Detaillierte Beitrags-Information

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Beitragstitel Was bedeuten die Fragebogenwerte bei der Gefährdungsbeurteilung Psychischer Belastungen tatsächlich?
Autor:innen
  1. Jan Dettmers FernUniversität Hagen Präsentierende:r
Präsentationsform Poster
Themengebiete
  • Gesundheit
Abstract-Text Interpretation von Fragebogenwerte im Rahmen der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen
Zusammenfassung
Für die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastungen (GBU Psyche) gelten Fragebogen insbesondere in größeren Unternehmen als unverzichtbare Standardinstrumente (BAuA, 2014). Mit einem validen und reliablen Fragebogen kann schnell und ökonomisch ein Überblick über die psychische Belastungssituation im Betrieb erstellt werden. Daneben werden die Fragebogenergebnisse als Teil eines zweistufigen Prozesses der GBU Psyche häufig genutzt, um die Tätigkeitsgruppen zu identifizieren, bei denen ein besonderer Handlungsbedarf ist und wo vertiefende Analysen (z.B. Analyse- und Gestaltungsworkshops) durchgeführt werden müssen. Die vertiefenden Analysen dienen dann dazu, die Fragebogenergebnisse zu konkretisieren und passgenaue Maßnahmen abzuleiten, weil dies in der Regel nicht alleine auf Basis der eher abstrakten Fragebogenergebnisse möglich ist.
Auf Grundlage welcher Fragebogenwerte ein besonderer Handlungsbedarf festgestellt wird, ist jedoch alles andere als trivial. Weder uniforme Ampelschema (z.B. Fragebogenwerte von 1-2=grün. 2-3=gelb, 3-4=rot) noch fixe Abweichungen von Referenzstichproben bilden das tatsächliche Gesundheitsrisiko (die Höhe der Gefährdung) ab und sind häufig willkürlich gewählt. Es fehlt den numerischen Fragebogenwerten an klaren Bezügen, was sie wirklich im Sinne der Gesundheitsgefährdung bedeuten, welche Werte kritisch sind und welche nicht. Mit diesem Beitrag wird eine Methode vorgestellt, wie Fragebogenergebnisse, d.h. numerische Werte auf psychischen Belastungsskalen, in eine konkrete Gesundheitsgefährdung im Sinne eines Risikos für eine Gesundheitsbeeinträchtigung übersetzt werden können.
Dies ist wichtig, denn die Kommunikation von Risiken im Sinne von Wahrscheinlichkeiten sowie deren Erhöhung oder Reduktion durch psychische Belastungen ist gerade für Praktiker und nicht psychologische Entscheidungsträger*innen deutlich eingängiger und leichter verständlich als abstrakte Zahlenwerte, Abweichungen von Normwerten und Korrelationen zu Gesundheitsindikatoren. Durch die Übersetzung von Fragebogenwerten in Wahrscheinlichkeiten/Risiken für Gesundheitsbeeinträchtigungen, kann etwa im Rahmen von Gefährdungsbeurteilungen psychischer Belastungen eine gute Grundlage geschaffen werden, um informierte Entscheidungen zu treffen, etwa zu priorisierten Maßnahmen oder zur Identifikation von Tätigkeitsgruppen, bei denen ein besonderer Handlungsbedarf festgestellt worden ist. Die ermittelten Zuordnungen von Skalenwerten zu konkreten Gesundheitsrisiken können darüber hinaus herangezogen werden, um empirisch fundierte Schwellenwerte für die einzelnen Belastungsskalen zu definieren (Dettmers & Stempel, 2021). Dabei ist die vorgestellte Methode ist nicht auf einen bestimmten Fragebogen beschränkt, sondern kann im Prinzip auf jeden Fragebogen angewandt werden, der psychische Belastungsfaktoren valide und reliabel misst.
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