Hintergrund/Fragestellung: Die Vielfalt der Bevölkerung in Deutschland stellt die moderne Public Health-Forschung vor die Herausforderung, aussagekräftige Analysen zu Migration, Rassismus und Gesundheit zu ermöglichen und zugleich Fehlinterpretationen, Stigmatisierungen und falsche Verallgemeinerungen zu vermeiden. Gemeinsam mit Expert:innen im Bereich der rassismus-, diskriminierungs- und migrationsbezogenen Forschung wollen wir der Frage nachgehen, wie dies angemessen erfolgen kann.
Projektbeschreibung/Methode: Der Workshop beginnt mit Inputs zum aktuellen Diskussionsstand aus der jeweiligen Perspektive. Hierbei sollen eigene Erfahrungen und Berichte aus Forschungsprojekten zu Gesundheit und Rassismus, Diskriminierung und Migration die Grundlage bilden. Anschließend findet eine gemeinsame Diskussion mit den Teilnehmenden statt.
Schlussfolgerung/Ergebnisse: Die Wichtigkeit einer fortwährenden Reflexion und Anpassung von etablierten Konzepten bis hin zur Abkehr von diesen ist am Beispiel des Konzepts „Migrationshintergrund“ in den letzten Jahren deutlich geworden. Eine Neuentwicklung und Weiterführung von Konzepten und Ansätzen, wie alltäglicher und institutioneller Rassismus, selbst- und fremdzugeschriebene Ethnizität, eigene oder familiäre Migrationserfahrung ist notwendig. Eine intersektionale Zusammenschau mit weiteren sozialen Determinanten der Gesundheit ist essentiell.
Diskussionsbeitrag/Lessons Learned: Eine fundierte und verantwortungsvolle Vorgehensweise in Bezug auf verwendete Kategorien und Konzepte in der Public Health-Forschung kann zu einer verbesserten Informationsgrundlage über Gesundheit von Menschen mit Migrationsgeschichte und/oder Rassismuserfahrungen beitragen.
13:15 Uhr
Erhebung und Analyse migrationsbezogener Determinanten in der Public-Health-Forschung
Dr. Katja Kajikhina | Robert Koch-Institut | Germany
Carmen Koschollek | Robert Koch-Institut | Germany
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Autor:innen:
Dr. Katja Kajikhina | Robert Koch-Institut | Germany
Carmen Koschollek | Robert Koch-Institut | Germany
Navina Sarma | Robert Koch-Institut | Germany
Vergleiche erschwerend, wird das Konzept Migrationshintergrund in Surveys oft sehr unterschiedlich operationalisiert. Auch fasst es viele heterogene Bevölkerungsgruppen in einer Kategorie zusammen und verschleiert relevante Erklärungsfaktoren. Auswertungen, die lediglich auf diesem Konzept fußen, verdecken damit strukturelle Ursachen der gesundheitlichen Ungleichheit. Im Beitrag werden Empfehlungen für künftige migrationsbezogene Erhebungen und Auswertungen in Gesundheitssurveys vorgestellt.
13:25 Uhr
Theoretisierung und Operationalisierung der Erhebung von Selbstbezeichnung und selbstberichteter Zuschreibung
Dr. Linda Supik | tba | Germany
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Autor:in:
Dr. Linda Supik | tba | Germany
Eine Selbsteinschätzung der (selbst- und fremdzugeschriebenen) Ethnizität und Zugehörigkeit wird derzeit u.a. als gesundheitsrelevanter Indikator für Surveys in Deutschland diskutiert. Auch die Weiterentwicklung der methodischen Ansätze zur Verbindung dieser Angaben mit Angaben zu Erfahrungen von alltäglicher und struktureller Diskriminierung scheint zukunftsperspektivisch notwendig. Im zweiten Beitrag werden die aktuellen Perspektiven und Stand der Diskussion erläutert werden.
13:35 Uhr
Ansätze zur Erhebung zu Rassismus und Gesundheit im Afrozensus
Muna AnNisa Aikins | Praxisforschung - Kompetenzzentrum Anti Schwarzer Rassismus Each One Teach One (EOTO) e.V. | Germany
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Autor:in:
Muna AnNisa Aikins | Praxisforschung - Kompetenzzentrum Anti Schwarzer Rassismus Each One Teach One (EOTO) e.V. | Germany
Mit dem Afrozensus wurde erstmals eine umfassende Studie zu Schwarzen, afrikanischen und afrodiasporischen Lebensrealitäten in Deutschland umgesetzt. Mittels einer quantitativen Erhebung wurde untersucht, welchen Mustern Anti-Schwarzer Rassismus in Deutschland folgt und welche Auswirkungen er auf die unterschiedlichen Lebensbereiche hat – inkl. Gesundheit. Im Beitrag wollen wir über die methodischen und konzeptionellen Überlegungen zu dieser wichtigen Befragung und zukünftiger Forschung sprechen