Handlungsfeldern Gesundheit und Sozialplanung. Sowohl auf Landes- als auch auf kommunaler Ebene erfolgt eine konstruktive, abgestimmte Zusammenarbeit zu operativen und strategischen Schritten für soziallagenbezogene Gesundheitsförderung. Die Arbeit an Schnittstellen und die Suche nach Synergien führen Ministerium, Landesvereinigung für Gesundheitsförderung, GKV-Programmbüro und Begleitstruktur der matrix GmbH im Zuge des GKV-Förderprogramms zusammen. Damit können Kommunen aus dem vollen Potenzial an Unterstützung schöpfen und zu Kooperationen auf operativer Ebene angeregt werden.
Eine Stärkung gesundheitlicher Chancengleichheit kann dann Erfolg haben, wenn - im Sinne der Ermöglichung und guter Ergebnisse - die Akteur:innen bewusst und aufeinander bezogen arbeiten. Das kann soweit gehen, dass sich bestehende Fördermittel ergänzen, als jeweilige Eigenmittel anerkannt werden und die Fördermittelgebenden auf eine operative Zusammenarbeit der zuständigen Akteur:innen in den geförderten Kommunen hinwirken.
KGCs, Ministerien, Programmbüro, beauftragte Prozessbegleitungen und langjährige Akteur:innen vor Ort wollen und können im bestehenden strukturellen Rahmen das Bestmögliche zur Stärkung soziallagenbezogener Gesundheitsförderung erreichen, wenn sie sich zusammentun und wohlwollend, konstruktiv und ermöglichend zusammenarbeiten.
1. Hintergrund/Fragestellung
Kommunen haben großen Einfluss auf das Bewegungsverhalten älterer Menschen. Der Aufbau bewegungsförderlicher Strukturen stellt jedoch hohe Anforderungen an kommunale Akteurinnen und Akteure. Um ihnen das Vorgehen zu erleichtern, hat die BZgA im Rahmen des Projekts „Älter werden in Balance“ zwischen 2019 und 2021 unter Einbezug von Expertinnen und Experten sowie Modellregionen Unterstützungsleistungen für kommunale Akteurinnen und Akteure entwickelt, die die Heterogenität kommunaler Bedarfe, Strukturen und Angebote berücksichtigen, gleichzeitig allerdings ein standardisiertes Vorgehen ermöglichen.
2. Projektbeschreibung/Methode
Diese Unterstützung in Form von Instrumenten, Materialien und einer Projektsammlung wurden qualitätsgesichert und zielgruppengerecht im „Impulsgeber Bewegungsförderung“ aufbereitet. Als digitale und modulare Planungshilfe begleitet er Akteurinnen und Akteure durch den idealtypischen Prozess zur Entwicklung einer bewegungs- und gesundheitsförderlichen Lebenswelt der WHO hindurch.
3. Schlussfolgerung/Ergebnisse
Ob und wie die Anwendung des „Impulsgeber Bewegungsförderung“ gelingen kann, wird derzeit durch dessen Pilotierung und Implementierung erforscht. In diesem Fachforum werden der aktuelle Stand des „Impulsgeber Bewegungsförderung“ sowie ein dafür entwickeltes Audit-Instrument und Erkenntnisse aus dem Projekt „Bewegung und Begegnung“ vorgestellt.
4. Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Wie kann sich der „Impulsgeber Bewegungsförderung“ positionieren? Welche Weiterentwicklungen sind möglich? Ist der Spagat zwischen Wissenschaft und praxisnaher Aufbereitung gelungen? Diese Fragen sollen im Fachforum diskutiert werden.
Hintergrund
Der Wohnkontext ist ein wichtiger Faktor von Gesundheit. Trotzdem existieren für die Unterbringung geflüchteter Menschen in Deutschland keine flächendeckenden, verbindlichen Mindeststandards. Dieser Beitrag präsentiert gesundheitswissenschaftliche Evidenz zum Zusammenhang zwischen der Unterbringung und Gesundheit geflüchteter Menschen, um einen Austausch mit Akteur*innen aus der Praxis, Wissenschaft und Politik zu generieren und praktische Implikationen zu diskutieren.
Methode
Ergebnisse von qualitativen und quantitativen Studien aus den Projekten RESPOND (www.respond-study.org), NEXUS (www.nexus-study.org) und PROREF I (Teilprojekte der Forschungsgruppe PH-LENS) werden vorgestellt. Diese untersuchen die vielschichtigen Zusammenhänge zwischen Wohnkontext und Gesundheit bei geflüchteten Menschen. Dabei werden Handlungsempfehlungen für die Praxis abgeleitet.
Ergebnisse
Materielle, aber auch psychosoziale und räumlich-geographische Unterbringungsaspekte wirken sich auf die Gesundheit geflüchteter Menschen aus und bedürfen einer systematischen Erfassung und Sichtbarmachung. Inadäquate Wohnbedingungen tragen auf vielfältige Weise zu sozialen und gesundheitlichen Ungleichheiten dieser Gruppe bei, gleichwohl es sich um modifizierbare Faktoren handelt. Die Unterbringung in kleinen, abschließbaren und dezentralen Wohneinheiten ist empfohlen.
Diskussionsbeitrag
Die präsentierten Ergebnisse und Handlungsempfehlungen sollen mit Erfahrungen aus der Praxis abgeglichen werden, um i) die Umsetzung relevanter Handlungsempfehlungen und ii) die engere Verknüpfung von Wissenschaft, Politik und Praxis zu diesem Thema zu diskutieren.
Die Corona-Pandemie stellt die Gesellschaft und die Gesundheitsversorgung vor neue Herausforderungen und verändert auch unser alltägliches Leben erheblich. Die Eindämmung bzw. Verhinderung steigender Infektionszahlen ist dabei oberstes Ziel der Präventionsmaßnahmen, wie z.B. der Hygiene- oder Kontaktbeschränkungsmaßnahmen von Bürgerinnen und Bürgern. Zugleich hat sich im Zuge der Corona-Pandemie auch gezeigt, dass die psychischen Belastungen bei Bürgerinnen und Bürgern zugenommen haben, u.a. durch die wahrgenommenen Belastungen und Einschränkungen in Folge der Maßnahmen. Unterschiedliche individuelle Faktoren (z.B. persönliche Risikofaktoren, Einstellungen, die wahrgenommene Bedrohung oder das Vertrauen) sowie strukturelle und gesellschaftliche Faktoren, (z.B. die Risikokommunikation, die Beteiligung von Bürgerinnen und Bürgern und das Pandemiemanagement) können einen Einfluss auf den Umgang mit den psychischen Belastungen und Einschränkungen im Alltag haben.
Im Rahmen dieser Session wird der Frage nachgegangen, welche Rolle individuelle, strukturelle und gesellschaftliche Faktoren bei der Eindämmung und Bewältigung der Corona-Pandemie spielen. Hierzu werden zunächst drei Fachvorträge vorgestellt, die Faktoren und Konzepte untersuchen, die für die Bewältigung und Eindämmung relevant sind. Auf Grundlage der Ergebnisse aus den Studien werden anschließend in Kleingruppen mögliche Verbesserungsansätze zur Bewältigung der Pandemie herausgearbeitet und diskutiert. Hierbei wird insbesondere auf die Rolle der individuellen Faktoren, der Kommunikation sowie der Bürgerbeteiligung eingegangen.
Hintergrund: Schwangere können wählen, ob sie die Vorsorge bei der Hebamme, der Ärzt:in oder bei beiden im Wechsel in Anspruch nehmen möchten (§ 24d, SGB V). Der kooperativen Schwangerenvorsorge stehen aber Umsetzungshürden entgegen, obwohl das Nationale Gesundheitsziel (NGZ) „Gesundheit rund um die Geburt“ die Entwicklung von berufsübergreifenden Kooperationsmodellen fordert.
Methode: Analyse der ärztlichen und der Hebammenvorsorge auf der Basis von Abrechnungsdaten einer großen Krankenkasse (430.000 Schwangerschaften, 2015-2019). Analyse der Informationen, die Frauen für eine informierte Entscheidung brauchen und Darstellung eines Kooperationsmodells zwischen Hebammen und Frauenärzt:innen zur gemeinsamen Vorsorge.
Ergebnisse: Krankenkassendaten zeigen, dass Vorsorge durch beide Berufsgruppen in den Jahren 2015-2019 nur 1,2% der Frauen betraf und die Hebammenvorsorge im selben Zeitraum abnahm. Der Zugang zur Hebamme ist für Frauen mit sozioökonomischer Benachteiligung deutlich schlechter. Gelingende Kooperation setzt Augenhöhe, gegenseitige Wertschätzung und einen guten Informationsfluss voraus. Es müssen Rechtsform, gemeinsame Nutzung von Materialien und Räumlichkeiten sowie Fragen des Datenschutzes geklärt sein. Es fehlen gute Informationen für Schwangere.
Diskussion: Gleichberechtigte Schwangerenvorsorge kann und sollte im Sinne des NGZ und des Wahlrechts der Frauen etabliert werden. Die Nutzung der Potentiale beider Berufsgruppen führt zu guten Outcomes und hoher Zufriedenheit bei den betreuten Frauen sowie bei Hebammen und Ärzt:innen.
Dauer : 30 Minuten
Hintergrund/Fragestellung
Wie stellt sich die aktuelle psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in der vierten Welle der COVID-19 Pandemie in Brandenburg dar.Welchen Einfluss haben psychosoziale Risiken und Ressourcen auf die aktuelle psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Brandenburg (auch im Vergleich zu bevölkerungsbasierten Referenzstichproben auf Bundesebene).
Projektbeschreibung/Methode
Ziel ist es, belastbare Daten über die Replikation der COPSY - Studie zu den Auswirkungen auf die psychische Gesundheit bei Kindern und Jugendlichen, die den Zeitraum der vierten Welle der Covid-19 Pandemie einschließt, im Land Brandenburg zu erheben. Über international etablierte Fragebögen werden Daten zu folgenden Aspekten erhoben: gesundheitsbezogene Lebensqualität, psychische Auffälligkeiten, generalisierte Ängstlichkeit und depressive Symptome. Darüber hinaus soll das Belastungserleben der Kinder und Jugendlichen sowie von deren Eltern mithilfe eines durch das UKE entwickelten Items erfasst werden. Es werden zusätzliche Daten zu Essstörungen und zum Gewicht über einen Eltern-/Kinderfragebogen repräsentativ für Brandenburg erhoben. Erhebungsverfahren (Online-Fragebögen) Dez.21
Schlussfolgerung/Ergebnisse
stehen noch aus
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Ein weiteres Ziel ist es, evidenzbasierte Empfehlungen und Strategien für gesundheitsförderliche Präventions- und Interventionsansätze zu erarbeiten, um die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen während/und nach der COVID-19-Pandemie im Land Brandenburg zu fördern. Dazu findet im No. 21 und Dez.21 einen landesweite Fachtagung statt-Kernergebnisse können vorgestellt werden.
1) Fragestellung
Gesundheit wird neben der Gesundheitspolitik maßgeblich durch andere Politikfelder beeinflusst. Daher sind koordinierte Anstrengungen nötig, um die bestmögliche Gesundheit für Alle zu ermöglichen. Diesem als Health in All Policies (HiAP) bezeichneten Ansatz wird in Deutschland bislang nur bruchstückhaft Rechnung getragen. Seine Bedeutung wird nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie und Extremwetterereignisse deutlich. Sie haben ein Versagen in der gesamtgesellschaftlichen Verantwortung insb. in Hinblick auf soziale Ungleichheit bei Gesundheit offengelegt. In vielen Politikfeldern ist der Ruf nach resilienten Strukturen laut geworden, die helfen negative gesundheitliche Folgen über eine Stärkung gesundheitlicher Ressourcen zu minimieren.
„Was jetzt zählt“, damit HiAP in Deutschland verbreitet in die Umsetzung gebracht werden kann, steht im Zentrum dieses Fachforums: Wie kann HiAP hierzulande verbreitet zur Anwendung kommen? Welche Ansätze der Umsetzung gibt es bereits auf übergreifender politischer Ebene (länder- und bundesweite Aktivitäten) und wie tragen diese zu resilienten Strukturen bei? Welche politischen Implikationen sind nötig, um die Umsetzung im föderalen Deutschland zu ermöglichen bzw. zu stärken?
2) Methode
Diese u. ä. Fragen sollen mit den Teilnehmenden des Fachforums diskutiert werden. Drei Inputs – zum HiAP-Ansatz, der Länderperspektive und dem bundesweiten Memorandum Urbane Resilienz – dienen als Basis für die Auseinandersetzung damit.
3) Ergebnisse
Gemeinsam mit dem Publikum werden die Möglichkeiten der Umsetzung des HiAP-Ansatzes in Deutschland diskutiert.
4) Lessons Learned
Erfahrungen werden ausgetauscht und Perspektiven ermittelt.
1) Hintergrund/Fragestellung
Die COVID-19-Pandemie hat das gesellschaftliche und kulturelle Leben in Deutschland nachhaltig beeinflusst. Auch Hochschulen mussten weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie umsetzen. Sie werden den Digitalisierungsschub der letzten Monate nutzen und digitale oder hybride Lehr- und Lernmodelle als Regelformat implementieren. Was bedeuten diese und weitere Veränderungen für die Gesundheit der Studierenden? Welche Rolle spielt die Förderung von Gesundheitskompetenz und wie können diese vermittelt werden? Wie kann sich das SGM zukünftig aufstellen? Und welche nachhaltigen Strukturen müssen geschaffen werden?
2) Projektbeschreibung/Methode
In dem Fachforum werden in drei Beiträgen Vertreter*innen aus Hochschulen ihre Ideen und Ansatzpunkte für ein zukunftsfähiges SGM vorstellen. Der Fokus liegt auf den Veränderungen durch die Digitalisierung, der strukturellen Ausrichtung des SGM und dem Aufbau von Gesundheitskompetenz bei Studierenden.
3) Schlussfolgerung/Ergebnisse
Gemeinsam sollen die vorgestellten Ideen und Ansätze diskutiert werden. Darüber hinaus können weitere Themen, die für eine gesundheitsfördernde Lebenswelt Hochschule von essenzieller Bedeutung sind, von den Teilnehmenden eingebracht werden. Als Rahmung soll stets der Frage nachgegangen werden, wie nachhaltige gesundheitsförderliche Strukturen an Hochschulen geschaffen und Studierende erlernte Gesundheitskompetenz in ihre zukünftigen Arbeitsfelder tragen können.
4) Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Das Fachforum gibt den Zuhörer*innen Impulse und Praxiseinblicke für die strategische und konzeptionelle (Weiter-)Entwicklung des Studentischen Gesundheitsmanagements.
Nach kurzem Einführungsinput werden im Format Learning Café in drei Kleingruppen Ergebnisse der drei beteiligten Projekte (Unterbeiträge) vorgestellt und diskutiert.
Hintergrund/Fragestellung
In der Covid-19-Pandemie sind Medienkonsum, Bewegungsmangel und Fehlernährung bei Kindern und Jugendlichen gestiegen, ebenso weitere Gesundheitsrisiken (BMFSFJ 2021). Nur 19% der Kinder erreichen aktuell die WHO-Bewegungsempfehlungen (Kovacs et al. 2021). Zum Thema Übergewicht besteht Forschungsbedarf, belastbare Praxiserkenntnisse fehlen. Diese zu gewinnen, heißt Hürden überwinden: Familien, Kitas und Schulen sind Corona-bedingt überlastet. Die Umsetzbarkeit der Präventionsangebote setzt Niedrigschwelligkeit und kreative Anpassung voraus. Diesen Fragen und der partizipativen Einbeziehung von Familien widmen sich die Praxisprojekte NetFami und Familie+ und deren projektübergreifende Evaluation MÜKE.
Projektbeschreibung/Methode
Die Projekte erproben Mehrkomponentenansätze. Beteiligung von Kindern, Familien und Setting-Fachkräften (NetFami=Kitas; Familie+=Grundschulen) bzw. kommunaler Multiplikator:innen an der Maßnahmengestaltung und dem Netzwerkaufbau gehören zu den implementierten sowie zu evaluierten Maßnahmen. MÜKE moderiert den Fachaustausch mit dem Ziel, übergeordnet Erkenntnisse zu Hemmnissen und Erfolgsfaktoren zu gewinnen und die Verstetigung partizipativer Präventionsansätze zu stärken.
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Übergewichtsprävention und Gesundheitsförderung bei Kindern und Jugendlichen sind infolge der Pandemie noch wichtiger, aber auch schwieriger. Anpassungen wie digital umsetzbare Angebote sind nötig.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Wie kann niedrigschwellige Beteiligung von Zielgruppen pandemiekonform gelingen? Learning-Café mit Zwischenerkenntnissen und Diskussionsimpulsen der 3 Projekte.
Hintergrund und Fragestellung
Laut UNICEF sind 200 Mio. Frauen in 30 Ländern in Afrika, dem Nahen Osten und Asien von weiblicher Genitalverstümmelung_Beschneidung (Female Genital Mutilation_Cutting, FGM_C) betroffen. Durch Zuwanderung nimmt FGM_C auch in Europa zu: In Deutschland leben aktuell schätzungsweise 75.000 Betroffene und 20.000 Gefährdete. Die Betroffenen leiden oft ihr Leben lang unter akuten und chronischen somatischen Komplikationen sowie unter psychologischen und sozialen Folgen des Eingriffs.
In der Bekämpfung von FGM_C ist die Etablierung gemeinsamer Richtlinien in den Bereichen Gesundheit, Bildung und Soziales, aber auch in der Gesetzgebung von enormer Wichtigkeit.
Doch wie gelingt uns in Berlin eine flächendeckende und ganzheitliche Versorgung der betroffenen Frauen und wie schützen wir aktiv gefährdete Mädchen?
Projektbeschreibung
Die Berliner „Koordinierungsstelle FGM_C“ berät, begleitet und bestärkt bei allen Fragen rund um weibliche Genitalverstümmelung_Beschneidung.
Unter Projektleitung von Familienplanungszentrum BALANCE und in Zusammenarbeit mit TERRRE DES FEMMES und dem Desert Flower Center verbindet die Koordinierungsstelle die Schwerpunkte Communityarbeit, Beratung und Fortbildung von Fachkräften, psychologische Beratung sowie gynäkologische Behandlungen.
Schlussfolgerung
Das Thema FGM_C ist in Deutschland auch unter Fachkräften noch nicht ausreichend bekannt. Daher ist es wichtig, Fachkräfte für diese Thematik zu sensibleren und zu schulen und die Praxis nachhaltig zu beenden.
Diskussionsbeitrag
Der Vortrag soll die vielfältigen Angebote und den Ansatz der Koordinierungsstelle bekannt machen und einen interdisziplinären Austausch ermöglichen.
Hintergrund/Fragestellung
Gegenwärtig erreichen viele ältere Migrant*innen in Deutschland das Rentenalter bzw. befinden sich schon im Ruhestand. Ihr Zugang zu sozialen, präventiven und gesundheitsförderlichen Angeboten, zu Beratungsdienstleistungen und zu medizinischen und pflegerischen Leistungen der Regelversorgung gestaltet sich oft schwierig.
Projektbeschreibung/Methode
Eine kultursensible Öffnung von Institutionen und Angeboten zielt darauf ab, Zugangsbarrieren zu Informationen und Angeboten abzubauen und bedarfsgerechte Präventions-, Gesundheits- und Versorgungsangebote für ältere Menschen mit Migrationshintergrund zu entwickeln. Damit soll die gesundheitliche Chancengleichheit erhöht werden. In dem Fachforum werden die Potentiale und Hürden der kultursensiblen Öffnung aus drei unterschiedlichen Perspektiven (Kommune, Praxis, Selbsthilfe) und vor dem Hintergrund aktueller Modellprojekte reflektiert und diskutiert.
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Um in Deutschland eine kultursensible Öffnung von Institutionen und Angeboten für ältere Menschen mit Migrationsgeschichte breit zu verankern sind verschiedene Akteure erforderlich. Im Zusammenspiel von Kommunen, Altenhilfe, medizinischen und pflegerischen Versorgungeinrichtungen, zivilgesellschaftlichen Vereinen und Migrantenorganisationen ergeben sich Synergien zum Abbau gesundheitlicher Ungleichheit.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
In dem Fachforum wird exemplarisch der Frage nachgegangen, wie für ältere Menschen mit Migrationsgeschichte insbesondere strukturell die soziale Teilhabe sowie die gesundheitliche und pflegerische Versorgung verbessert werden kann.
Dauer : 45 Minuten
Mit der Covid 19 Pandemie stand globale Gesundheitspolitik ganz im Zeichen globaler Pandemiebewältigung. Trotz zahlreicher Appelle zu einer solidarischen Bewältigung der Krise und der Ausrufung von Impfstoffen und Medikamenten als „globale öffentliche Güter“ setzten sich nationalistische Politiken durch, bei wirtschaftlichen Rettungsschirmen wie bei der Sicherung von Vorkaufsrechten für zu entwickelnde Impfstoffe. Der „Global Health Champion“ Deutschland wurde zum maßgeblichen Blockierer des TRIPS Waivers mit dem eine rasche Produktionsausweitung möglich geworden wäre.
Zugleich gerieten wesentliche Aspekte und Ziele einer globalen Gesundheitspolitik damit ins Hintertreffen: wichtige Programme hatten in die Krise mit Schwierigkeiten zu kämpfen (Routine Impfungen von Kindern, HIV-, TB-, Malaria-Programme), von der Erreichung des Nachhaltigen Entwicklungsziels Gesundheit & Wohlergehen für alle Menschen in jedem Alter war keine Rede mehr. Die Apelle der globalen multilateralen Institutionen wie die WHO wurden ignoriert.
Das Fachforum der Dt. Plattform für globale Gesundheit möchte die Bedeutung der sozialen und politischen Determinanten für Gesundheit haben stärker in den Mittelpunkt der nationalen und internationalen Gesundheitsdebatte rücken. Denn über die Fragen einer notwendigen Weiterentwicklung der globalen Verbesserung des Zugangs zu guter und bedarfsgerechter Gesundheitsversorgung in der von nationalen Interessen geprägten Post-Covid-19 Phase hinaus gilt es, die bereits zuvor bestehenden gesundheitlichen Ungerechtigkeiten und die sozialen und ökonomischen Folgen der Pandemie zu reduzieren.
Dies wird in drei Beiträgen konkretisiert und diskutiert.
Die Gesundheitsberichterstattung als elementarer Bestandteil von Public Health bietet eine Beschreibung der gesundheitlichen Lage der Bevölkerung, analysiert Problemlagen und weist auf eventuelle Handlungsbedarfe hin. Das Coronavirus SARS-CoV-2 hat auch die Gesundheitsberichterstattung des Bundes vor einige Herausforderungen gestellt. Diese betreffen zum einen das Monitoring der Auswirkungen der Corona-Pandemie, zum anderen technische und methodische Aspekte wie Datenerhebung und Datenverfügbarkeit sowie die Kommunikation von Ergebnissen.
Das Fachforum zeigt aktuelle Themen und Entwicklungen des Gesundheitsmonitorings am Robert Koch-Institut und der Gesundheitsberichterstattung des Bundes auf. Dabei liegen die Schwerpunkte sowohl auf den gesundheitlichen Folgen der Pandemie und der Eindämmungsmaßnahmen als auch auf der methodischen und kommunikativen Weiterentwicklung der Gesundheitsberichterstattung. Wie stand es um die gesundheitliche Lage und das Gesundheitsverhalten von Kindern und Jugendlichen in Deutschland in den mehr als 18 Monaten Pandemie? Welche Daten und Ergebnisse gibt es zu Long Covid? Welche Methoden der Datenerhebung sind in der Pandemie entstanden, haben an Bedeutung gewonnen oder wurden erstmals erprobt? Und welche neuen Möglichkeiten gibt es, um die Daten der Gesundheitsberichterstattung zeitnah nutzerfreundlich darzustellen? Diese Themen sollen im Fachforum behandelt und diskutiert werden.
Fachforum des Fachbereichs "Public Mental Health" der DGPH
Hintergrund: In den letzten Jahren hat die wissenschaftliche Disziplin der Public Mental Health auf nationaler und internationaler Ebene an Dynamik gewonnen. Wesentliche Anstrengungen in Forschung und Praxis konzentrierten sich auf die Förderung der psychischen Gesundheit, die Verbesserung der Kompetenz im Bereich der psychischen Gesundheit, die Verringerung von Stigmatisierung und die Prävention von psychischen Störungen. Es bleibt jedoch die Herausforderung, dieses interdisziplinäre Feld über das gesamte Spektrum der psychischen Gesundheit hinweg zu reflektieren, um sein Potenzial besser auszuschöpfen und einen umfassenden Diskurs zu ermöglichen, der von Public Health, psychiatrischer Epidemiologie, Gesundheitsförderung, Sozialmedizin bis hin zur Prävention von psychischen Erkrankungen reicht.
Methode: Dieses Fachforum bringt Wissenschaftler:innen auf dem Gebiet der Public Mental Health zusammen, um in einer Reihe von Vorträgen Beispiele aus seinem gesamten Spektrum vorzustellen und eine Gelegenheit zur Diskussion im Kontext neuer Herausforderungen und Richtungen für zukünftige Forschung zu bieten.
Ergebnisse: Vier Vorträge werden neue Konzepte und Erkenntnisse im Bereich der Public Mental Health vorstellen.
Diskussion: Auf Grundlage der vorgestellten Ergebnisse werden neue Entwicklungen und zukünftige Herausforderungen in einem moderierten Fachgespräch diskutiert.
Hintergrund: Sozioökonomische Ungleichheiten prägen die Gesundheit der Menschen früh im Laufe ihres Lebens mit langfristigen Folgen. Dabei wird die individuelle Lebenswelt in jeder Lebensphase von Merkmalen institutioneller Systeme wie Familie, Kindergarten, Schule und Arbeitsplatz, in denen die Menschen aufwachsen, leben und lernen, beeinflusst. Die Forschergruppe 2723 „Understanding the institutional context of health inequalities among young people. A life stage approach“ untersucht, wie institutionelle Kontexte von der Geburt bis zum jungen Erwachsenenalter mit der Entstehung gesundheitlicher Ungleichheiten zusammenhängen.
Methode: Dieses Fachformat konzentriert sich auf die Rolle von Kontextfaktoren der Mesoebene für sozioökonomische Ungleichheiten in der Gesundheit. Gemeint sind damit Einflüsse auf der Kontextebene (institutionelle Merkmale der Familie, Kita, Schule, Ausbildung und Gesundheitssystem) sowie deren kompositionellen Merkmale.
Ergebnisse: Es werden Ergebnisse der Forschergruppe berichtet, die auf Scoping Reviews zu dem Thema basieren als auch auf Sekundärdatenanalysen beruhen. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass Familie, Kita, Schule, Ausbildung und auch das Gesundheitssystem eng mit der Gesundheit und gesundheitlichen Ungleichheiten verzahnt ist. Einige Merkmale stechen dabei stärker heraus als andere.
Diskussion: Die Rolle institutioneller Kontexte für Gesundheit und gesundheitliche Ungleichheiten von der Geburt bis zum Erwachsenenalter soll systematisch aufgearbeitet werden und dahingehend entsprechende Empfehlungen für Prävention und Gesundheitsförderung identifiziert werden.
Ausgehend von den gewaltigen Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft steht, stellt sich die Frage, welche Rolle und Verantwortung uns als Public Health Community im Hinblick auf diese Veränderungsprozesse zukommt und wie wir diese am besten ausfüllen.
Unter anderem durch die Digitalisierung, wachsende Ungleichheit, die Pandemie und den Klimawandel steht die Gesellschaft vor vielfältigen Transformationsprozessen. Doch wie können diese gemeinsam gesteuert werden? Und welche Verantwortung kommt uns dabei zu – als Einzelpersonen, als Expert*innen für Gesundheit in verschiedensten Arbeitsfeldern, als Public Health Community?
Hierfür soll zunächst ein soziologischer Blick auf gesellschaftliche Transformationsprozesse und die Rolle der Zivilgesellschaft dabei erfolgen. Anschließend fokussieren wir uns auf die Betrachtung der Public Health Community und ihrer Strukturen am Beispiel des Zukunftsforums Public Health und des Nachwuchsnetzwerks Öffentliche Gesundheit.
In der Diskussion wollen wir unsere Rolle im sozialen Wandel reflektieren und uns damit befassen, wie wir unsere gemeinsame Stimme stärken können und dabei den vielfältigen Herausforderungen und Ansätzen weiterhin gerecht werden.
Die vollständige Übersicht der Unterbeiträge wird zeitnah vervollständigt.
1. Vorstellung des Projekts etHPart und des dort entwickelten Reflexions- und Analyseverfahrens; 2. Bearbeitung zweier ethischer Fallbeispiele zusammen mit den Teilnehmenden; 3. gemeinsame Auswertung des Reflexionsprozesses
Hintergrund:
Die Praxis partizipativer Forschungsprojekte stellt alle Beteiligten (Wissenschaftler:innen, Fachkräfte und lebensweltliche Expert:innen) vor vielfältige Herausforderungen wie z.B. strukturelle Barrieren, Rollenkonflikte und ungleiche Machtverhältnisse. Empirische und normative Fragen sind dabei oft so eng verknüpft, dass der Umgang mit ihnen nur gelingt, wenn partizipativ Forschende eine spezifische ethische Haltung und Reflexivität ausbilden. Im Projekt etHPart verfolgen partizipativ forschende Nachwuchswissenschaftler:innen das Ziel, eine Arbeitshilfe für individuelle und kollegiale ethische Fallreflexionen zu entwickeln.
Projektbeschreibung:
Dazu haben wir ethisch relevante Fälle aus der Forschungspraxis gesammelt und in einer kommentierten Fallsammlung aufbereitet. Auf Basis von Erkenntnisse aus der empirischen Ethik und dem action learning entwickelten wir ein Reflexions- und Analyseverfahren und erprobten dies mit partizipativ Forschenden.
Ergebnisse:
Erste Erfahrungen zeigen, dass die Arbeitshilfe Nutzer:innen zu einer Reflexion konkreter Praxisfälle anregen kann. Die Methode wird fortlaufend weiterentwickelt.
Lessons Learned:
Ethische Reflexionsprozesse ermöglichen die Auseinandersetzung mit vielfältigen Erfahrungen und Perspektiven. Die Arbeitshilfe wird daher so gestaltet, dass sie nicht das Auffinden einer “richtigen Lösung” in den Mittelpunkt rückt, sondern Handlungsalternativen aufzeigt und zu einem Perspektivwechsel anregt.
In dem Begleitpapier zum Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) heißt es: „Um die aktuellen Erfahrungen aus dieser Pandemie aufzugreifen und die Aufgaben des Gesundheitsschutzes, der Prävention, Planung und Koordinierung noch effektiver erfüllen zu können, vereinbaren Bund und Länder hiermit einen „Pakt für den Öffentlichen Gesundheitsdienst“. Dieser hat das Ziel, den [ÖGD] in seiner ganzen Aufgabenvielfalt und auf allen Verwaltungsebenen zu stärken und zu modernisieren.“ (BMG).
Wir wollen mit Vertreter:innen aus dem ÖGD, dem Expert:innen-Beirat des Pakts, dem Nachwuchs und der Politik diskutieren: Was hätte sein können, welche Visionen hatten wir? Was wäre minimal notwendig gewesen, was wäre der kleinste gemeinsame Nenner gewesen? Was ist wirklich dabei rausgekommen?
Wie gut sind die Weichen gestellt, um den ÖGD umfassend zu stärken und zu modernisieren? Spielt das Leitbild für einen modernen ÖGD eine wegweisende Rolle? Werden mit den Mitteln des Pakts moderne und sektorübergreifende Public Health-Ansätze umgesetzt oder dominieren traditionelle ÖGD-Themen? Was ist nach zwei Jahren Laufzeit des Pakts für den ÖGD im ÖGD angekommen?
Unser Ziel ist es, einen Überblick zum aktuellen Umsetzungsgrad des Pakts für den ÖGD zu schaffen. Wurden neben den dringlichen Aufgaben im Infektionsschutz und Katastrophenmanagement auch Themen der Gesundheitsförderung und Prävention, sowie der Koordinierung und Steuerung angegangen bzw. in der Planung zur Mittelverwendung berücksichtigt? Nach den kurzen Impulsreferaten sammeln wir in einem digitalen Workspace die Erfahrungen der Teilnehmenden und diskutieren diese gemeinsam.
Dauer : 75 Minuten
Hintergrund: International sowie aus Deutschland werden Befunde berichtet, die auf sozialen Ungleichheiten im Infektionsrisiko und in der Erkrankungsschwere in Bezug auf eine SARS-CoV-2-Infektion benachteiligter Bevölkerungsgruppen hinweisen. Ob und wie sich Zusammenhänge zur Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung darstellen und welche Gruppen dabei besonderer Beachtung bedürfen, wird im Rahmen der nationalen Impfstrategie vor allem durch die CoSiD-, COVIMO-, und COSMO-Studie erfasst. In der Session soll aufgezeigt und diskutiert werden, welche spezifischen Unterschiede zwischen sozial-benachteiligten und sozial nicht-benachteiligten Gruppen sich in Bezug auf Impfintention, Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung, wahrgenommene Barrieren für eine Impfung und Risikofaktoren ergeben und welche praktischen Implikationen dies hat.
Methode: CoSiD, COVIMO und COSMO sind wiederholte Repräsentativbefragungen, die die Impfstrategie in Deutschland begleiten.
Ergebnisse: Erste Erkenntnisse aller drei Studien deuten auf soziale Ungleichheiten in der Inanspruchnahme der Corona-Schutzimpfung hin. Z.B. wird aus der COVIMO-Studie deutlich, dass die Impfquote bei Personen ohne Migrationshintergrund höher ist als die von Personen mit Migrationshintergrund. Die COSMO-Daten zeigen (praktische) Impfbarrieren bei Menschen mit niedriger Bildung und Menschen mit Migrationshintergrund.
Lessons Learned: Mögliche Mechanismen, die zur sozialen Ungleichheit in der Inanspruchnahme der COVID-19Impfung führen, sollen diskutiert werden. Auch werden praktische Lösungsansätze, wie z.B. der Bereitstellung von niederschwelligen Impfangeboten, aufgezeigt.
Hintergrund
Jährlich arbeiten in der deutschen Landwirtschaft hunderttausende ausländische Saisonarbeiter*innen, überwiegend aus Osteuropa. Schon vor Corona war die Arbeit gesundheitsgefährdend: harte körperliche Arbeit, Sonne und Regen ausgesetzt, oft 12 oder 13 Stunden am Tag; enge Wohnverhältnisse, schlechte hygienische Bedingungen und unzureichende Kontrolle des Arbeitsschutzes. Durch den Missbrauch geringfügiger Beschäftigung ist ein Großteil zudem von der Sozialversicherung ausgeschlossen. Viele sind daher nicht krankenversichert und bei Erkrankung auf ehrenamtliche medizinische Versorgungsangebote angewiesen.
Problem:
Die Covid-19-Pandemie und die politischen Reaktionen haben die Situation verschärft: gesetzliche Ausnahmen wie die „Arbeitsquarantäne“ wurden geschaffen, Abstands- und Hygienevorgaben von Arbeitgeber*innen oft nicht eingehalten. Auf mehreren Höfen kam es zu Corona-Ausbrüchen. Für 2020 wurde der Zeitraum, in dem Saisonarbeitskräfte ohne Sozial- und Krankenversicherung in Deutschland arbeiten dürfen, von 70 auf 102 Tage ausgeweitet. In diesem Jahr (2022) soll eine Krankenversicherungspflicht zwar kommen, dies bedeutet jedoch keinen Anspruch auf eine gesetzliche KV.
Schlussfolgerung
Die Pandemie hat die Missstände sowohl in Bezug auf die gesundheitsgefährdenden Arbeitsbedingungen wie den mangelnden Zugang zu Gesundheitsversorgung von Saisonarbeitskräften sichtbar gemacht und sie z.T. verschärft.
Diskussionsbeitrag
Im Sinne einer gesundheitsförderlichen Gesamtpolitik besteht dringend Handlungsbedarf: Der weitgehende Ausschluss von Saisonarbeiter*innen aus dem deutschen Sozialversicherungs- und damit auch Gesundheitssystem muss dringend beendet werden.
Fachforum der AGGSE, Teil 2
1. Hintergrund
In den vergangenen Jahren haben sich die Signale verstärkt, dass sich das Klima auch in Mitteleuropa verändert. Dies betrifft u.a. die steigende Häufigkeit und Stärke von Witterungsextremen (z.B. Starkniederschläge, Hitzewellen). Urbane Räume sind in vielfältiger Weise (baulich, infrastrukturell, durch Bevölkerungsdichte und -zusammensetzung etc.) vulnerabel gegenüber dem Klimawandel. Viele Kommunen entwickeln ressortübergreifende Anpassungsstrategien, um die Auswirkungen abmildern zu können. Die Hitzeproblematik spielt dabei eine zentrale Rolle. Aspekte von Gesundheit und gesundheitlicher Chancengleichheit werden jedoch häufig nur angerissen, obwohl Hitzebelastungen ein substanzielles Risiko für die Gesundheit unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen bergen.
2. Methode
In zwei aufeinander aufbauenden Fachforen werden nach einer Einführung in die Gesamtproblematik anhand mehrerer kommunaler Beispiele Herausforderungen und Lösungswege einer Hitzeaktionsplanung dargestellt und diese im Hinblick auf ihren Beitrag zur klima- und hitzeangepassten Stadtentwicklung und die Berücksichtigung gesundheitlicher Belange sowie gesundheitlicher Chancengleichheit diskutiert.
3. Ergebnisse
Kommunale Hitzeaktionsplanung unter Mitwirkung eines starken Öffentlichen Gesundheitsdienstes kann als ein essenzieller Pfeiler für eine gesundheitsorientierte, hitzeangepasste Stadtentwicklung dienen, stellt bislang in Deutschland aber eher die Ausnahme dar.
4. Diskussionsbeitrag
Eine Stärkung intersektoraler und partizipativer Kooperations- und Beteiligungsverfahren ist besonders förderlich für eine erfolgreiche klimaangepasste Stadtentwicklung und Schaffung gesundheitlicher Chancengleichheit.
Hintergrund/Fragestellung
Wie können Netzwerke Frühe Hilfen digitale Zugänge für Eltern schaffen? Zeitgemäß sind Instagram- und Facebook-Kanäle, Apps und responsive Websites. Akteure vor Ort sind in der Regel keine Profis für digitale Kommunikation oder Social Media. Sie stehen vor der Herausforderung, mit einem sinnvollen Medienmix Eltern besser zu erreichen. Wie funktioniert ein Instagram-Kanal? Warum ersetzt eine Familien-App keine Website? Welches Medium, welche Plattform eignet sich für welche Zielgruppe und welcher Bild- und Textformate bedarf es?
Projektbeschreibung/Methode
Eine Referentin des Nationalen Zentrums Frühe Hilfen (NZFH) berichtet vom Aufbau des neuen Instagram-Kanals elternsein_info des NZFH. Sie gibt Empfehlungen zu Redaktionsplanung und Community Management. Zudem berichten Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, wie sie erfolgreiche Online-Zugänge durch eine Familien-App und eine responsive Website für Eltern schaffen konnten. Im Forum können Fragen an die Vortragenden gestellt und eigene Erfahrungen ergänzt werden.
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Ziel ist, Frühe Hilfen bundesweit bekannter zu machen und (werdende) Eltern in besonders belasteten Lebenslagen durch verschiedene Zugänge besser zu erreichen. Der Austausch von Erfahrungen aus der Praxis ermöglicht Expertise rund um das Wirken digitaler Zugänge.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Das Forum bietet Akteuren in Kommunen und Netzwerken Handlungsempfehlungen für die Bewertung und Umsetzung verschiedener digitaler Zugänge.
Hintergrund: Die gemeinschaftliche gesundheitsbezogene Selbsthilfe blickt auf eine lange Tradition zurück. Ihre Motive liegen in der gegenseitigen Hilfe, welche Isolation aufheben, Selbstvertrauen stärken und gesellschaftlicher Ausgrenzung entgegenwirken sollen. Auch das Engagement in der pflegebezogenen Selbsthilfe steigt. Die Selbsthilfe steht nun unter Einfluss der Covid-19-Pandemie. Treffen von Selbsthilfegruppen konnten nicht stattfinden. Gleichzeitig etabliert sich eine Covid-19-Selbsthilfe, häufig LongCovid-Betroffene. Welche gesundheitspolitische Relevanz wird erkennbar?
Beschreibung: Im ersten Beitrag erfolgt eine historische Einordnung gemeinschaftlicher Selbsthilfe, die Vorstellung aktueller Selbsthilfestrukturen sowie die Darstellung positiver Effekte von Selbsthilfeengagement. Im zweiten Beitrag werden Ergebnisse zu den Auswirkungen der Pandemie auf die Selbsthilfegruppen dargestellt. Dabei werden Ansätze im Umgang mit Einschränkungen beschrieben.
Der dritte Beitrag stellt Selbsthilfe bezogen auf pflegende Angehörige vor.
Fazit: Die Teilnehmenden des Seminars erhalten Informationen zur Selbsthilfelandschaft in Deutschland und Wirkungen eines Engagements in der Selbsthilfe. Pflegeselbsthilfe kann die Gesundheit fördern, die Arbeitsfähigkeit erhalten und Armut reduzieren. Die eigene Erkrankung ist oft auch Motivation für (politisches) Engagement. Hier liegt Potenzial für gesundheits- und gesellschaftspolitische Veränderungen.
Diskussion: Wie können Kenntnisse über die Bewältigungsform gemeinschaftlicher Selbsthilfe bei Studierenden und Auszubildenden verbessert werden? Möglichkeiten gemeinschaftlicher Selbsthilfe werden in den gesundheitspolitischen Fokus gerückt.
Hintergrund: Dem ÖGD und den Gesundheitsämtern kamen bei der aktuellen SARS-CoV-2-Pandemie eine Schlüsselfunktion zu. Die 7-Tage-Inzidenz lag in Neukölln deutlich höher als in den meisten Berliner Bezirken und anderen Landkreisen. In den 4 Infektionswellen zeigten die Daten jeweils eine Vorwegnahme der bundesdeutschen Trends. Das Gesundheitsamt entwickelte eine datengestützte Planung und Umsetzung des Versorgungsmanagements. Das Gesundheitsamt Frankfurt am Main kümmerte sich beispielhaft um den Schutz sozialer Einrichtungen mit einem Team, das sozialmedizinische und epidemiologische Expertise mit Fallbearbeitung verknüpfte.
Zielsetzung:
Auf der Grundlage konkreter Erfahrungen des Pandemiemanagements reflektieren und diskutieren wir die Lehren und Schlussfolgerungen aus dem Corona-Geschehen: Pandemiekompetenz in der Bevölkerung sowie Strategien und Maßnahmen für ein Öffentliches Gesundheitsmanagement (ÖGM).
Methode:
Drei Impulsvorträge:
1. Die Wellen der SARS-CoV-2-Pandemie im Berliner Bezirk Neukölln: Bedarfe, Maßnahmen und Erfahrungen.
2. Umsetzung des Infektionsschutzes in der SARS-CoV-2-Pandemie in sozialen Einrichtungen: Konzepte, Umsetzung und Erfahrungen aus Frankfurt am Main.
3. Pandemiekompetenz und Gesundheitsversorgung: Strategien und Perspektiven für ein Öffentliches Gesundheitsmanagement.
Ausblick: Welche Hilfen zur Nachverfolgung und zur Unterbrechung von Infektionsketten können das Selbstmanagement der betroffenen Menschen stärken und welche Strukturinnovationen und Strategien für ein Öffentliches Gesundheitsmanagement sind sinnvoll? Dazu suchen wir Antworten.