Die Keynote Speakers der Geschichtstage 2025

Vindhya Buthpitiya

Die Anthropologin Vindhya Buthpitiya forscht an der Schnittstelle zwischen kriegerischen Konflikten und der visuellen Kultur. Sie untersuchte unter anderem die Bildproduktion und -zirkulation im Sri Lankischen Bürgerkrieg (1983-2009). In ihrem Buch «Smoke, Shadow, Light: War and Photography in Sri Lanka» zeigt Vindhya Buthpitiya auf, wie Fotografien im Bürgerkrieg gleichermassen von «Opfern» als auch von «Tätern» zu (Re)konstruktion der Ereignisse und der Identitäten eingesetzt wurden.

Vindhya Buthpitiya ist Lehrbeauftragte an der University of St Andrews in Schottland, Mitglied von Fotograf_innen Kollektivs PhotoDemos Collective sowie Kuratorin des Museum of Religious Freedom in Sri Lanka.

Vanessa Ogle

Vanessa Ogle ist Historikerin des globalen Europas und forscht zur Geschichte des Kapitalismus, zur Wirtschaftsgeschichte und zum Imperialismus in globaler und komparativer Perspektive. In ihrem Buch «The Global Transformation of Time: 1870-1950 » untersuchte Ogle die Geschichte der Globalisierung durch den Wandel der politischen, wirtschaftlichen und rechtlichen Zeitsystemen. Das Buch folgt der Zeit in ihren unterschiedlichen Erscheinungsformen: als soziale und wirtschaftliche «Uhrenzeit» und als «Kalenderzeit» von Deutschland, Frankreich und Grossbritannien nach Britisch-Indien, dem späten Osmanischen Reich und Ägypten bis hin zum Völkerbund.  

In ihrem aktuellen Buchprojekt «Archipelago Capitalism: A History of the Offshore World, 1920s-1980s» geht Vanessa Ogle der Geschichte der Steueroasen und ihrem kolonialen Erbe nach. Der Fokus liegt dabei auf den Ursprüngen der Steuervermeidung und -flucht in einer globalen Perspektive. Ogle macht sich auf die Suche nach den unsichtbaren Diplomatien und Infrastrukturen des Finanzkapitalismus, die ein Abzweigen, Ummünzen und Unterschlagen finanzieller Ressourcen ermöglichen.

Vanessa Ogle ist Assistenzprofessorin an der Yale University in den USA.

Thomas Dworzak

Thomas Dworzak ist ein vielfach ausgezeichneter Fotograf. Seit den 1990er Jahren hat er im Auftrag grosser Nachrichtenmagazine über die Kriege im Kaukasus, auf dem Balkan, in Afghanistan und Irak und an vielen anderen Orten berichtet. 2004 wurde er Vollmitglied der Fotoagentur MAGNUM, vom 2017 bis 2020 war er ihr Präsident. Neben Ausstellungen und Dokumentarfilmen hat er zahlreiche Bücher publiziert, unter anderem "Feldpost: A Global Vision of the Great War" (2018), das mit 1516 Ansichtskarten - eine für jeden Tag des Kriegs - die globale Erinnerung an den Ersten Weltkrieg und Lenins Reise von Zürich nach Petrograd dokumentiert. Den Wechselwirkungen zwischen Unsichtbarkeit und digitaler Überwachung in Genf hat er 2022 eine Arbeit gewidmet; derzeit arbeitet er an einem Langzeitprojekt über "War Games" entlang des neu entstehenden eisernen Vorhangs in Europa und Asien.