Dauer : 30 Minuten
Bundesweit gibt es ein starkes Engagement von Menschen, die von Armut betroffen sind oder waren und die den Kampf für ihr Recht auf Teilhabe in gesellschaftliche Entscheidungsprozesse selbst in die Hand genommen haben. Menschen mit Armutserfahrungen erleben Ausgrenzung, soziale Benachteiligung und Diskriminierung. Ohne die Möglichkeit am sozialen und kulturellen Leben teilzunehmen, ziehen sich Menschen immer mehr zurück, erleben Einsamkeit und sind einem höheren Risiko ausgesetzt für physische und psychische Erkrankungen.
Diese engagierten Menschen nehmen wahr, dass sie nicht gehört werden und dass ein Konzept der Armutsbekämpfung auf politischer Ebene wenig erkennbar ist. In unserer Gesellschaft entwickelt sich derzeit eine Schieflage und große soziale Ungleichheit und es gibt immer mehr Menschen, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden. Armut ist kein selbstverschuldetes, sondern ein strukturelles Problem in unserer Gesellschaft, was auch nur in gesamtgesellschaftlicher Anstrengung angegangen werden kann.
In dieser Veranstaltung werden Menschen von ihren Erfahrungen berichten und ins Gespräch kommen mit Mareice Kaiser (Journalistin und Autorin) und Wolfgang Strengmann-Kuhn (MdB, Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, Obmann im Ausschuss für Arbeit und Soziales und Armutsforscher). Gemeinsam soll ergründet werden, wie die Perspektiven von Menschen mit Armutserfahrung stärker in gesellschaftliche und politische Entscheidungsprozesse berücksichtigt werden können. Welche unterstützenden Rollen können hierbei Journalist*innen und Politiker*innen übernehmen, um für die Lebensumstände und Bedarfe der Menschen in der Öffentlichkeit zu sensibilisieren.
Was braucht es aus Sicht der politischen Akteur*innen, damit die Perspektiven der Menschen in Zukunft mehr berücksichtigt werden können.
Was braucht es aus Sicht der Menschen mit Armutserfahrungen, damit eine Zusammenarbeit bei der Armutsbekämpfung gelingen kann. Um sich für den Kampf um mehr Teilhabe an gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen engagieren zu können, benötigen die Menschen organisatorische, finanzielle und psychische Ressourcen. Ohne finanzielle Unterstützung gibt es z.B. keine Infrastruktur für Kommunikation und Vernetzung. Welche Unterstützungsstrukturen können herfür aufgebaut werden.
Welche Faktoren wirken sich auf die Gesundheit verschiedener Gruppen von Migrant*innen und auf ihren Zugang zur Gesundheitsversorgung aus? Und welche politischen Gestaltungs- und Fördermöglichkeiten ergeben sich daraus?
Dieser Workshop geht den o.g. Fragen zunächst anhand von drei kurzen Beiträgen nach, die sich auf unterschiedliche Kategorien migrantischer Menschen in Deutschland beziehen: Der erste Beitrag untersucht den Einfluss sozialer Unterstützung auf die subjektive Gesundheit von Menschen mit kroatischer, polnischer, rumänischer, syrischer und türkischer Staatsangehörigkeit. Der zweite Beitrag fasst zusammen, wie sich verschiedene Zugangsmodelle zu gesundheitlicher Versorgung für Geflüchtete – Behandlungsschein, elektronische Gesundheitskarte, regulärer Zugang – auswirken. Und der dritte Beitrag formuliert auf Grundlage von Erfahrungen in der medizinischen Versorgung nicht-versicherter Menschen Verbesserungsvorschläge für einen besseren Zugang zur regulären Gesundheitsversorgung von Migrantinnen und Migranten in prekären Lebenslagen.
Im Anschluss wollen wir gemeinsam mit den Workshopteilnehmenden diskutieren, welche Unterschiede es zwischen (und innerhalb?) verschiedener Gruppen migrantischer Menschen gibt - z.B. hinsichtlich gesundheitlicher Bedarfe, Risiken und Barrieren – und welche Gemeinsamkeiten? Was bedeutet dies für die Forschung, und was für die Formulierung von Empfehlungen für die Praxis? An wen sollten sich politische Handlungsforderungen richten, welche Allianzen bieten sich hierbei an, und welche Erfahrungen und Erfolgsgeschichten gibt es? Wir freuen uns auf einen regen Ideen- und Erfahrungsaustausch zu diesen und weiteren Fragen.
Hintergrund
Vor dem Hintergrund der demografischen Alterung nimmt die Bedeutung von Krebserkrankungen für die Gesamtkrankheitslast weltweit zu. Soziale Ungleichheiten im Krebsgeschehen stehen international schon länger im Fokus der Forschung. Für Deutschland existieren jedoch bisher nicht ausreichend Erkenntnisse, die eine umfassende und bundesweite Bewertung der Ungleichheiten zulassen würden.
Projektbeschreibung/Methode
Die Session findet in Form eines Fachforums statt, bei dem zunächst Kurzvorträge zu den Themen soziale Ungleichheit und 1) Tumorgröße/-schwere bei Diagnose, 2) Überleben nach Krebsdiagnose, 3) Krebsmortalität und 4) Konsequenzen einer Krebserkrankung gegeben werden soll. Im Anschluss werden die Befunde mit den Teilnehmer:innen diskutiert.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse internationaler Studien weisen auf deutliche soziale Unterschiede zuungunsten sozioökonomisch benachteiligter Gruppen in allen vier Themen hin. Die Betrachtung sozialer Ungleichheiten im Krebsgeschehen inklusive ihrer zeitlichen Entwicklung und zugrundeliegenden Mechanismen kann helfen, Ansatzpunkte für gezielte Public Health-Interventionen und Versorgungsmaßnahmen zu identifizieren.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Das Fachforum soll dazu dienen, zunächst einen Überblick über die bisherigen Befunde zu sozialer Ungleichheit im Krebsgeschehen zu liefern und bestehende Forschungslücken zum Thema aufzuzeigen. Hierfür soll insbesondere mit den Teilnehmer:innen ein Erfahrungsaustausch und eine Diskussion stattfinden wie diese geschlossen werden könnten und welche Implikationen sich aus den bisherigen Befunden für die Forschung und Versorgungspraxis für Deutschland ergeben.
Die extremen Folgen des Klimawandels zwingen Gesellschaft und Politik dazu, die Umwelt im Sinne des Planetary Health Konzepts als zentralen Einflussfaktor der Bevölkerungsgesundheit zu betrachten. Damit wird der Public Health Ansatz gestärkt, den Fokus auf die Verhältnisse zu lenken, die unsere Gesundheit direkt beeinflussen und unser Verhalten formen. Klimagesundes Verhalten kann auf der individuellen Ebene nur dann zeitnah und erfolgreich umgesetzt werden, wenn adäquate Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden.
Diskussionsfragen:
1. Welche Fragen würden Sie in eine Bevölkerungsbefragung zum Thema Klima und Gesundheit einbauen?
2. Welche Aspekte klimabezogener Gesundheitskompetenz sind aus Ihrer Sicht besonders bedeutsam und sollten routinemäßig erfasst werden?
Hochschulen bieten die Möglichkeit für das Thema Klima und Gesundheit zu sensibilisieren, sich zu vernetzten und Multiplikator*innen für die Arbeitswelt auszubilden. Das Konzept „Planetary Health“ bietet hier einen ganzheitlichen Ansatz. Durch Workshops und in die Lehre integrierte Beiträge, konnten an der HAW Hamburg erste Schritte in diese Richtung gegangen werden. Gemeinschaftsaktionen z.B. klimafreundliches Gardening und Buffet bei Veranstaltungen, können zudem ein positives Mindset schaffen.
Diskussionsfragen:
1. Wie können wir Planetare Gesundheit niederschwellig und partizipativ an Hochschulen vermitteln?
2. Wie gelingt eine nachhaltige Vernetzung der bestehenden Angebote zu Klima und Gesundheit?
Aus den Erfahrungen des über 20jährigen Aufbaus des Kooperationsverbunds „Gesundheitliche Chancengleichheit“ wird berichtet. Im Zentrum steht die Entwicklung der Good Practice Kriterien für eine soziallagenbezogene Gesundheitsförderung. Upstream- und Downstream- Strategien müssen miteinander kombiniert werden. Es werden Lösungen erörtert, die eine bevölkerungsweite Umsetzung von gesundheitsfördernden Maßnahmen innerhalb von Klimaschutz und Klimaanpassung wahrscheinlicher machen.
Hintergrund/Fragestellung
Die Kommune umgreift als Dachsetting Lebensbereiche wie z.B. Kitas, Schulen und Betriebe und hat politische Gestaltungskompetenzen. Durch ein ressortübergreifendes Vorgehen sollen Gesundheitsförderung und Prävention als Querschnittaufgabe innerhalb der Kommune verstanden werden. Eine gemeinsame Sprache und ein geteiltes Verständnis davon, was gute Angebote ausmacht, ist für eine erfolgreiche Zusammenarbeit wichtig.
Projektbeschreibung/Methode
Die Synopse der LZG RLP e.V. stellt die Schnittstellen verschiedener Qualitäts- und Förderkriterien der Gesundheitsförderung kompakt zusammen. So werden Unterschiede und Schnittmengen deutlich und fördern den Austausch über die Grenzen der kommunalen Fachressorts hinaus. In 2021 wurde die Synopse gemeinsam von den KGCen Rheinland-Pfalz und Hessen sowie dem Nationalen Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) weiterentwickelt und in 2022 veröffentlicht. Die Good Practice-Kriterien des Kooperationsverbundes wurden mit dem Qualitätsrahmen der Frühen Hilfen verglichen und wichtige Schnittstellen herausgearbeitet. In dem geplanten Seminar sollen, nach einer Einführung in die Basisdokumente, in Kleingruppen die Anwendbarkeit der Synopse sowie gemeinsame Ansätze für gesundheitsfördernde Lebenswelten diskutiert werden.
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Mögliche Empfehlungen und Ergebnisse der Kleingruppenarbeit werden gesammelt und für zukünftige Arbeit mit der Synopse verwendet.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Die praxisnahe Anwendbarkeit der Synopse für kommunale Akteure sowie die Förderung der interdisziplinären Kooperation nach dem Health in All Policies-Ansatz sind vorrangige Diskussionsinhalte des Seminars.
Von der frühen Jugend bis zum jungen Erwachsenenalter wird der Grundstein für die spätere Gesundheitsbiografie und gesellschaftliche Teilhabe gelegt. Vor diesem Hintergrund widmet sich die Session der gesundheitlichen Entwicklung junger Menschen im Alter von 10-24 Jahren auf Basis quantitativer und qualitativer Daten.
Auf Basis der Panelstudie „Gesundheitsverhalten & Unfallgeschehen im Schulalter“ (GUS) mit rund 10.000 teilnehmenden Schüler:innen werden zwei Fragestellungen bearbeitet: Zum einen werden Auswirkungen der sozialen Position auf die Gesundheit Jugendlicher untersucht. West (1997) konstatierte eine „Equalisation in Youth“, nach der sich der Einfluss der sozialen Herkunft in der frühen Jugendphase reduziert. In den Daten der GUS-Studie zeigt sich hingegen eine stetige Zunahme der Wirkung sozialer Ungleichheit auf Gesundheit und Wohlbefinden. Die zweite Fragestellung analysiert die Wirkung von sozialem Kapital als protektiver Ressource in der gesundheitlichen Entwicklung junger Menschen.
„Umwelt, Wohlbefinden & Entwicklung“ untersucht subjektives Wohlbefinden von Jugendlichen zwischen 2019 und Frühjahr 2021 (Wechselunterricht). Insgesamt ist das Wohlbefinden gesunken, und auch sozio-ökonomische Privilegien schützen nicht vor dieser Entwicklung – eher im Gegenteil.
Abschließend werden Ergebnisse aus dem Forschungsprojekt “co*gesund” beigetragen. Das Projekt beschäftigt sich mit der biopsychosozialen Gesundheit von jungen Menschen während Corona im Übergang zwischen Schule, Ausbildung und Beruf. Dazu wurden Fachkräfte und junge Menschen selbst einbezogen und Handlungsempfehlungen entwickelt, die aufzeigen wie die Unterstützungsstrukturen weiter gestärkt werden sollen.
Hintergrund/Fragestellung
Durch das Präventionsgesetz sind Krankenkassen gesetzlich verpflichtet, sich in der kommunalen Gesundheitsförderung finanziell zu engagieren. In der Session werden unterschiedliche Kooperationsansätze der gesetzlichen Krankenkassen mit Land- und/oder Kommune skizziert und die Zusammenarbeit diskutiert. Sie regt den Austausch über Gelingensfaktoren und Herausforderungen für die gemeinsame Arbeit in der Kooperation von Kommunen und Krankenkassen an.
Projektbeschreibung/Methode
Programme in Berlin, Niedersachen und Kassel stellen bisherige Kooperationen von Kommunen und Krankenkassen vor und formulieren Empfehlungen für die Zusammenarbeit.
Gemeinsam mit den Teilnehmenden sollen verschiedene Perspektiven der Förderung von gesundheitsförderlichen Projekten betrachtet werden und folgende Fragen bearbeitet werden:
• Wie müssen Kooperationen zwischen Kommunen und Krankenkassen ausgestaltet sein, damit sie erfolgreich wirken können?
• Welche Rahmenbedingungen sollten Förderverfahren erfüllen?
• Welche Entwicklungspotenziale gibt es für die Ausgestaltung und die Nachhaltigkeit von kommunalen Förderansätzen?
Schlussfolgerung/Ergebnisse
Es werden Anregungen für die Zusammenarbeit von Kommunen und Krankenkassen und die Umsetzung von Projekten zur Gesundheitsförderung in Stadtteilen gegeben. Perspektivwechsel, Diskussion und Reflektion ermöglichen den beteiligten Akteur*innen einen Austausch über Möglichkeiten und Grenzen der Zusammenarbeit.
Diskussionsbeitrag/LessonsLearned
Die Session trägt zur Transparenz über Kooperationen von Kommunen und Krankenkassen bei und ermöglicht die Diskussion zu Erfolgsfaktoren und Transfer von gelungenen Ansätzen.
Die Verbesserung der Gesundheit und der Gesundheitsversorgung von Menschen im ländlichen Raum ist eine aktuelle Herausforderung der Prävention und Gesundheitsförderung. In dieser Session werden Erfahrungen aus vier Praxisprojekten hinsichtlich der Umsetzung, der Verstetigung sowie der Effekte auf die Gesundheit und der sozialen Teilhabe geschildert.
Im ersten Beitrag werden die Projekte GESTALT Get 10 und BIG 5 vorgestellt, welche in 13 Kommunen Strukturen zur Bewegungsförderung für Personen 60+ und Frauen in schwierigen Lebenslagen auf- bzw. ausbauen. Kommunale Projektmitarbeitende berichten gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Team über ihre Erfahrungen bei der Implementierung.
Der nächste Beitrag befasst sich mit dem durch das Präventionsgesetzt initiierte Programm „Gesunde Kommune“ der AOK Bayern, das in einer Oberpfälzer Kommune für Personen 60+ fünf Jahre umgesetzt wurde. Berichtet wird über die Herausforderungen bei der Projektumsetzung, die Zielgruppenerreichbarkeit und Projektverstetigung.
Abschließend wird mit dem Projekt HEAL ein innovatives Verkehrskonzept präsentiert, welches die Alltagsmobilität und soziale Teilhabe insbesondere von mobilitätseingeschränkteren Personen erhöhen soll. Mit einem autonomen, nachfrageorientiert abrufbaren Shuttlebus soll die Erreichbarkeit von öffentlichen Einrichtungen und der medizinischen Versorgung verbessert werden.
In einer abschließenden Plenumsdiskussion sollen die Ergebnisse mit weiteren Erfahrungen aus dem Publikum ergänzt und diskutiert werden.
Nach einer gemeinsamen Einführungsrunde mit Impulsvortrag und visueller Vorstellung eines Best-Practice-Beispiels, werden im Format eines World Cafés vier Thementischen eröffnet. Im interaktiven Format werden die erforderlichen Säulen zur Umsetzung des Präventionsprojekt „3F – Fit for Family“ vorgestellt und diskutiert. Nach 15 Minuten ist ein Thementisch-Wechsel vorgesehen. Abschließend werden die zusammengefassten Ergebnisse präsentiert.
Hintergrund:
Regelmäßige Bewegung leistet einen wesentlichen Beitrag für die körperliche sowie seelische Gesundheit von Kindern. Kinder mit höherem, sozioökonomischem Status (SES) sind häufiger sportlich aktiv und Mitglied im Sportverein, als Kinder aus Familien mit niedrigem SES. Gemeinsame Bewegung innerhalb des Familienalltags kann der Schlüssel für alle Schichten sein, um eine Grundlage für ein gesundes Aufwachsen zu schaffen. Das von der Niedersächsischen Kinderturnstiftung und der Kaufmännischen Krankenkasse entwickelte Präventionsprojekt „3F – Fit for Family“ möchte Familien innerhalb ihrer Lebenswelt niedrigschwellig zu alltäglicher Bewegung motivieren. Hierfür werden an verschiedenen niedersächsischen Standorten partizipativ und durch bedarfsorientiertes Empowern lokaler Akteur*innen und bestehende Netzwerke genutzt, um Bewegung zu implementieren. Anschließend werden Bewegungsangebote individuell an die Gegebenheiten der Standorte angepasst, konzipiert und koordiniert. Eine begleitende Ergebnisevaluation informiert über Gelingens-Faktoren sowie eventuelle Stolpersteine im Umsetzungsprozess und zeigt Best-Practice-Ansätze auf. Eine erfolgreiche Projektumsetzung erfordert eine stetige und flexible Anpassung an die Rahmenbedingungen der jeweiligen Standorte.
Die Gesundheitsförderung mit Arbeitslosen hat mit dem Präventionsgesetz sektorenübergreifende Impulse erhalten. Das bundesweite Programm zur Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung steht mit der Kooperation von gesetzlichen Krankenkassen, Jobcentern, Agenturen für Arbeit und kommunalen Partner*innen an der Schnittstelle. In der modellhaften Projektumsetzung wurden Erfahrungen gesammelt, wie Arbeits- und Gesundheitsförderung gut ineinandergreifen können, auf die in der Fortführung des Programms nun aufgebaut werden kann.
Ziel des Programms zur Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung ist es, Menschen in Arbeitslosigkeit in ihrer Gesundheit zu stärken. Wie das gelingen kann, wird in drei parallelen Kleingruppen mit den Teilnehmenden am Beispiel von bewährten Ansätzen aus der bisherigen Projektumsetzung diskutiert. Die Ansätze eint, dass sie Zugangswege mit Bedarfsermittlung und Wege in die kommunale Angebotslandschaft kombinieren und verhaltenspräventive Ansätze mit Strukturaufbau.
Es kostet Zeit und Ressourcen, um solche Brücken- und Lotsenangebote im Rahmen einer ressortübergreifenden Zusammenarbeit zu etablieren . Durch ihre niedrigschwellige und beteiligungsorientierte Ausgestaltung erweisen sie sich jedoch als ein guter Ansatz, um Menschen in dieser Lebenssituation sensibel anzusprechen, in ihren Ressourcen zu bestärken und auf dem Weg in Folgeangebote in der Kommune zu unterstützen.
Die abschließenden Plenumsdiskussion baut auf den Austausch in den Kleingruppen auf. Es wird diskutiert, welche Erkenntnisse aus der modellhaften Projektumsetzung nutzbar sind, um die Verzahnung von Arbeits- und Gesundheitsförderung weiterzuentwickeln.
Es werden fünf Impusvorträge aus spezifischen Feldern der Versorgung dargestelt. Der Ablauf der Veranstaltung sieht wie folgt aus:
1. Anmoderation
2. Pitch: Jeder Beitrag wird in 2 min vorgestellt.
3. Präsentation der Beiträge in Breakout Sessions: In zwei Runden à 20 min erhält jede*r Teilnehmende die Möglichkeit zwei Poster kennenzulernen. In diesen 20 min werden die Poster als freies Format ausführlich vorgestellt, Fragen beantwortet und zur Diskussion eingeladen.
4. Abschlussrunde
Dauer : 30 Minuten
Rassismus ist eine der wichtigsten Determinanten von gesundheitlichen Ungleichheiten in der Bevölkerung, welche insbesondere im deutschsprachigen Wissenschaftsraum sowohl empirisch als auch theoretisch noch nicht hinreichend erforscht und verstanden worden ist. Vereinzelte in den letzten Jahren entstandene Studien beschäftigen sich meist mit den Auswirkungen von Rassismus auf die Gesundheit rassifizierter Communities, einige Studien liefern beunruhigende Hinweise auf Rassismen in der Gesundheitsversorgung. Was in der Literatur sowie im wissenschaftlichen und Politik-Diskurs fehlt, sind die Perspektiven rassifizierter Personen und ihrer Communities.
Dieses Forum setzt an dieser traditionell vernachlässigten Stelle an und bietet eine Plattform für rassismustheoretische Überlegungen und die Vorstellung der Ergebnisse qualitativer und community-basierter partizipativer Studien über das Erleben und die Folgen von Rassismus in der Gesundheitsversorgung in Deutschland. Die Teilnehmenden werden eingeladen, mitzudiskutieren und gemeinsam mit den Vortragenden Überlegungen zur Überwindung von Rassismus in der Gesundheitsversorgung zu entwickeln.
Die Gesundheit von Kindern wird durch unterschiedliche Determinanten auf verschiedenen Ebenen beeinflusst. Nicht zuletzt durch die Corona-Pandemie wurde deutlich, dass ein gesundes Aufwachsen längst nicht für alle Kinder und Jugendlichen in Deutschland gleichermaßen möglich ist. Entlang des sozioökonomischen Gradienten sind Risiken, Gesundheitschancen und Ressourcen ungleich verteilt. Daher gibt es verschiedene Handlungsansätze und Forschungsvorhaben, die sich für ein gesundes und chancengerechtes Aufwachsen in Zeiten einsetzen. Im Fachforum werden mit Impulsvorträgen drei mögliche kommunale Handlungsansätze und Forschungsvorhaben vorgestellt: Im ersten Beitrag wird der Leitfaden zur Entwicklung einer stillfreundlichen Kommune aus Thüringen präsentiert. Ziel des Leitfadens ist es, durch kommunale Stillförderung die gesundheitliche Chancengerechtigkeit für Kinder und Familien zu stärken. Es folgt ein Einblick in die Bremer Initiative zur Stärkung frühkindlicher Entwicklung (BRISE), einer Längsschnittstudie die Wirkungen und Strukturen einer Förderkette von Schwangerschaft bis zum Schuleintritt untersucht. Im dritten Beitrag werden Ergebnisse der Akteursbefragung aus Nordrhein-Westfalen vorgestellt und lessons learned aus Projekten der kommunalen Gesundheitsförderung zusammenfasst, die im Rahmen des Präventionsgesetzes umgesetzt wurden.
Das Forum schließt mit einer übergreifenden Diskussion zu Ansätzen und Handlungsoptionen des Bundes, der Länder und Kommunen zur Förderung eines gesunden Aufwachsens in Zeiten des Wandels.
Für Kinder & Jugendliche ist eine gesundheitsförderliche Ernährung ein wichtiger Baustein für die körperliche und geistige Entwicklung. Doch für viele Familien mit geringem Einkommen stellt es eine Herausforderung dar, täglich eine ausgewogene Mahlzeit auf den Tisch zu bringen. Die Verpflegung in Kita & Schule ist daher für Kinder aus armutsbetroffenen Familien ein wichtiger Teil ihrer Ernährung. Sowohl die Versorgung mit Nährstoffen betreffend, als auch die sogenannten „Alimentären Teilhabe“, also den zwischenmenschlichen Aspekt von gemeinsamer Ernährung.
Die Relevanz der Verpflegung in Kita & Schule für Kinder aus armen Familien wurde während der Corona-Pandemie deutlich, als Kitas & Schulen für einige Wochen geschlossen waren und die Mittagsverpflegung ausblieb. Auch die derzeit steigenden Lebensmittelpreise und Inflation bei Gütern des täglichen Bedarfs stellt arme Familien vor finanzielle Herausforderungen und zwingt zu Einsparungen bei den Lebensmitteln.
Ein qualitativ hochwertiges und gesundheitsförderliches Menüangebot, ist somit nicht nur ernährungs- und gesundheitspolitisch relevant, sondern auch als sozialpolitisches Instrument zu begreifen. In anderen Ländern, wie den USA oder GB, in denen der Anteil an von Armut betroffenen Kindern größer ist, wird dieser Zusammenhang bereits länger sowohl im wissenschaftlichen, als auch im politischen Raum behandelt. Diese Session soll daher die folgenden Fragestellungen aufgreifen:
• Welchen Einfluss hat die Ernährung auf die Entwicklung und die Teilhabechancen?
• Welche Herausforderungen bestehen für arme Familien?
• Welchen Beitrag kann die Gemeinschaftsverpflegung in Kita & Schule leisten, um arme Familien zu unterstützen?
Klima- und umweltbezogene Belastungen haben einen unmittelbaren Einfluss auf Gesundheit und Wohlergehen von Menschen verschärfen die gesundheitlichen und sozialen Ungleichheiten. Insbesondere in den Lebenswelten müssen die Folgen der Klimakrise unter Berücksichtigung von Gerechtigkeitsaspekten adressiert und Anpassungsstrategien entwickelt werden. Dazu ist es notwendig, die Schnittstelle von räumlicher Planung und Public Health gemeinsam zu beleuchten und einen transdisziplinären Austausch im Sinne von Health in all Policies zu fördern. Die LVG&AFS hat dazu gemeinsam mit der Akademie für Raumentwicklung und dem Institut für Public Health und Pflegeforschung der Universität Bremen im Herbst 2022 eine transdisziplinäre Autumn School »Gesunde und klimaresiliente Stadt(entwicklung)« umgesetzt, an der 27 Studierenden und Young Professionals unterschiedlicher Fachdisziplinen (wie Public Health, Medizin, Architektur, Stadt-, Umwelt- und Raumplanung) teilgenommen haben.
Das Ziel der einwöchigen Autumn School war es, den Austausch und das Verständnis für die Zusammenarbeit zu fördern und handlungsbezogenes Wissen zu vermitteln. Dabei ging es um Themen wie gesundheitsförderliche und klimaresiliente kommunale (Raum-)Planung, Urban Health Indikatoren oder integrierte Klimaanpassung unter Berücksichtigung vulnerabler Bevölkerungsgruppen und mit Einbezug partizipativer Methoden. Es wurde aufgezeigt, wie wichtig integrierte, fachbereichsübergreifende Strategien und gemeinsames Handeln ist, um vor Ort Prozesse anzustoßen.
Die Arbeitswelt wird dynamischer, agiler und digitaler. Für die Mehrheit der Beschäftigten steigen dadurch die Komplexitäts-, Abstraktions- und Problemlösungsanforderungen. Diese Veränderung verlangt von den Beschäftigten ein hohes Maß an selbstgesteuertem Handeln, kommunikativen Kompetenzen und Fähigkeiten zur Selbstorganisation. Dies bietet Chancen für die qualitative Anreicherung der Arbeit, neue interessante Arbeitszusammenhänge, zunehmende Eigenverantwortung und Selbstentfaltung, geht aber einher mit dem Risiko der Selbstgefährdung durch Überforderung. Aber auch in Zukunft wird es weiterhin einfache Tätigkeiten mit geringen Gestaltungsspielräumen geben.
In diesem Fachforum, das im sechsten Jahr gemeinsam von der Deutschen Gesellschaft für Public Health und der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin veranstaltet wird, geht es darum, Herausforderungen für die mit diesem Wandel verbundene Gestaltung gesunder Arbeit zu benennen und Gefährdungen der (psychischen) Gesundheit der Beschäftigten entgegen zu wirken.
Hintergrund
Das Gesundheitsamt Region Kassel erarbeitet mit Förderung der Techniker Krankenkasse quartiersbezogene Aktionspläne zur Verbesserung der gesundheitsförderlichen Strukturen in mehrfachbelasteten Lebenswelten im Rahmen des Projekts InKaOst – Gesunde Quartiere im Kasseler Osten. Es liegen die Erkenntnisse und Erfahrungen aus der Datenerhebung und der partizipativen Bedarfsermittlung vor.
Projektbeschreibung
Auf Basis quantitativer und qualitativer Daten aus vier Kasseler Stadtteilen sowie deren partizipativer Interpretation in den Quartieren vor Ort wurden Quartiersdiagnosen der jeweiligen Stadtteile erarbeitet. Darauf aufbauend werden ebenfalls in einem partizipativen Verfahren quartiersbezogene Aktionspläne erstellt.
Das Projekt wird stadtteilübergreifend durch eine Steuerungsgruppe, bestehend aus den jeweiligen Ortsvorsteher*innen und auf Stadtteilebene durch eine Lenkungsgruppe aus Akteur*innen im Stadtteil begleitet. Das Gesundheitsamt Region Kassel ist mit zwei Koordinationsstellen (Gesamtkoordination, Koordination lokaler Aktionspläne) im Projekt vertreten.
Schlussfolgerung
Gute Gesundheitsförderung in Lebenswelten steht in einem Spannungsfeld zwischen einer gründlichen Bedarfsanalyse, der dafür notwendigen, zeitaufwendigen Partizipation und dem Handlungsdruck der aktuellen Krisenlagen sowie den Erwartungen der Bürger*innen an schnelle, sichtbare Wirksamkeit.
Diskussionsbeitrag
„Was jetzt zählt“ ist ein Austausch, um voneinander über Vorgehen und aufgetretene Hürden im Prozess zu lernen und damit die Wirksamkeit des Öffentlichen Gesundheitsdiensts für gesundheitliche Chancengleichheit zu erhöhen. Die Erfahrungen aus Kassel können hierbei beispielgebend sein.
Krisensituationen, wie zum Beispiel die Diagnose einer schwerwiegenden chronischen Erkrankung eines Elternteils, führen zu grundlegenden Veränderungen des gemeinsamen Zusammenlebens von Familien. Existentielle Belastungen wie Arbeitsplatzverlust, hohe Kompensationsleistungen der Kinder oder der Verlust der Partner:innenschaft sind nur einzelne Aspekte, die die Familiengesundheit gefährden. Obwohl die Familie als der Ort des Auffangens und Bewältigens von Krisen gilt, ist wenig über das ‚UnDoing Family‘ unter solchen Belastungen bekannt. In diesem Fachforum wird der Frage nachgegangen, wie Familien unterstützt werden können, um ihre Gesundheit zu erhalten und zu stärken.
Inhalt der Session
1. Grundlagenforschung: Bildungsherausforderungen in Familien mit einem Elternteil mit schwerwiegender körperlicher chronischer Erkrankung
2. Praxis: Perspektive Young Carer
3. Kommune: Gesundheitsförderliche Strukturen für Familien
Schlussfolgerungen
Die einzelnen Familienmitglieder des erkrankten Elternteils und besonders die Familie als Einheit erhalten gesellschaftlich wenig Aufmerksamkeit. Angebote für Kinder aus betroffenen Familien sind nicht ausreichend bekannt. Die Verankerung in kommunale Präventionsketten ist ausbaufähig.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Die vorgestellten Projekte zeigen unterschiedliche Perspektiven auf das Thema Familiengesundheit auf und unterstreichen die Bedeutung der Nutzer:innenperspektive. Die interprofessionelle Zusammenarbeit zur Stärkung von Familien ist wichtig, um gemeinsam einen Wandel hin zu einer gesellschaftlichen Auseinandersetzung mit chronischer Erkrankung in Familien zu erreichen.
Hintergrund
Nach Ergebnissen aktueller Studien hat sich die Gesundheitskompetenz (GK) in Deutschland in den letzten Jahren verschlechtert. Dem 2. Health Literacy Survey zufolge weisen zwei Drittel der Bevölkerung bei der digitale GK (dGK) große Defizite auf. Insbesondere die Bewertung von gesundheitsbezogenen Informationen aus dem Internet empfinden große Teile der Bevölkerung als herausfordernd, so dass im Nationalen Aktionsplan Gesundheitskompetenz empfohlen wird, die kritische Urteilsfähigkeit digitaler Gesundheitsinformationen zu fördern. Nach § 20k SGB V soll dies durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) umgesetzt werden. Unklar ist, wie die GKVen die dGK ihrer Mitglieder fördern können.
Projektbeschreibung
Das Fachforum der DGPH AG Digital Public Health diskutiert, wie die dGK aus der Perspektive der Wissenschaft, GKV und Patientenvertretung geeignet gefördert werden kann, welche Maßnahmen ergriffen werden können und welche Herausforderungen zu bewältigen sind.
Ergebnisse
Die Förderung von dGK kann nur unter Berücksichtigung der Anforderungen der Zielgruppe erfolgen. Als Aufgabe der GKV gilt es auch vulnerable Gruppen beispielsweise aufgrund chronischer Erkrankung zu berücksichtigen und entsprechende Bedarfe bei Maßnahmen zur Förderung von dGK zu berücksichtigen.
Diskussion
Die übergreifende Diskussion mit Expert:innen soll dazu beitragen, gemeinsam nutzerzentrierte Ansätze zur Förderung von dGK, besonders für vulnerable Gruppen, zu identifizieren und Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt, aus Perspektive von Praxis und Wissenschaft zusammenzuführen und zu reflektieren.
Infolge der demographischen Entwicklung steht Deutschland in den kommenden Jahrzehnten vor Herausforderungen in der gesundheitlichen Versorgung. Ursachen sind u. a. der stark wachsende Anteil der Bevölkerung in höheren Altersgruppen, die steigende Anzahl an noch praktizierenden Allgemeinmediziner*innen über 65 Jahren sowie unbesetzte Stellen für die Allgemeinmedizin. Zur demographischen Entwicklung kommt hinzu, dass Allgemeinmediziner*innen oftmals mit sozialen Problemen als auslösende Faktoren für Krankheiten konfrontiert sind. Psychische Belastungen und der sozioökonomische Status wirken sich negativ auf die individuelle Gesundheit der Patient*innen aus. Der damit einhergehende erhöhte Beratungsaufwand ist i. d. R. vom ärztlichen Personal nicht leistbar. Mit der Entwicklung neuer soziallagenbezogener Konzepte für Versorgung und Gesundheitsförderung ergeben sich Potenziale und Chancen für unterversorgte und beratungsaufwändige Zielgruppen im Quartier. Das Fachforum gibt einen Einblick in aktuelle Forschungsansätze, die Bemühungen von Kommunen, Angebote der Gesundheitsförderung für benachteiligten Bevölkerungsgruppen zu koordinieren, und die praktische Umsetzung neuer Versorgungskonzepte durch ein „Koordinierungsbüro Gesundheit“ sowie ein Landesprogramm für integrierte Gesundheitszentren im Land Berlin.
Diversitätsmerkmale wie eine Einwanderungsgeschichte, das Alter, eine Behinderung oder der sozioökonomische Status haben Einfluss auf unsere Bedarfe und unser Verhalten. Das kann mit einer Vielzahl von unterschiedlichen Erwartungen, Missverständnissen und Barrieren verbunden sein, wenn es um Maßnahmen gesundheitlicher Aufklärung und Versorgung geht. In den Beiträgen dieser Session werden unterschiedliche Ansätze vorgestellt, die sowohl den Akteur*innen im Gesundheitswesen als auch den Nutzer*innen eine bedarfsgerechte Versorgung ermöglichen können. Die Erkenntnisse einer bundesweiten teil-standardisierten Befragung (Aufsuchende migrationssensible gesundheitliche Aufklärung und Information – Modelle auf kommunaler Ebene und Implikationen für den ÖGD) geben einen Überblick über das Spektrum der aufsuchenden migrationssensiblen Ansätze, die derzeit in Deutschland umgesetzt werden. Diskutiert werden Implikationen für eine nachhaltige Verankerung und Stärkung von aufsuchenden migrationssensiblen Angeboten zur gesundheitlichen Aufklärung auf kommunaler und nationaler Ebene. Das Projekt Gesundheit 25* berichtet über die Erfahrungen der Zusammenarbeit von Krankenhaus und Eingliederungshilfe. Es werden Instrumente vorgestellt, die in einem partizipativen Prozess für eine verbesserte Versorgung von Menschen mit Lernschwierigkeiten und komplexen Behinderungen erprobt werden. Im Projekt DiversityKAT ist exemplarisch für den Bereich der Rehabilitation eine Handreichung entwickelt worden, die Einrichtungen bei der Umsetzung einer diversitätssensiblen Versorgung unterstützen kann. In einer Schritt-für-Schritt Anleitung wird das Gesundheitspersonal bei der Auswahl und Umsetzung geeigneter Instrumente unterstützt.
Dauer : 45 Minuten
Das Forschungsprojekt „PoSEvi“ untersucht normative Annahmen von Public Health-Wissenschaftler:innen zu der Bewältigung der COVID-19-Pandemie. Obwohl die Community früh darauf hingewiesen hat, Fragen sozialer Gerechtigkeit und gesundheitlicher Ungleichheit bei Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung zu bedenken, wird oft eine ungenügende Berücksichtigung kritisiert. Als Konsequenz werden (Un)sichtbarkeiten bestimmter Personengruppen konstatiert.
Normative Setzungen sind im Pandemieverlauf einem Wandel unterworfen, der sich in drei zeitlichen Phasen beschreiben lässt: 1. von Beginn bis zur Verfügbarkeit von Impfstoffen; 2. ab bestehender Impfmöglichkeit bis heute; 3. nach Übergang von pandemischer zu endemischer Lage. Insbesondere Phase 3 eröffnet Fragen zur zukünftigen Berücksichtigung sozialer Gerechtigkeit im Umgang mit COVID-19.
Positional-Maps im Sinne der Situationsanalyse (A. Clarke) sind geeignet, die Dynamik von Diskurspositionen in der COVID-19-Pandemie zu erfassen und sogenannte „hidden voices“ sichtbar zu machen. In drei Positional Maps wird die Entwicklung normativer Annahmen in den Pandemiephasen nachverfolgt.
Erste Projektergebnisse zeigen, dass sich Fragen sozialer Gerechtigkeit in der Public Health-Community für die Ausgestaltung von COVID-19-Schutzmaßnahmen durch Ereignisse in den Pandemiephasen veränderten. In der Übergangsphase zur Endemie verschiebt sich die Bewertung gruppenspezifische Schutzmaßnahmen erneut.
Die Ergebnisse aus PoSEvi werden mit den Teilnehmenden kritisch validiert. Das gemeinsame Erstellen von Positions-Maps zu zukünftigen Positionen sensibilisiert zur Aushandlung von Fragen der sozialen Gerechtigkeit im Übergang zu einer endemischen Lage.
Hintergrund
Dieses Jahr wurde §219a StGB, der Informationen zum Schwangerschaftsabbruch kriminalisierte, endlich abgeschafft. Sind in Deutschland nun alle Probleme im Bereich des Schwangerschaftsabbruchs gelöst?
Ziel des Forums
In diesem Fachforum werden fortbestehende Probleme und Lösungsansätze im Bereich des Schwangerschaftsabbruchs diskutiert.
Inhalte
§218 StGB, der Abbrüche grundsätzlich unter Strafe stellt und ungewollt Schwangeren eine Beratungspflicht und Pflichtwartezeit vor dem Abbruch abverlangt, besteht fort, obwohl internationale Menschenrechts- und Gesundheitsorganisationen die Entkriminalisierung fordern. Eine Kommission der Bundesregierung soll nun eine außerstrafrechtliche Regelung prüfen. Mögliche Regelungsformen sollen vorgestellt werden. Das Recht, eine medizinische Behandlung aus Gewissensgründen zu verweigern (engl. Conscientious objection, CO) findet fast ausschließlich im Bereich der Reproduktiven Gesundheit Anwendung und wurde in Deutschland bislang wenig kritisch hinterfragt, obwohl es zu den wachsenden Problemen in der medizinischen Versorgung und Ausbildung bei Schwangerschaftsabbrüchen erheblich beiträgt. Die Anti-Choice-Bewegung schläft derweil nicht – ihre Mitglieder sind zunehmend global vernetzt, jung und scheinbar progressiv, während sie fundamentalistische und anti-feministische Elemente vorantreiben und Frauen- und Menschenrechte in Deutschland und global gefährden.
Die GBE liefert im Public Health Action Cycle eine Datenlage für die Initiierung und Evaluation von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Gesundheitsplanung in der Kommune. In Wirklichkeit funktioniert diese Schnittstelle selten optimal. Ein Problem dabei ist der Mangel an präventionsrelevanten Daten auf der lokalen Ebene.
Im Workshop wird die Schnittstelle zwischen der GBE und den Bemühungen, aus den Daten Taten folgen zu lassen, betrachtet. Hierbei werden Beispiele guter Praxis vorgestellt, die Anregungen für die Arbeit in anderen Kommunen geben können.
Als Erstes wird berichtet, wie im Rahmen der Sozial- und Gesundheitsberichterstattung in Bochum „Daten für Taten“ bereitgestellt werden. Damit hieraus wirklich Taten werden können, bedarf es einer Struktur, über die sie in Prozesse einfließen können, die zu Maßnahmen führen. Wichtig hier sind die Kommunale Gesundheitskonferenz, aber auch die Aktivitäten anderer Ressorts, z. B. der Stadterneuerung. Der Beitrag zeigt auf, wie das Zusammenspiel dieser Akteure ausgestaltet und gelebt wird.
Außerdem wird das Vorhaben des Gesundheitsamtes Dresden im Rahmen des Projekts KitaGesund vorgestellt. Hier werden anhand der im Projekt gewonnenen Erkenntnisse Maßnahmen der Gesundheitsförderung für Kinder im Kitaalter entwickelt.
Abschließend wird die Vernetzungsinitiative der DGSMP AG GBE vorgestellt, wodurch Akteure der GBE auf allen Verwaltungsebenen sich regelmäßig treffen im virtuellen Raum, um sich fachlich auszutauschen - unter anderem auch wie sie aus ihren Daten Taten folgen lassen können.
Die ersten Lebensjahre sind ein wichtiger Zeitraum, um gesundes Aufwachsen zu ermöglichen und eine gesundheitsförderliche Lebensweise im Lebensverlauf zu fördern. Kitas stellen für die Förderung gesundheitlicher Chancengleichheit ein bedeutsames Setting dar, da ein Großteil der Kinder erreicht wird.
Der erste Beitrag befasst sich mit der ungleichen Verteilung von sozial benachteiligten Kindern und Kindern mit Migrationshintergrund auf Kitas (Kita-Segregation). Auf Grundlage einer Mixed-Methods-Studie werden Ausmaß der Kita-Segregation in deutschen Jugendämtern, Ursachen sowie Folgen für Kinder und Fachkräfte dargestellt.
Wie sich die Pandemie auf die Bewegungsförderung in Kitas auswirkte, wurde in der BeweKi-Studie vom Robert Koch-Institut und dem Deutschen Jugendinstitut untersucht. Der zweite Beitrag präsentiert Ergebnisse dieser Mix-Method-Studie mit Fachkräften aus Kitas zu Bewegungsmöglichkeiten sowie zu Herausforderungen und Chancen für bewegungsbezogene Gesundheitsförderung während der Pandemie unter Berücksichtigung der sozialen Lage.
Das Projekt NetFami startete 2020, um mit Familien, Fachkräften und Netzwerkpartnern in sieben Kitas Angebote zur Gesundheitsförderung und Prävention zu gestalten. In dem Beitrag werden die individuellen Bedarfe und darauf aufbauende gesundheitsfördernde Maßnahmen während der Pandemie dargestellt und diskutiert.
Um auch im digitalen Raum miteinander ins Gespräch zu kommen, wird es die Möglichkeit geben, Fragen und Anmerkungen auf einem Padlet festzuhalten. Diese können mit den Referentinnen in Breakoutsessions diskutiert werden. Zentrale Ergebnisse fließen in das Abschlussplenum ein.
1) Hintergrund
Die gravierenden gesundheitlichen Folgen des Klimawandels erfordern es, Maßnahmen der Gesundheitsförderung, der Klimaanpassung und der Stadtentwicklung zusammenzudenken. Da die Bedingungen in jeder Kommune unterschiedlich sind, muss vor Ort die Frage beantwortet werden, welche Maßnahmen konkret erforderlich sind. Hierzu sind regelmäßige lokale Bedarfs- und Problemanalysen notwendig. Welchen unterstützenden Beitrag für Kommunen dabei das partizipative Instrument StadtRaumMonitor leisten kann, ist Gegenstand des Modellprojekts Ge[kli]mapped.
2) Methode
Das Projekt zielt darauf ab, ein partizipatives Bedarfserhebungsinstrument zur Abmilderung der gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels zu entwickeln und in das bestehende Instrument des StadtRaumMonitors zu integrieren. Dieses Klima-Modul wird aktuell in vier Kommunen modellhaft erprobt und evaluiert.
Es wurde auf Basis einer systematischen Literaturrecherche und mit Fokusgruppen in einem kollaborativen Prozess entwickelt.
3) Ergebnisse
Mit dem Instrument können die Bewohnerinnen und Bewohner eines Stadtteils, einer Gemeinde, eines Dorfes oder eines Quartiers ihre Umgebung umfassend beurteilen. Es ist in 15 Kategorien unterteilt, die quantitativ und qualitativ bewertet werden. Das Klima-Modul enthält klimabezogene Zusatzfragen und Hinweise. Es leistet in den Modellkommunen einen Beitrag zur Erstellung und Anreicherung von Klimaanpassungsstrategien.
4) Diskussionsbeitrag
Die Nutzung des StadtRaumMonitors zur kommunalen Klimaanpassung soll künftig bundesweit verbreitet und unterstützt werden. Die Teilnehmenden lernen daher im Seminar insbesondere das Klima-Modul kennen und diskutieren seine Anwendbarkeit.
Der Workshop des DGPH-Fachbereichs ‚Gesundheit und Arbeit‘ fokussiert das Thema ‚Vulnerabilität in der Arbeitswelt‘. Veranlasst durch aktuelle krisenhafte Entwicklungen, kommen dabei insbesondere die Systeme des Sozial- und Gesundheitssystems in den Blick, die angesichts steigender Bedarfslagen bei gleichzeitig zunehmenden Sparzwängen vermehrt selbst von Prekarisierungstendenzen betroffen sind. Aus diesem Grund setzt sich die Workshopreihe der DGPH Fachgruppe im Jahr 2023 mit der Vulnerabilität der Helfer*innen und des Helfersystems selbst auseinander. Neben Erfahrungen mit der Gefährdungsbeurteilung in Betrieben des Sozial- und Gesundheitswesens wird im Workshop die Gesundheit der Beschäftigten im Sozial- und Gesundheitswesen unter verschiedenen Fragestellungen reflektiert.
Studien zeigen, dass einsame Menschen tendenziell eine schlechtere Gesundheit und sogar eine erhöhte Sterblichkeit haben. Inzwischen gibt es zahlreiche Initiativen, die dem begegnen wollen.
In dieser Session wird zunächst auf den bayerischen Gesundheitsbericht zum Thema Einsamkeit eingegangen. Die Daten zeigen, dass potentiell alle von Einsamkeit betroffen sein können. Es gibt jedoch besondere Risikogruppen wie chronisch Kranke oder sozial Benachteiligte. Die Coronakrise hat vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen das Einsamkeitsempfinden deutlich erhöht.
Im zweiten Vortrag werden die Ergebnisse aus einer Projektpartnerschaft zwischen Bayern und Baden-Württemberg vorgestellt. Ausgewählte Einrichtungen wurden dabei begleitet, einen Mittagstisch niedrigschwellig und gemeinschaftsorientiert für Seniorinnen und Senioren aus dem Quartier zu öffnen und verbessern. Durch die Förderung der sozialen Teilhabe sind Mittagstische ein wertvolles Instrument gegen Einsamkeit und können gleichzeitig einen Beitrag zur Gesundheitsförderung leisten.
Im dritten Vortrag wird das Forschungsprojekt „PflewaK“ vorgestellt, in dem es um Unterstützungsmöglichkeiten pflegebedürftiger älterer LSBTI*-Menschen geht. Aufgrund von Diskriminierung ergibt sich bei LSBTI* Menschen im Alter eine Vulnerabilität mit Blick auf Einsamkeit. Das Projekt fokussiert soziale Netzwerke als Gestaltungsressource für Pflege und soziale Teilhabe. Die Session will dazu beitragen, Einsamkeit als Public-Health-Thema wahrzunehmen.
Die Vorträge sollen zur Diskussion über die vorgestellten Handlungsansätze sowie über die gesellschaftlichen Aspekte des Themas anregen.
Die Erfahrungen aus den letzten Jahren zeigen, dass es bundesweit immer mehr, sehr heterogen konzipierte und organisierte Initiativen, Vereine bzw. Versorgungsmodelle gibt, die versuchen, von Armut, Ausgrenzung, sozialer Benachteiligung und Diskriminierung betroffene Menschen medizinisch/gesundheitlich zu versorgen. Kennzeichen der Betroffenengruppen ist häufig ein fehlender Krankenversichertenschutz, ein erschwerter Zugang zur medizinischen Versorgung im Gesundheitsregelsystem als Auswirkung einer gesellschaftsstrukturellen Fehl-, Mangel-, und Unterversorgung. Herr Trabert und auch einzelne Akteure und Repräsentant*innen werden über ihre Arbeit in kurzen Beiträgen berichten, um einen Überblick zur diesbezüglich bundesweiten Versorgungssituation zu geben.
Partizipation zählt zu den zentralen Good-Practice-Kriterien in der Gesundheitsförderung. In der praktischen Gestaltung partizipativer Ansätze ergeben sich je nach Zielgruppe jedoch sehr unterschiedliche Möglichkeiten, Potentiale und Herausforderungen. In dieser Session teilen drei Projekte mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten und Zielgruppen Zwischenergebnisse und berichten von ihrem Prozess, die Menschen aktiv in die Gestaltung von Gesundheitsförderung einzubinden, Teilhabe zu ermöglichen und ihnen eine Stimme zu geben.
Im IN FORM-Projekt „KlimaFood“ werden Ernährungsbildungsansätze in der außerschulischen Jugendarbeit entwickelt und integriert. Durch Multiplikator*innen in diesen Lebenswelten sollen Kompetenzen zur gesundheitsfördernden und klimafreundlichen Ernährung gefördert werden.
Im Projekt „KoGi“ werden Laien mit Migrationsgeschichte zu Gesundheitslots*innen ausgebildet, um die Gesundheitskompetenz von Eltern (in schlechteren sozialen Lebensbedingungen, Alleinerziehende, mit Migrationsgeschichte) zu fördern. Bedarfe der Eltern wurden erfasst und anschließend das Ausbildungscurriculum in einem partzipativen Prozess intersektoral ausgearbeitet.
Eine weitere Zielgruppe stellen Menschen mit sog. geistiger Behinderung dar, die innerhalb eines Projekts im Rahmen biographisch-narrativer Interviews ihre Lebensgeschichte erzählt haben. Der Personenkreis ist häufig mit gesundheitsbezogenen Herausforderungen konfrontiert. Rekonstruiert wird, inwiefern die befragten Personen sich als handlungs(ohn)mächtig im Hinblick auf ihre eigene Gesundheit erleben.
In einer anschließenden gemeinsamen Diskussion sollen Hürden und Potenziale partizipativer Ansätze beleuchtet werden.
In drei Beiträgen wird Rassismus und Othering als soziale Determinante von Gesundheit beleuchtet. Rassismus und Othering wird auf institutioneller Ebene beleuchtet, mit beispielhaften Einblicken zum Öffentlichen Gesundheitsdienst (ÖGD) (Beitrag 1), der Versorgung rund um Schwangerschaft und Geburt (Beitrag 2) und Geburtsurkunden geflüchteter Kinder als rechtliche Dimension (Beitrag 3).
Yudit Namer stellt Ergebnisse eines Scoping Reviews zu Rassismus im ÖGD vor. Während historische rassistische Praktiken und Maßnahmen des ÖGD zunehmend aufgearbeitet werden, befasst sich neuere Literatur zunehmend mit Antirassismus-Ansätzen und der Frage, wie sie den Zugang für rassifizierte, mehrfach marginalisierte Gruppen erleichtern können.
Razan Al-Munjid wird Ergebnisse aus qualitativen Einzelinterviews und partizipativen Fokusgruppendiskussionen mit geflüchteten Müttern vorstellen. Die Autorin wird darstellen, wie Erfahrungen von Othering das psychische Wohlbefinden der Mütter beeinflussen. Dabei wird eine individualisierende psychologische Sichtweise auf psychische Gesundheit kritisiert und an deren Stelle kontextuelle sowie institutionelle Faktoren analysiert.
Martha Engelhardt vertieft eine spezifische Form des gesetzlichen Otherings. Dabei handelt es sich um die Diskriminierung geflüchteter Kinder durch nicht oder verspätet ausgestellte Geburtsurkunden, welche Voraussetzung für zahlreiche existentiell notwendige Leistungen sind (z.B. medizinische Versorgung des Kindes, Kindergeld) und ein Kinderrecht darstellen.
Zum Ende der Session soll der gemeinsamen und konstruktiven Diskussion von praktischen Lösungsvorschlägen Raum gegeben werden (ca. 30 Minuten).
Wie geht es jungen Familien in Deutschland und wie können familiale Belastungen und Ressourcen wahrgenommen werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt des Workshops zu Belastungen und Ressourcen von Familien mit Kindern im Alter von null bis drei Jahren. Kurze Impulse zu aktuellen Studien, wie der bundesweit repräsentativen Studie „Kinder in Deutschland – KiD 0-3 2022“, der Studie „Familien in den Frühen Hilfen“ und „PATH“ werden vorgestellt. Erkenntnisse und Implikationen aus den Studien werden diskutiert. Dabei soll der Blick auch auf das Ausbalancieren von einerseits Belastungen und andererseits Ressourcen in den Familien gelenkt werden. Ziel des Workshops ist es, auf Basis dieser Impulse aus der Wissenschaft, Möglichkeiten einer adäquaten Wahrnehmung von familialen Unterstützungsbedarfen und Bewältigungsressourcen zu diskutieren, um Leistungen passgenau anzubieten.
Dauer : 15 Minuten
Dauer : 60 Minuten
Dauer : 15 Minuten
Die Gesundheitsberichterstattung (GBE) berichtet seit vielen Jahren regelmäßig über sozial bedingte gesundheitliche Ungleichheit. Dabei geht es mittlerweile weniger darum den grundsätzlichen Nachweis dieses vielfach beschriebenen Zusammenhangs zu erbringen. Wichtiger ist es Trends zu beschreiben und zu analysieren, um festzustellen, ob gesundheitliche Ungleichheit weiter zunimmt, Personengruppen möglichst exakt zu identifizieren, die von gesundheitlicher Ungleichheit betroffen sind und Daten kleinräumig zur Verfügung zu stellen, um den Akteur:innen der Gesundheitsförderung und Prävention eine gute Datengrundlage zu bieten. Die GBE hat dabei das Problem, dass die zur Verfügung stehenden aggregierten Routinedaten meist keine Rückschlüsse auf den individuellen soziökonomischen Status zulassen. Um die Entwicklung gesundheitlicher Ungleichheit auch unterhalb der Bundesebene abbilden zu können führen einige Länder, Kommunen und Bezirke eigene Gesundheitsbefragungen durch. Aber sind Gesundheitsbefragungen wirklich alternativlos wenn es um das Berichten über gesundheitliche Ungleichheit geht? In dieser Session soll dies am Beispiel Berlins diskutiert werden. Hierzu wird zunächst die Datenlage vorgestellt und in mehreren Kurzbeiträgen die Ergebnisse von Gesundheitsbefragungen in Land und Bezirken präsentiert. Daran anschließend wird in einer Diskussion mit den Teilnehmenden den Fragen nachgegangen, ob bzw. welche alternative(n) Datenquellen für das Berichten über gesundheitliche Ungleichheit zur Verfügung stehen, wie dem Bedarf nach kleinräumige(re)n Individualdaten Rechnung getragen werden kann und welche gemeinsamen Initiativen der GBE dahingehend unternommen werden können.
Die COVID-19-Pandemie hat soziale und gesundheitliche Ungleichheiten verstärkt. Menschen mit Migrations- oder Fluchterfahrung waren zum Teil erhöhten Infektionsrisiken ausgesetzt und hatten häufig einen erschwerten Zugang zu Schutzmaßnahmen wie Impfungen. Gründe dafür sind einerseits ihre überproportional häufige Tätigkeit in systemrelevanten Berufen mit prekären
Arbeitsbedingungen und höherer Exposition, andererseits die häufig beengten Wohnverhältnisse, bei gleichzeitig erschwerten Umsetzungsmöglichkeiten verhaltenspräventiver Maßnahmen (z.B. fehlende Möglichkeiten zum home office oder Unterbringung in Gemeinschaftsunterkünften und dadurch verminderte Möglichkeiten zum social distancing).
Ziel dieser Session ist es, einen Überblick über konkrete Maßnahmen in Bezug auf die COVID-19-
Pandemie zu geben. Es wird dazu einen Beitrag zu sozialen Unterschieden im COVID-19-Impfstatus geben, der auf Daten einer bundesweiten telefonischen Querschnittsbefragung der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland (GEDA 2021) basiert. In einem zweiten Betrag wird der Einfluss sozialer Determinanten auf den COVID-19-Impfstatus untersucht, basierend auf Daten einer Fokuserhebung unter Menschen mit ausgewählten Staatsangehörigkeiten (GEDA Fokus). Der dritte Beitrag zielt darauf ab, das Pandemie-Management in Sammelunterkünften für Geflüchtete zu beschreiben. Mit Hilfe eines Scoping Reviews, einer Online-Befragung sowie Leitfadeninterviews wurde herausgearbeitet, wie sich die Pandemie auf die Lebenssituation der Bewohnerinnen und Bewohner ausgewirkt hat.
Gemeinschaftliche Selbsthilfe gestaltet Zukunft
Hintergrund:
Selbsthilfegruppen können die Resilienz des Einzelnen stärken. Im Betroffenenaustausch werden Handlungskompetenzen in Hinblick auf individuelle Probleme entwickelt. Durch ihr Engagement wirken Betroffene auch auf gesellschaftliche und politische Veränderungen hin.
Globale Krisen fordern diese Hilfestrukturen heraus. Hier sind Wandlungs- und Zukunftsfähigkeit gefragt: Gemeinschaftliche Selbsthilfe ist längst nicht mehr nur ein Gesprächskreis unter Gleichgesinnten und Betroffene gestalten Wandel aktiv mit.
Beschreibung: Im ersten Beitrag wird die gemeinschaftliche Selbsthilfe in Deutschland vorgestellt und gezeigt, inwiefern sie Resilienz fördert, also dazu beiträgt, Probleme zu bewältigen und gleichzeitig selbst resilient in Hinblick auf Veränderungen ist. Im zweiten Beitrag wird anhand von Beispielen deutlich, wie Selbsthilfe-Aktive mithilfe digitaler Tools Isolation überwinden und zum Beispiel während der Pandemie neue Wege des Miteinanders (er)fanden. Der dritte Beitrag beleuchtet kreative digitale und analoge Austauschformate in der jungen Selbsthilfe.
Fazit: Gemeinschaftliche Selbsthilfe kann insbesondere in Krisenzeiten Resilienz und Gesundheit fördern. Dabei entwickelt sie sich stetig weiter und hat sich immer wieder als zukunftsfähig erwiesen.
Diskussion: Welchen Herausforderungen sieht sich die Selbsthilfe konkret gegenüber? Welche Faktoren haben Einfluss auf Erfolg oder Misserfolg des Wandels in der Selbsthilfe?
Die Session spannt den Bogen von sozial unterschiedlichen Stadtteillagen zu Belastungen von Krebspatient:innen zu sozialen Unterschieden bei der Spitalversorgung. Es werden Grundlagen für präventive/ gesundheitsförderliche Maßnahmen und sozialpolitische Entwicklungen diskutiert.
Zunächst wird erläutert, wie die sozio-demografische Lage von Stadtteilen untersucht werden kann. Dafür wurde für die Stadt Kassel ein sozioökonomischer Deprivationsindex erstellt, der sich am Deprivationsindex des RKI orientiert. Die für Kassel plausiblen Resultate belegen, dass die Adaption des RKI-Index auf die kommunale Ebene möglich ist. Die Kooperation zwischen Gesundheitsamt und Fachstelle Statistik ist ein wichtiger Strategiebaustein, um präventive/ gesundheitsförderliche Maßnahmen räumlich zu verankern.
Der zweite Beitrag widmet sich sozialen Unterschieden bzgl. der finanziellen Belastung von Krebspatient:innen in Deutschland. Ein systematisches Literaturreview und qualitative Befragungen von Krebspatient:innen zeigten einen Effekt des sozioökonomischen Status auf die finanzielle Belastung in universellen Krankenversicherungssystemen. Die Stärke und das Ausmaß dieses Zusammenhangs werden schließlich quantitativ untersucht.
Der dritte Beitrag befasst sich mit sozialen Unterschieden bei der Spitalversorgung von chronisch kranken Menschen. Anhand der Ergebnisse einer Fokusgruppenstudie wird aufgezeigt, wie individuelle Verhaltensweisen und die Bedingungen der Spitalversorgung ein bedarfsgerechtes Austrittsmanagement bei sozial benachteiligten Patient:innen erschweren. Es werden Ansatzpunkte zur Verbesserung der gesundheitlichen Versorgung sozial benachteiligter Gruppen diskutiert.
Einige Personenkreise weisen unabhängig von ihren spezifischen Bedürfnissen komplexe Versorgungsbedarfe auf. Diese treffen auf eine zunehmend zergliederte und spezialisierte Angebotslandschaft. Einzelnen Fachkräften ist es kaum möglich, alle Angebote zu kennen oder die notwendige Koordination dieser übersteigt ihre Kapazitäten.
In der Session stellen sich drei Projekte vor, denen es gelungen ist, diesbezüglich erfolgreiche Angebote für unterschiedliche Zielgruppen zu verwirklichen.
Empowern und Befreien statt Fördern und Fordern
Careleaver:innen stehen in Übergangsprozessen vor individuellen Herausforderungen, aber auch Hürden der Hilfesysteme. Der Beitrag soll Impulse zur praktischen Unterstützung von Empowerment-Prozessen geben.
Versorgungskoordination für versorgungsintensive Kinder und Jugendliche (VK KiJu)
Ziele dieses Angebots sind die Sicherung der Versorgung von jungen Menschen von 0 bis 27 Jahren mit komplexen Versorgungsbedarfen in Krisensituationen. Sowie ihre Familien zu empowern. Wenn die Eltern sowie die Fachkräfte der Regelangebote bezüglich der Koordination der Versorgung an ihre Grenzen stoßen, kann das Case Management die Familie aufsuchend unterstützen.
Verzahnung der psychiatrischen Versorgung mit dem System der Eingliederungshilfe
In diesem Forschungsprojekt von Gesundheit Berlin-Brandenburg und der Medizinischen Hochschule Brandenburg geht es um die Identifikation von (Versorgungs-)Bedürfnissen von Menschen mit psychiatrischen Diagnosen und extrem hohem Unterstützungsbedarf im Land Brandenburg. Nach der Bedarfsanalyse finden partizipative, regionale Workshops statt, in denen Caregiver and Caretaker das vorhandene Versorgungssystem vor dem Hintergrund dieser Bedarfe reflektieren und ggf. anpassen.
Bei der Posterpräsentation werden Beiträge themenfeldübergreifend in einer 90minütigen Veranstaltung präsentiert. Der Ablauf der Veranstaltung sieht wie folgt aus:
1. Anmoderation
2. Pitch: Jeder Beitrag wird in 2 min vorgestellt.
3. Präsentation der Beiträge in Breakout Sessions: In zwei Runden à 20 min erhält jede*r Teilnehmende die Möglichkeit zwei Poster kennenzulernen. In diesen 20 min werden die Poster als freies Format ausführlich vorgestellt, Fragen beantwortet und zur Diskussion eingeladen.
4. Abschlussrunde
Dauer : 15 Minuten
Hintergrund/Fragestellung:
In studentischen Abschlussarbeiten stecken viele spannende Public Health-Fragestellungen, doch leider landen die abgeschlossenen Projekte mit ihren spannenden Ergebnissen viel zu oft in der Schublade. Die studentische Posterpräsentation bietet Absolvierenden eine Plattform zur Vorstellung der eigenen Abschlussarbeit.
Projektbeschreibung/Methode:
Im Rahmen der Posterpräsentation haben insgesamt sechs Studierende die Möglichkeit ihre Bachelor- oder Masterarbeiten vor einem größeren Publikum zu präsentieren. In Anbetracht der aktuellen Situation kann die Posterpräsentation vor Ort oder virtuell erfolgen. Jeder Studierende erhält jeweils 10 Minuten zur Präsentation der eigenen Arbeit und 5 Minuten für anschließende Fragen aus dem Publikum. Die Postersession wird von Studierenden des Fachbereich Studierende der DGPH moderiert.
Die Gestaltung der Poster erfolgt anhand folgender Inhalte:
1. Titel
2. Einleitung zum Thema
3. Problemstellung
4. Zielstellung
5. Hypothesen
6. Methoden
7. Ergebnisse
8. Diskussion
9. Schlussfolgerungen
10. Quellenangaben, Literatur
Schlussfolgerung/Ergebnisse:
Die Posterpräsentation gibt einen Einblick in die Vielfalt der Themenstellungen von Abschlussarbeiten mit Public Health-Bezug.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned
Plattform für studentische Abschlussarbeiten
Inspiration und Ermutigung von Studierenden für die eigene Abschlussarbeit