Eine ungewollte Schwangerschaft stellt eine besondere Herausforderung für die Schwangeren dar. International liegt ein umfangreicher Forschungsstand zu ungewollten, ausgetragenen oder abgebrochenen Schwangerschaften vor. Mit dem Projekt ELSA (Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangere Angebote der Beratung und Versorgung) werden erstmals in Deutschland umfassende wissenschaftliche Erkenntnisse zu maßgeblichen Einflussfaktoren auf das Erleben und die Verarbeitung einer ungewollten Schwangerschaft herausgearbeitet und mit Analysen zur psychosozialen und medizinischen Versorgungssituation verknüpft, umso Ansatzpunkte für Verbesserungen der Beratung und Versorgung zu erarbeitet. Empirische Daten werden mit einem Mixed-Method-Ansatz an 6 verschiedenen Standorten erhoben.
Das Fachforum bietet einen Einblick in die aktuelle wissenschaftliche Debatte und erste Ergebnisse der Repräsentativbefragung sowie zweier Zielgruppen (VG), die sich aufgrund ihrer spezifischen Situation in einer besonderen Vulnerabilität befinden (1. Schwangere mit Gewalterfahrung in ihrer Paarbeziehung, 2. migrierte, geflüchtete, illegalisierte Frauen) werden vorgestellt. Im Anschluss werden die Ergebnisse diskutiert.
16:15 Uhr
Forschungstraditionen zum Schwangerschaftsabbruch in Deutschland und ihre Implikationen für die Studie "Erfahrungen und Lebenslagen ungewollt Schwangerer. Angebote der Beratung und Versorgung – ELSA“
Prof. Dr. Daphne Hahn | Hochschule Fulda | Germany
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Autor:in:
Prof. Dr. Daphne Hahn | Hochschule Fulda | Germany
Forschungen zum Schwangerschaftsabbruch haben sich verändert. Der Vortrag ordnet diese Ansätze historisch ein, erläutert aktuelle Forschungsansätze und begründet, wieso Schwangerschaftsabbruch sowohl biografisch als auch gesellschaftlich kontextualisiert werden muss. Der historische Überblick zeigt, wie bedeutsam die Reflexion der Forschungstraditionen zum Schwangerschaftsabbruch ist, um auf dieser Grundlage das Thema in seinen vielschichtigen Facetten wissenschaftlich adäquat zu erforschen.
16:25 Uhr
Schwangerschaftsabbruch und Stigmatisierungserfahrungen: Konzept und Methoden in der ELSA-Studie
Laura Olejniczak | Sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Im FIVE e.V. Freiburg (SoFFI F.) | Germany
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Autor:innen:
Dr. Anke Wyrobisch-Krüger | Hochschule Fulda | Germany
Heike Vollmer | Hochschule Fulda | Germany
Prof. Dr. Daphne Hahn | Hochschule Fulda | Germany
Laura Olejniczak | Sozialwissenschaftliches Forschungsinstitut zu Geschlechterfragen Im FIVE e.V. Freiburg (SoFFI F.) | Germany
Eng verbunden mit dem Schwangerschaftsabbruch ist der Begriff Stigmatisierung. Diejenigen, die sich für einen Abbruch entscheiden sind betroffen, aber auch die Anbietenden können Stigmatisierung erfahren. Neben Ablehnung und Protesten stellt bereits die Verortung im Strafgesetzbuch eine Stigmatisierung dar. Die Erwartung verurteilt zu werden, kann zu einer Behinderung in der Wahrnehmung von gesundheitlichen Leistungen führen, sowie zu einer Verinnerlichung von antizipierten Schuldgefühlen.
16:35 Uhr
Ungewollte Schwangerschaft: Forschungsstand zu den Zusammenhängen mit körperlicher und psychischer Gesundheit und Umsetzung in der ELSA-Studie
Lita Herzig | Hochschule Fulda | Germany
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Autor:innen:
Lita Herzig | Hochschule Fulda | Germany
Dr. med. Ines Thonke | Hochschule Fulda | Germany
Die Entscheidung, ungewollte Schwangerschaften abzubrechen, steht im Zusammenhang mit der allgemeinen Gesundheit zu diesem Zeitpunkt. Es wurde eine Literaturrecherche in internationalen Datenbanken zur Gesundheits- bzw. Risikolage während einer ungewollten Schwangerschaft durchgeführt. Diese zeigte u.a. aus der Turnaway-Studie, dass gesundheitliche Probleme vermehrt nach ausgetragenen ungewollten Schwangerschaften auftreten. Dargestellt werden Forschungsstand sowie die Themen für die Befragung.
16:45 Uhr
Belastungen, Ressourcen und Versorgungsbedarfe von ungewollt Schwangeren mit Gewalterfahrungen in intimen Paarbeziehungen
Alina Jung | Hochschule Nordhausen | Germany
Kristina Winter | Hochschule Nordhausen | Germany
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Autor:innen:
Alina Jung | Hochschule Nordhausen | Germany
Kristina Winter | Hochschule Nordhausen | Germany
Hanna-Sophie Ulrich | Hochschule Nordhausen | Germany
Nele Schneider | Hochschule Nordhausen | Germany
Prof. Dr. Petra J. Brzank | Hochschule Nordhausen | Germany
Aaron Korn | Hochschule Nordhausen | Germany
ELSA-VG erforscht mit Mixed-Methods die Kontexte, Mechanismen und Folgen in Hinblick auf Ressourcen und Belastungen bei ungewollt schwangeren Frauen mit Partnergewalterfahrungen (PG) und will deren Unterstützungs- und Versorgungsbedarfe beschreiben. Es werden die Ergebnisse eines Realist Reviews anhand der „Context-Mechanism-Outcome”-Schemas vorgestellt, die die Lebenserfahrungen, Ressourcen und Stressfaktoren der Zielgruppe kontextualisiert. PG erweist sich als großer Einflussfaktor.
16:55 Uhr
Ressourcen, Belastungen und Versorgungsbedarfe von ungewollt schwangeren geflüchteten und „illegalisierten“ Frauen
Jenny Markert | Institut für Medizinische Soziologie, MLU Halle-Wittenberg | Germany
Aaron Korn | Hochschule Nordhausen | Germany
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Autor:innen:
Jenny Markert | Institut für Medizinische Soziologie, MLU Halle-Wittenberg | Germany
Hanna-Sophie Ulrich | Hochschule Nordhausen | Germany
Kristina Winter | Hochschule Nordhausen | Germany
Prof. Dr. Petra J. Brzank | Hochschule Nordhausen | Germany
Aaron Korn | Hochschule Nordhausen | Germany
Alina Jung | Hochschule Nordhausen | Germany
Welche spezifischen Risikofaktoren ergeben sich für ungewollt Schwangere im Migrations-Fluchtkontext? Welche Faktoren bestimmen ihre Lebenslage? Ein Realist Review zeigt postmigratorische Stressoren, erhöhtes Risiko für ungewollte Schwangerschaften, reproduktive Normen, asylrechtliche Besonderheiten als Einfluss sowie Diskontinuitäten in ihrer Versorgung. Niedrigschwellige Angeboten sollten bereitgehalten werden.